Corona-Proteste - Zahl politisch motivierter Straftaten in Brandenburg deutlich angestiegen

Do 10.11.22 | 16:19 Uhr
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Symbolbild: Corona-Leugner demonstrieren mit Bannern und Deutschlandfahnen auf der Straße. (Quelle: imago images/B. Kessler)
Audio: Antenne Brandenburg | 10.11.2022 | Po-Keung Cheung | Bild: imago images/B. Kessler

Die Corona-Proteste haben zu mehr politisch motivierten Straftaten in Brandenburg geführt. Der Anstieg ist deutlich. Der Staatsschutz hat eine größere Protestbewegung in einem bestimmten Teil der Gesellschaft ausgemacht.

Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist in Brandenburg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Nach Angaben des Innenministeriums in Potsdam gab es 1.093 Fälle mehr als im vergangenen Jahr in diesem Zeitraum (von Jahresbeginn bis 15. Oktober) - eine Steigerung von 47 Prozent.

Hauptursache für den Anstieg seien Straftaten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, erklärte Olaf Berlin, Leiter der Abteilung Staatsschutz im LKA Brandenburg am Donnerstag auf einer Landesstrategiekonferenz zur politisch motivierten Kriminalität (PMK). Die allermeisten Straftaten wurden ihm zufolge im Zusammenhang mit Corona-Versammlungen beziehungsweise Protestaktionen erfasst.

Widerstandsdelikte, Versammlungsverstöße, Beleidigungen

Im vergangenen Jahr hatten Corona-Pandemie und Bundestagswahl die Zahl politisch motivierter Straftaten in Brandenburg auf den höchsten Wert seit 20 Jahren steigen lassen. Die Polizei zählte insgesamt 3.661 Straftaten und damit einen Anstieg um fast zwei Drittel im Vergleich zu 2020. Darunter waren 818 Straftaten im Zusammenhang mit dem Coronavirus und 619 Straftaten rund um die Bundestagswahl.

Auch abseits der Corona-Pandemie sieht Staatsschützer Olaf Berlin eine größere Protestbewegung aus der ursprünglich bürgerlichen Mitte auf Demos und nicht mehr nur extremistische Randgruppen. Es gehe um Themen wie den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklungen. Im Rahmen der Proteste würden vermehrt politisch motivierte Straftaten wie etwa Widerstandsdelikte, Versammlungsverstöße und Beleidigungen begangen.

Polarisierung gefährde inneren Zusammenhalt

Unter dem Titel "Populismus auf dem Vormarsch - Demokratien unter Druck" haben auf der Konferenz in Potsdam Wissenschaftler gemeinsam mit Vertretern von Staatsanwaltschaft, Verfassungsschutz und Polizei über Themen diskutiert, die die Gesellschaft stark beeinflussen.

"Populisten versuchen gerade ganz gezielt, die Ängste der Menschen für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft müsse es sein, dort zu widersprechen, wo es den Akteuren lediglich darum gehe, vermeintlich einfache Lösungen zu präsentieren.

Polarisierung als politisches Prinzip und gesellschaftliche Spaltungstendenzen gefährdeten den inneren Zusammenhalt, sagte Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien. Ein Austausch zu den daraus zu erwartenden Auswirkungen auf die künftige Arbeit der Polizei im Land sei deshalb aktueller denn je.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.11.2022, 18:00 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Die Pauschalbeleidigungen und -behauptungen hören einfach nicht auf, obwohl nun Entschuldigungen an der Zeit wären, Herr Nym! Wir sind nicht die besseren Menschen, weil wir uns gegen Covid19 impfen ließen und "brav alles mitgemacht" haben!!!
    Ich schäme mich so sehr fremd für die pauschale Hetze auf Menschen, die einfach Sorge vor Nebenwirkungen der Covid19-Impfung nur sanft andeuteten und sich als "Ungeimpfte", "Corona-Leugner" u.v.m., obwohl sie nie die Covid19 und deren Schwere anzweifelten und einen vollen Impfkalender haben, menschenverachtend katgorisiert(von Ihnen immer noch) und behandelt wurden. Heute spricht Prof. Karl Lauterbach von sogar teilweise tödlichen Nebenwirkungen der Covid19- Impfung - gerade sollte ich solche Aussagen für rechte Verschörungstheorie halten. Wer entschudligt sich endlich bei dem jungen Vater J. Kimmich. Als Geimpfte bin ich sehr enttäuscht über den gar nicht getesteten Fremdschutz, 300.000 Infektionen pro Tag im März 2022 sowie vieles mehr.

  2. 11.

    Die Gegner von Coronamaßnahmen haben sich von Anfang an nicht gegen Neonazis abgegrenzt. Sie haben sich in meiner Wahrnehmung sogar über den Zuspruch von ganz rechts gefreut. Mir selbst haben auch nicht alle Corona-Maßnahmen gefallen, ich habe aber alles brav mitgemacht. Aber als ich sah, dass die Rechtsextremisten die Demos vereinnahmen konnten, war mir klar, da kann man nicht mitmachen. Selbst die Video-Aktion von Künstlern #allesdichtmachen gefiel mir zunächst. Deren Abgrenzung nach rechts war aber zu gering.

  3. 10.

    Es ist nicht mal "einer der", es ist hier schlicht immer derselbe unter ständig wechselnden Namen. Da kommen Sie auch mit Fakten nicht gegen an. Dass nach Studien die meisten Teilnehmer an den Demos gegen die Coronamaßnahmen den Grünen nahe standen, wird genau so ignoriert wie die Tatsache, dass Rechtsextreme zwar versucht haben, diese Proteste zu vereinnahmen, es aber nie wirklich geschafft haben. Es war aber einfach bequemer, alle in die rechte Ecke zu stellen, statt sich mit den zumindest in Teilen berechtigten Ängsten und Forderungen auseinanderzusetzen. Da galten die Gegner einer Impfpflicht als Hetzer und Lügner. Wenig später wurde genau darüber im Bundestag debattiert, nur als eines von vielen Beispielen. Waren viele Maßnahmen am Anfang noch vollkommen berechtigt, wurden Sie aber nie wirklich auf Verhältnismäßigkeit überprüft. Stattdessen hat man Kritiker abgestempelt und die Gesellschaft auf übelste Art gespalten.

  4. 9.

    Oh ja, wieder jemand der nur sein politisches Weltbild als die wahre Demokratie ansieht? Wer in einem Satz von Demokratie und Ausgrenzung schreibt ist wohl sehr weit von der Demokratie entfernt.

  5. 8.

    Ja? Welche denn? Sie bestätigen was ich von Verschwörungsanhänger halte. Sie glauben ihr Quatsch hätte tatsächlich etwas mit der Realität zu tun.

    Und Spalter sind die die mit solchen auch noch Kohle machen oder Wahlstimmen einfangen, nicht solche Querdenker, die kann man nicht ernst nehmen.

  6. 7.

    Im Beitrag wird gegen Extremisten gewettert, aber im letzten Satz zeigt man, dass man durchaus dazugezählt werden kann, da politische Ausgrenzung ja, eine menschliche auf gar kein Fall, diese von totalitären Regimen gern angewandte Methode hat in der EU nichts zu suchen.

  7. 6.

    Heinz - also ich akzeptiere schon, wenn jemand anderer Meinung ist als ich. Ich schrieb ja, dass es einige "sehr spezielle" Teilnehmer gab auf den Demos, aber die große Masse war eben genau eins nicht: radikal. Weil ich mir andere Ansichten durchaus nachdenkend zu Gemüte führe, grenze ich auch so schnell niemanden aus. Nicht mal Sie ;-)

  8. 5.

    Und wie zum Beweis taucht sofort einer dieser Spalter auf und bestätigt genau das was Jana meinte.
    Jeder der anderer Meinung ist, ist natürlich mindestens rechtsextrem, wenn nich sogar rechtsradikal oder verschwörungstheoretiker.
    Man man man, manche begreifen's einfach nicht, auch wenn z.b viele Verschwörungstheorien vom Anfang der corona-pandemie mittlerweile leider wahr sind.

  9. 4.

    Ganz klar, der größte Feind unserer Demokratie steht rechts. Linke Extremisten sind auch gefährlich, aber siehe Trump oder Orban oder Kaczynski oder Erdogan - die Demokratie ist schnell von rechts ausgehebelt. Erst wird ein bisschen die Meinungsfreiheit beschnitten, dann wird Angst geschürt vor dem Ausland und vor Ausländern und futsch ist die Demokratie. "Die Demokratie ging immer nett mit ihren Feinden um" steht dann auf ihrem Grabstein.

  10. 3.

    "Mal etwas zugespitzt: da eine - selbst geringfügig - abweichende Meinung zu den offiziellen Coronamaßnahmen fast schon aus Prinzip zur Straftat hochstilisiert wurde, sind derartige Zahlen nicht verwunderlich. "

    Das ist nicht zugespitzt, das ist glatt gelogen.

    "So sollte es in einer Demokratie eigentlich immer sein!" Nein, Rechtsextreme, Reichsbürger und Verschwörungsanhänger haben in einer Demokratie nichts zu sagen und gehören ausgegrenzt. Politisch wie menschlich.

  11. 2.

    Mal etwas zugespitzt: da eine - selbst geringfügig - abweichende Meinung zu den offiziellen Coronamaßnahmen fast schon aus Prinzip zur Straftat hochstilisiert wurde, sind derartige Zahlen nicht verwunderlich. Klar waren da einige "Pflegefälle" auf der Straße, aber die große Masse würde ich dennoch einfach nur unter "freie Meinungsäußerung" verbuchen. Diese Menschen pauschal in die Nähe von Straftätern zu rücken, fand ich stets beschämend. Das bezog sich jetzt ausdrücklich nicht auf den vorliegenden Artikel, sondern erschien mir eine zeitlang als medialer Konsens. Ich habe zum Glück den Eindruck, dass sich die Situation in den letzten Wochen deutlich bessert und die Menschen wieder mehr zueinander finden, selbst wenn mal unterschiedliche Meinungen vorliegen. So sollte es in einer Demokratie eigentlich immer sein!

  12. 1.

    Auf einem Plakat steht Schnauze voll, habe ich auch von diesen Vollpfosten!

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