Warnung vor Schäden am Ökosystem -
Drei deutsche Umweltorganisationen haben beim Verwaltungsgericht Warschau Klage gegen den Ausbau der Oder eingereicht.
Der Deutsche Naturschutzring, der Bund für Umwelt und Naturschutz und der Naturschutzbund Deutschland klagen stellvertretend für weitere Organisationen vor dem Verwaltungsgericht in Warschau.
Auswirkungen des jüngsten Fischsterbens nicht berücksichtigt
Wie der Deutsche Naturschutzring am Donnerstag mitteilte, klagen die Verbände gegen die Genehmigung der polnischen Umweltbehörde zum Oderausbau und gegen den sofortigen Vollzug dieser Genehmigung.
Nach Ansicht der Umweltorganisationen seien die Auswirkungen der jüngsten Umweltkatastrophe an der Oder bei der Entscheidung nicht berücksichtigt worden. Außerdem sei europäisches Umweltrecht missachtet worden, zwingend erforderliche Prüfungen hätten nicht stattgefunden.
Die Organisationen fürchten, dass die Vertiefungsarbeiten an der Oder Lebensräume von Fischen zerstören und Uferauen austrocknen. Seit März werden am polnischen Oderufer Buhnen repariert oder neu aufgeschüttet. Begründet werden die Arbeiten damit, dass Eisbrecher eine bessere Fahrtiefe erreichen sollen.
Zehn Naturschutz- und Umweltorganisationen hatten sich in den vergangenen Jahren als Mitglieder des "Aktionsbündnisses Lebendige Oder" an dem grenzüberschreitenden Umweltverfahren für den Oder-Ausbau beteiligt und bereits gegen dessen Genehmigung durch die polnische Umweltbehörde Widerspruch eingelegt.
An der Oder hatte es im August ein Fischsterben gewaltigen Ausmaßes gegeben, das sich nach und nach bis zur Mündung des Flusses ins Stettiner Haff ausbreitete. Dafür machten Experten unter anderem einen hohen Salzgehalt verantwortlich, der das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben könnte
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.09.2022, 18:00 Uhr