Hohe Energie- und Lebenshaltungskosten - Woidke fordert zielgenauere Entlastungen der Bürger

Do 29.09.22 | 11:10 Uhr
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Ministerpräsident Dietmar Woidke.(Quelle:dpa/J.Krick)
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Audio: Radioeins | 29.09.2022 | Dietmar Woidke im Interview | Bild: dpa/J.Krick Download (mp3, 7 MB)

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) fordert vom Bund mehr Mitspracherecht der Länder bei Entlastungen für die Bürger. Zudem brauche es zielgenauere finanzielle Hilfen, sagte er am Donnerstag dem rbb.

"Wir sind ein Stück weit näher an den Menschen dran im Land als es die Bundesregierung ist oder überhaupt sein kann", sagte Woidke auf Radioeins vom rbb. Zudem seien die Länder an der Finanzierung aller bisherigen drei Entlastungspakete beteiligt. "Aber die Länder dürfen nicht mitreden", bemängelt der SPD-Politiker.

Wichtig sei eine zielgenaue Entlastung der Bürger, denn, so Woidke: "Die 300 Euro Energiepauschale aus dem zweiten Entlastungspaket habe auch ich im September bekommen, aber ich bin nun wirklich nicht darauf angewiesen." Andere bräuchten diese Hilfe dringender. "Sie müssen schon zielgenauer werden, sonst wird das Geld, das zur Verfügung steht, nicht reichen", sagte Woidke.

"Das Zögern der Bundesregierung macht mich wahnsinnig"

An Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) appellierte der Ministerpräsident erneut, seinen Widerstand gegen ein Aussetzen der Schuldenbremse aufzugeben. "Das muss sein, damit wir Länder neue Kredite aufnehmen können", sagte Woidke. Das Geld werde dringend benötigt, um gut durch die nächsten Monate zu kommen. "Ansonsten mache ich mir Sorgen, denn wir stehen vor einer riesigen Herausforderung, die viel größer ist als die Corona-Krise. Das Zögern der Bundesregierung macht mich wahnsinnig."

Er gehe davon aus, dass es beim anstehenden Treffen der Länder mit der Bundesregierung am Dienstag Bewegung geben werde: "Der Energiepreisdeckel muss ja finanziert werden, und wir brauchen auch mehr Geld für erneuerbare Energien und für die Transformation der Wirtschaft", so Woidke.

Auch Giffey fordert mehr Engagement des Bundes

Die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Bundesländer hatten am Mittwoch bei einer Sonderkonferenz unter anderem über die Bewältigung der Energiekrise, ihrer Folgen und die Finanzierung möglicher Entlastungen für die Bürger beraten. Gemeinsam forderten sie einen Energiepreisdeckel für Strom, Gas und Wärme, um eine Kostenexplosion für Privathaushalte und Unternehmen zu begrenzen. Eine Runde mit dem Bundeskanzler zu diesen Themen wurde auf den 4. Oktober verschoben, weil Olaf Scholz (SPD) derzeit mit dem Coronavirus infiziert ist.

Als strittig galt nach Angaben der Berliner Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) unter den Ländern vor allem das Thema Schuldenbremse. Die Frage, ob neue Kredite zur Finanzierung von Entlastungen aufgenommen werden dürften, "konnten wir nicht abschließend klären", sagte die stellvertretende Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz nach den Beratungen.

Zugleich sah sie den Bund in der Pflicht. "Wir haben hier an dieser Stelle ganz klar auch die Forderung an den Bund, dass ein solcher Energiepreisdeckel nur durch den Bund bundesweit finanziert werden kann", sagte Giffey. Die Länder seien bereit, ihren Beitrag zur Entlastung zu leisten, "aber der Energiepreisdeckel muss vom Bund passieren." Zuvor hatte sie signalisiert, dass mit Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe zu rechnen sei.

Sendung: Radioeins, 29. September 2022, 7:40 Uhr

41 Kommentare

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  1. 41.

    Herr W.beklagt sich,dass die Länder nicht mitreden dürfen. Das erstaunt mich. Wozu ist denn der Bundesrat da?Wenn ihn als Mitglied der Regierungspartei der Kanzler nicht anhört, muss er sich dort Verbündete suchen. Die findet er bestimmt. Da sollten sie doch alle an einem Strick ziehen.

  2. 40.

    Unter der Bedingung, dass ihre Entschuldigung von ehrlichem Herzen kam, ist sie angenommen.
    Wir, die Community, werden sehen wie ernst es ihnen wirklich war und ob sie jetzt endlich mit ihrem belehren und massregeln aufhören.
    Ehrlich gesagt bin ich skeptisch.

  3. 39.

    Haha das habe ich schon vor 5 Monaten gesagt dass dies viel schlimmer ist als die corona-krise, danke dass mich Herr Woidke damit bestätigt.
    Vor 5 Monaten war ich damit übrigens noch Querdenker schwobler und Rechtsaußen.

  4. 38.

    Denken Sie positiv. Es ist nicht schlimm, wenn Daten nicht vollständig sind. Es geht um die „Schlüssigkeit“. Beispiel: Ist es schlüssig, wenn jemand wegen Krankheit nicht arbeiten kann, aber nie zum Arzt geht? Aw: Es kann schlüssig sein, manchmal, in der Regel aber nicht. Wohlgemerkt, es geht darum, die wirklich Bedürftigen zu sehen und nicht die, die sich dafür ausgeben. Und das schnell, ziemlich smart und sehr menschlich: Stellen Sie sich vor, man wird nach seiner Kontonummer gefragt, weil man bedürftig ist... Wahnsinn oder?

  5. 37.

    Wossi:
    "Doch die Daten sind da: Finanzamt, ALII, Wohngeld, Jobcenter, Sozialamt usw."

    Nein, das Finanzamt hta nur die Daten von den Steuerzahlern und auch nur die Daten des letzten Steuerbescheides, der nicht mehr aktuell sein muss. Die anderen Ämter haben nur die Daten der jeweiligen Leistungsbezieher, und die bekommen bereits über die Sozialleistungen die Kosten für die Heizung (allerdings nicht die Kosten für Strom).

    Aber was ist mit den Geringverdienern, die keine Sozialleistungen beziehen und auch keine Steuererklärungen machen bzw. deren letzte Steuererklärung schon lange her ist?

    Wossi:
    "Spüren Sie auch das KI-Potential der Zusammenführung von Daten, ohne das Leistungsprinzip auszuhebeln?"

    Das kann auch keine KI, es sei denn, sie erfindet die Daten dort, wo sie fehlen.

  6. 36.

    TRAMSR:
    "Antwort auf [Af] vom 29.09.2022 um 16:21
    Der Immanuel kommt mir vor wie ein "Fiete immer ganz vorn an der Front"."

    Wer oder was ist ein(e) "Fiete"? Als Berliner kenne ich dieses Wort nicht.

    TRAMSR:
    "Andere Meinungen gelten nicht."

    Wo haben Sie das denn her? Natürlich gelten andere Meinungen, wenn sie einen Inhalt haben und bestenfalls auch noch sachlich und gut begründet sind.

  7. 35.

    "Wossis" Kommentar ist dann "wirr", wenn man zu schnell liest und nicht darüber nachdenkt (was aber nicht schlimm ist). Die Diskussion lebt von mehreren (manchmal provozierten) Blickwinkeln. Es ist interessant, was so mancher dann "lesen will"...

  8. 34.

    Doch die Daten sind da: Finanzamt, ALII, Wohngeld, Jobcenter, Sozialamt usw.
    Spüren Sie auch das KI-Potential der Zusammenführung von Daten, ohne das Leistungsprinzip auszuhebeln?

  9. 33.

    Randberliner:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 29.09.2022 um 15:40
    Unterlassen Sie Ihre anmaßend Art und Weise. Wenn Sie sachliche Antworten bekommen verlangen wir, die Community, dass sie sich angemessen benehmen."

    1. Mit welchem Mandat wollen Sie hier für "die Community" sprechen? Oder schreiben Sie hier im Plural majestetis?

    2. Entschuldigung, ich habe mir angemaßt, sachlich auf den Kommentar von Wossi zu antworten und darauf hinzuweisen, dass ich - entgegen seiner Behauptung - nichts aus dem Zusammenhang gerissen habe und dass das Problem eher ist, dass sein Kommentar zusammenhanglos ist.

    Leider waren die beiden Kommentare von Wossi von 12:07 und 14:59 etwas wirr. Und der Kommentar von 14:59 enthielt die falsche Tatsachenbehauptung, ich hätte etwas aus dem Zusammenhang gerissen.

  10. 32.

    Ich höre Herrn Woidke immer nur fordern. Als Ministerpräsident sollte er selbst etwas machen, dafür ist er gewählt!

  11. 31.

    Der Immanuel kommt mir vor wie ein "Fiete immer ganz vorn an der Front". Andere Meinungen gelten nicht.

  12. 30.

    In einer parlamentarischen Demokratie ist das Kanzleramt nicht das "Machtzentrum". Wer soll das alles bezahlen ? Frau Merkel sollte sich auch mit einem Büro und max. 2-3 MA begnügen. Herr Kanzler Scholz ist kein Charles.

  13. 29.

    Wir sind die Dummen. Die Harzer kriegen alles auf dem Silbertablet, die Geringverdiener Hilfen hier und da und die Vorstandsvorsitzenden um 25% höhere Boni. Und WiR? Die Mittelschucht? Die deie den Laden am Laufen hält? Wir verlieren gerade unser Erspartes. Und dazu braucht es noch nicht einmal die Heizkosten - nein unser Geld verliert den Wert. Danke für nichts. Im nächsten Leben werde ich mich nicht mehr so anstrengen, nicht mehr sparen, nicht mehr vorsorgen. Wozu auch? Wenn ich alles verschleudert hätte, würde ich ja alles kriegen was ich brauche.

  14. 28.

    TRAMSR:
    "Antwort auf [JustABerliner] vom 29.09.2022 um 11:34
    Man soll es ja nicht mit den Fingern ausrechnen. So etwas geht ganz flink über ein EDV-Programm. Die benötigten Daten hat man ja wohl."

    Nein, die Daten der Bedürftigen hat man nicht!

  15. 27.

    TRAMSR:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 29.09.2022 um 13:35
    Sie regen sich mehr auf als der MP darüber."

    Ich rege mich über nichts auf. Ich habe lediglich auf einen unsinnigen Kommentar reagiert.

  16. 26.

    Wollen Sie den Zusammenhang zwischen Erfolglosigkeit, Schulden, Fordern statt Handeln, fremdes Geld „gönnerhaft“ weiterreichen nach sehr komischer Moral?
    These: Dafür braucht man keine teure Landesregierung, für „die paar Hansel“. 2 Millionen sind zu wenig Bürger. Und das die ganz weit weg sind zeigen die neuesten Umfragen, leider. Demokraten werden das wieder heilen müssen.

  17. 25.

    Unterlassen Sie Ihre anmaßend Art und Weise. Wenn Sie sachliche Antworten bekommen verlangen wir, die Community, dass sie sich angemessen benehmen.

  18. 24.

    Steuerverschwendung beenden, BT verkleinern, milliardenschweren Anbau Kanzleramt absagen, Sozialleistungen nur an wirklich Bedürftige und nachweislich echte Flüchtlinge, GEZ Abschaffung, Verkleinerung des überdimensionierten ÖRR bei echter Staatsferne... also auch Ihnen müssten doch auf Anhieb noch ein paar mehr Einsparmöglichkeiten einfallen als diese fadenscheinigen Allgemeinplätze.

  19. 23.

    Man soll es ja nicht mit den Fingern ausrechnen. So etwas geht ganz flink über ein EDV-Programm. Die benötigten Daten hat man ja wohl. Die Linken hatten doch mal im Bundestag auf eine "Aufbesserung" verzichtet. ( Satt genug )

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