Plakataktion im ÖPNV - Brandenburger Sozialministerium fördert vertrauliche Hilfe für Vergewaltigungsopfer

Mo 14.11.22 | 10:31 Uhr
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Archivbild:Das Gebäude des Sozialministeriums im Behördenzentrum in Potsdam, aufgenommen am 21.09.2016.(Quelle:dpa/R.Hirschberger)
Bild: dpa/R.Hirschberger

Brandenburg unterstützt eine Informationskampagne über Hilfe für Vergewaltigungsopfer. Das Sozialministerium fördert nach eigenen Angaben vom Montag eine Plakataktion mit 5.500 Euro. Diese soll im öffentlichen Nahverkehr über medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung auch ohne Strafanzeige informieren.

Vergewaltigungen führten oft zu gravierenden körperlichen und psychischen Folgen für die Betroffenen, sagte Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Dennoch nähmen die wenigsten Hilfe in Anspruch.

Die meisten Vergewaltigungen werden nicht angezeigt

Nur fünf bis 15 Prozent der Vergewaltigungstaten werden demnach laut Schätzungen angezeigt. Betroffene Frauen stünden unter Schock, schämten sich oder hätten Angst vor dem Täter, der häufig aus dem sozialen Umfeld stamme, teilte das Ministerium weiter mit. Auch die Sorge, ihnen werde womöglich nicht geglaubt, belaste viele Betroffene und lasse sie schweigen. "Die vertrauliche Spurensicherung ist eine Möglichkeit, Zeit zu gewinnen und unter Begleitung Schritt für Schritt vorzugehen", sagte Nonnemacher.

In Brandenburg bieten den Angaben zufolge fünf Schwerpunktkliniken medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach einer Vergewaltigung. Dort erhalten Betroffene neben der medizinischen Versorgung die Möglichkeit, auch ohne Strafanzeige Spuren und Verletzungen gerichtsfest dokumentieren zu lassen.

Die Befunde stehen im Fall eines späteren Strafverfahrens als Beweismittel zur Verfügung. Die Ärztinnen und Ärzte in den beteiligten Kliniken unterliegen der Schweigepflicht, sodass die Polizei nicht ohne Einverständnis der Betroffenen informiert wird.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.11.2022, 14:00 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Schon komisch dass bei solch negativ besetzten Worten niemals * oder : kommen, sprich negativ konnektierte Wörter sind und bleiben männlich :(

  2. 4.

    In der weit überwiegenden Zahl der Fälle sind es aber nun mal Männer, die Frauen vergewaltigen. Erwachsene Männer werden – im Vergleich zu Frauen – wohl eher seltener Opfer einer Vergewaltigung. Das hat nichts mit einer angeblichen "Traumwelt der Grünen" (wenn, dann wohl eher Alptraumwelt) zu tun. Und auch, wenn Männer Jungen, Mädchen oder andere Männer vergewaltigen, sind es wohl so gut wie immer Männer, die vergewaltigen. Vergewaltigende Männer sind leider das Problem.

  3. 3.

    Mal wieder typisch die Grünen in ihrer Traumwelt.
    Vergewaltigung kann jeden Treffen nicht nur Frauen.

  4. 2.

    Längst überfällig!

  5. 1.

    Hier die Orte (auch für Männer): "Klinikum Frankfurt (Oder), Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam und Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel.

    Das Modellprojekt „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung“ richtet sich an Frauen und Männer, welche im Rahmen der klinischen Betreuung unverzüglich zu der entsprechenden Station weitergeleitet werden. Dort wird in ruhiger Atmosphäre das weitere Vorgehen mit der Ärztin oder dem Arzt beraten. Auf Wunsch werden auch Kontakte zu Opferunterstützungseinrichtungen vermittelt und die Betroffenen nachsorgend beraten.

    Informationen zur medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung sowie den Infoflyer in acht Sprachen gibt es in den teilnehmenden Kliniken, bei allen Opferberatungsstellen des Opferhilfe Land Brandenburg www.opferhilfe-brandenburg.de ... "

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