rbb|24-Adventskalender | Hochgestochen, tiefgestapelt - 21. Tür: Ungleiches Rennen

Do 21.12.23 | 06:00 Uhr | Von Stefan Ruwoldt
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Viele Fahrzeuge auf der Berliner Avus (Quelle: rbb/M. Behrendt)
Bild: rbb/M. Behrendt

Diesmal: besonders laaang. Wer Bescherung will, muss sie sich erreisen - so die Erkenntnis vieler Berliner. Es ist ein Rennen und der Weihnachtsmann hat Vorsprung. Das Streckenprofil spielt ihm in die Karten. Hinterm Kontrollpunkt aber machen die Verfolger Boden gut.

24 Geschichten mit Höhen und Tiefen aus Berlin und Brandenburg. Was ist besonders hoch oder tief, ist nur besonders speziell zu erreichen oder irgendwie anders besonders. Alle Türchen auf einen Blick finden Sie hier.

Der Weihnachtsmann hat ein Postamt in Himmelpfort, er hat Sorgentelefone und im rbb-Fernsehen tritt er als Sandmann auf.

Wer ihn aber wirklich treffen will, muss es zuhause versuchen. Viele Berliner müssen dazu in ihre alte Heimat fahren. Sie fahren ihm hinterher. Einige über die A111, andere nehmen die A10. Die meisten brauchen die Avus. Einsteigen und los.

Auf den Wegen durch die Stadt ist die Vorfreude erstmal noch nicht so groß, alle müssen checken, ob sie auch wirklich alles dabei haben, die Route wird eingespeichert. Ein Sender mit Verkehrsfunk gesucht. Zur Sicherheit. Die richtige Weihnachtsmanntourmusik wird auf die Boxen gelegt. Raumklima für hinten und vorne wird eingestellt. Auf geht's.

Großer Jubel auf der Tribüne und Kufenspuren im Matsch

Kilometer 0, Funkturm. Alle winken und die Fahrerin schaltet in den Vierten. 80 KaEmHa. Auf dem Standstreifen sind im Schneematsch Kufenspuren zu erkennen. Hier ist er offenbar schon vorbei. Offizieller Start.

Kilometer 1, die Raststätte. Die Avustribüne erscheint. Großer Jubel. Es ist Zeit für den Anruf bei Oma und Opa, ob sie ihn denn schon gesehen haben, den Weihnachtsmann. "Nein? - Aber wir, also wir sind ihm auf der Spur." In drei Stunden, in fünf oder in acht ist Bescherung, spätestens, da muss er auch da sein. Es rollt.

Illustrator Embe - Marcus Behrendt (Quelle: rbb/Marcus Behrendt)
rbb/Marcus Behrendt

Illustrator und Comiczeichner "EMBE", bekannt auch als Marcus Behrendt, hat für den Adventskalender eine neue Farbe erfunden: das röteste Weihnachtsrot außerhalb von Vatikanstadt. Er ist auch Pädagoge und zeichnet schneller als ein Weihnachtsschlitten im Sturzflug. Stets mit den besten Utensilien ausgestattet, kritzelt er sich durch alle Medien. In der Weihnachtszeit liest er gerne einen guten Comic und genießt die schärfsten Soßen der Welt.

Redakteur Stefan Ruwoldt (rbb/M. Behrendt)
rbb/Marcus Behrendt

Redakteur Stefan Ruwoldt hat diesen Weihnachtskalender auf dem Kopf stehend mit nur einer Hand geschrieben, und das Ganze an nur einem einzigen Tag und mit einer Feder, die Friedrich der Große einst aus Frankreich importiert hatte und dann in Pankow irgendwie vergaß. Rekord. Natürlich. Nach dem 24sten aber sitzt dieser Redakteur wieder an einem ganz normalen Schreibtisch und freut sich auf seine Feierabende ohne Bestwerte.

Kilometer 2, S-Bahn Grunewald. Das Feld fährt geschlossen auf einer Höhe, links kommt die S-Bahn aus ihrer Box und überholt regelwidrig. Von der Rückbank kommen Hinweise, dass dort sicher der Weihnachtsmann drinne sitzt. "Ja, bestimmt. Schließlich will er vor uns da sein."

Kilometer 3, Höhe Teufelssee. Es kommen Tränen. Im Heck fehlt der Schlitten.

- "Vielleicht bringt der Weihnachtsmann ja einen neuen."

- "Ich will aber meinen."

Das Feld ist noch dicht beieinander. Alle fahren achtzig. Ein totes Rennen.

Letzte Chance Hüttenweg

Kilometer 4, Hüttenweg. Letzte Chance abzufahren, um den Schlitten nachzuladen. Ein gelber Bolide mit bayerischem Kennzeichen blockiert die rechte Spur. Hüttenweg ist leider schon passiert. Es kommen noch mehr Tränen. Vom Weihnachtsmann ist nichts mehr zu sehen.

Kilometer 6, Sprengplatz. Das Navi markiert die A115 ab Potsdam-Babelsberg rot. Rechnerisch hat der Weihnachtsmann drei Stunden Vorsprung. Kaufland in Dessau ist noch offen. Beim Reifenwechsel soll auch ein Schlitten geladen werden.

Ganz vorne ein 120er-Schild

Kilometer 9, Spinnerbrücke. Tankstopp und Süßigkeitenbuffet. Die rote Markierung auf dem Navi ist weg. Das Rennen ist wieder spannend.

Kilometer 11, Dreilinden. Der Pilot erinnert sich und erzählt von früher. Er ruft "Checkpoint Bravo, hier war früher..." Die Crew stöhnt und will eine andere Weihnachtsgeschichte ohne Checkpoint und Ostsoldaten.

Kilometer 13, Kleinmachnow. Der Pilot macht die Musik lauter. Ganz vorne ein 120er-Schild. 13 Kilometer und Runde 1 geschafft, noch 45 Runden - in etwa. Acht Stunden lautet die Zeitprognose. Mit dem Flugzeug wäre man am JFK. Die Crew fängt an zu singen. "Fairytale of New York". Die Avus geschafft. Der Weihnachtsmann ist wieder in Sicht.

Beitrag von Stefan Ruwoldt

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ganz ehrlich, wer Richtung Himmelpfort über die Avus fährt hält die Karte definitiv verkehrt rum oder das Navi war Geschenk vom Grinch im letzten Jahr ;-)

  2. 1.

    In diesem Sinne gegen Hass, Terror und Krieg und für den Frieden auf der Welt. Es sollte selbstverständlich sein, dass man überall auf der Welt in Frieden leben kann. Ich wünsche friedliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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