Berlin-Neukölln -
Rund 800 Menschen haben laut Polizei am Samstagnachmittag gegen rechte Gewalt in Berlin-Neukölln demonstriert. Der Protestzug zog auf der angemeldeten Route vom Hermannplatz zum Rathaus Neukölln, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Demonstration, die das Motto "Kein Platz für Nazis!" trug, verlief demnach zunächst ohne Zwischenfälle.
Aufgerufen hatte das "Bündnis Neukölln: Miteinander für Demokratie, Respekt und Vielfalt". Die Veranstalter fordern, dass ausreichend finanzielle Mittel für die Aufklärung rechter Straftaten in Neukölln zur Verfügung gestellt werden.
In Neukölln haben mutmaßlich rechtsextremistische Täter in den vergangenen Jahren Autos von bekannten Mitgliedern linker Parteien und Einrichtungen angezündet, Drohungen verschickt und linke Treffpunkte beschädigt. Zuletzt war im Innenausschuss von 16 Brandanschlägen, 35 Beschädigungen mit Bedrohungen und 14 Diebstählen die Rede. Mit der Serie befasst sich eine eigene Ermittlungsgruppe.
Zuletzt Häufung von Farbanschlägen im Bezirk
In der vergangenen Woche waren ein Burgerladen und ein Hausflur attackiert worden. Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) zeigte sich entsetzt. Er teilte ein Foto bei Facebook, das ein großes Hakenkreuz und SS-Runen in einem Hausflur zeigte. Der betroffene Laden sei im Besitz von Angehörigen eines Neuköllners, "der schon öfter Opfer von rechtsterroristischen Attacken" war, so Hikel. "Alleine deshalb müssen wir diesen Angriff der Terrorserie zuordnen."
Eine Polizeisprecherin sagte auf Anfrage, dass die Tat angezeigt wurde. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.
Sendung: Abendschau, 21.12.2019, 19.30 Uhr