Knapp 95.000 Menschen versorgt - Berlin meldet für 2022 Rekord bei Registrierung von Geflüchteten

Di 07.02.23 | 15:24 Uhr
  27
Archivbild: Geflüchtete Menschen aus der Ukraine sitzen im Aufenthaltsraum im Ukraine-Ankunftszentrum Tegel, Terminal C, im ehemaligen Flughafen Tegel. (Quelle: dpa/C. Koall)
Bild: dpa/C. Koall

Mehr als 90.000 Geflüchtete und Asylbewerber wurden im vergangenen Jahr in Berlin registriert. Nie waren es mehr. Das ist vor allem eine Folge des russischen Angriffskriegs. Zehntausende Ukrainer leben mittlerweile in der Stadt.

  • In Berlin wurden im vergangenen Jahr so viele Geflüchtete registriert wie nie zuvor
  • Darunter waren mehr als 70.000 Menschen aus der Ukraine
  • Parallel gab es einen deutlichen Anstieg bei Asylgesuchen

Insgesamt knapp 95.000 Geflüchtete und Asylbewerber sind im vergangenen Jahr in Berlin registriert und bei der Ankunft versorgt worden. Das sei mehr gewesen als jemals zuvor, teilte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in einer Bilanz für 2022 am Dienstag mit. "Auch die Unterbringung in den LAF-Unterkünften stieg auf Rekordniveau." Etwa die Hälfte der Geflüchteten sei dauerhaft in Berlin untergebracht worden.

71.097 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen waren, hätten sich im Ankunftszentrum Tegel gemeldet. Das waren im Durchschnitt jeden Tag knapp 200 Menschen. Rund 33.000 Ukrainerinnen und Ukrainer seien offiziell registriert worden. Die anderen wurden in andere Bundesländer weitergeleitet.

Schätzungen zufolge leben inzwischen aber mittlerweile rund 100.000 Ukrainer in Berlin. Sie müssen keine Asylanträge stellen, weil sie einen anderen Aufenthaltsstatus besitzen, der ihnen ermöglicht, hier zu arbeiten. Viele kamen privat unter.

"Zeit zum Durchatmen gibt es für uns nicht"

Im vergangenen Jahr meldeten sich demnach im Berliner Ankunftszentrum Reinickendorf insgesamt 22.543 Asylsuchende. Davon seien 14.704 in Berlin aufgenommen, die übrigen in andere Bundesländer weitergeleitet worden. Der Asylzugang in Berlin habe damit um 35 Prozent über dem Vorjahr (2021: 10.881) gelegen.

Über Sonderaufnahmeprogramme kamen demnach weitere 1.087 Flüchtlinge ohne Asylantrag nach Berlin. Die häufigsten Herkunftsländer waren Georgien, Syrien, Türkei, Afghanistan und Moldau.

LAF Präsidentin Carina Harms betonte: "Wir haben Muf-Neubauten beschleunigt in Betrieb genommen, stillgelegte Wohncontaineranlagen reaktiviert, Bestandsimmobilien in ganz Berlin geprüft und angemietet und unsere bestehenden Unterkünfte dichter belegt. Auch Platzkontingente in Hostels und Hotels haben wir genutzt, um Engpässe zu überbrücken."

Zum Jahresende sei dann in den Hangars im früheren Flughafen Tempelhof die erste Großunterkunft in Betrieb genommen worden. "2022 war ein Kraftakt, doch Zeit zum Durchatmen gibt es für uns nicht, denn in Tegel warten noch viele Geflüchtete auf einen Platz."

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.02.2023, 19.30 Uhr

27 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 27.

    Im GG steht >>Die Würde des Menschn ist unantastbar<< es ist dort aber nicht die Rede von einer Beschränkung nur auf deutsche Menschen.

  2. 26.

    Ich sehe das Abendland wegen dieser überschaubaren Anzahl von Menschen nicht untergehen. Schauen Sie mal in Länder, die wirklich viele Menschen aufnehmen, z.B. Libanon, Türkei, Polen fallen mir da ein. Und hier jammern wir, wenn auf 36 Berliner ein Flüchtling im Jahr 2022 kommt. Diese Menschen sind eh auf der Flucht. Dann sollen sie in Länder, die weit schlechtere Bedingungen für ihre Versorgung haben?

    Ich finde es gut, wenn die Bundesregierung Geld für die Unterbringung bereitstellt. Und ich erachte es als notwendig, dass Wohnungen auch für diese Menschen entstehen. Das kostet Geld, aber 100 Mrd. Euro zusätzlich für die Bundeswehr auch. Man muss die richtigen Prioritäten setzen. Da gibt es sicher noch Optimierungsbedarf.

  3. 25.

    Marianne Sie brauchen mir nicht gleich wieder Fremdenfeindlichkeit vorwerfen denn das bedeutet das Wort Xenophobie.
    Ich habe zu DDR Zeiten mit Gastarbeitern aus Mosambik zusammengearbeitet ,der Mann meiner Cousine ist in Angola geboren in meinem Bekanntenkreis gibt es türkischstämmige Menschen. Nochmal es geht darum das wir erstmal die vernünftig unterbringen und intrigieren die schon hier sind, damit haben wir glaube ich genug zu tun, als immer mehr zt unkontrolliert hier reinlassen und dann nicht mehr wissen wo hin und wie soll das eigentlich gehen. Und ja der Staat versucht das mit Geld in Griff zu bekommen weil viele Städte und Gemeinden nicht mehr wissen wie sie die Menschen unterbringen sollen und es nur dann können wenn sie finanziell vom Bund unterstützt werden. Der Wohnungsmarkt ist angespannt es fehlt an geeignetem Wohnraum.Wollen Sie in jeder großen Stadt Container oder Zeltstädten bauen,ist das die Lösung? Weiter geht es mit der Unterbringung der Kinder in den Schulen.

  4. 24.

    "Laut einem Beitrag im ZDF sind ca 13 Millionen Menschen in diesem Land direkt oder indirekt von Armut bedroht," - Da stellen sich gleich mehrere Fragen. Ist ein von Armut BEDROHTER Mensch gar nicht arm? Wie viele dieser Menschen, die Sie zur Ablehnung von Flüchtlingshilfe ins Feld führen, waren oder sind selbst Flüchtlinge?

    "Die Regierung versucht mit immer mehr Schulden die Lage in den Griff zu bekommen," - auch das wirft Fragen auf. Werden Schulden nur wegen der Inflation aufgenommen? Werden die Schulden nur für die von Armut "bedrohten" Menschen aufgenommen? Oder gar nur wegen der Flüchtlinge?

    Ich jedenfalls zahle sehr gerne Steuern, damit auch Flüchtlingen hier geholfen wird. Xenophobie war mir immer fremd. Und ich möchte nicht die einen Armen gegen die anderen Armen ausspielen. Das unterscheidet uns.

  5. 21.

    Derweilen droht Österreich mit Blockade bei EU-Migrationsgipfel. „Das Asylsystem ist kaputt“, sagt Kanzler Karl Nehammer – und will die Abschlusserklärung des Gipfels blockieren, sollte es keinen härteren Kurs geben. Eine der härteten Vertreter des jetzigen Zustandes ist die Deutsche Ministerin Faeser. „Pläne der Ampel erscheinen wie Entwertung der deutschen Staatsangehörigkeit“ schreibt die WELT.

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article243094449/Einbuergerung-Ampel-Plaene-erscheinen-wie-Entwertung-der-Staatsangehoerigkeit.html?icid=search.product.onsitesearch

  6. 20.

    Wir haben Platz! Vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Neukölln, Prenzlauer Berg, Karlshorst, Mahlsdorf, Zehlendorf und im Kanzleramt.

  7. 18.

    Hassan hören Sie bitte auf immer gleich die Rassismus Keule zu schwingen wenn man eine andere Meinung zur Flüchtlingspolitik hat. Laut einem Beitrag im ZDF sind ca 13 Millionen Menschen in diesem Land direkt oder indirekt von Armut bedroht, wir sollten langsam mal anfangen uns um diese Menschen zu kümmern.
    Laut einem Beitrag im ZDF sind die Löhne im Schnitt um 3,8% gestiegen aber da die Inflation bei 7,9 % liegt sind die Reallöhne um 4,1% gefallen , das bedeutet das die Menschen hier immer weniger Geld in der Tasche haben.
    Die Regierung versucht mit immer mehr Schulden die Lage in den Griff zu bekommen, also gut geht es vielen in der Bevölkerung schon lange nicht mehr viele vesuchen mehr als schlecht über die Runden zu kommen. Deutschland ist nicht der Nabel der Welt und kann sich nicht um alles auf der Welt kümmern, andere Länder in Europa winken nur noch dankend ab, bei dem Thema Flüchtlinge, weil sie in ihren Ländern auf immer mehr Gegenwind stoßen,was das betrifft.

  8. 17.

    Ich danke allen Frwiwilligen und den Mitarbeitenden des LAF, die im letzten Jahr mit all ihrer Kraft und Energie den Menschen geholfen haben, die vir Putins Bomben oder der Taliban geflohen sind! Möge 2024 ein etwas friedlicheres Jahr werden...

  9. 16.

    " Es geht ja gar nichts mehr in dieser Stadt. "

    macht nix , die Wahlen am 12.2. werden bestätigen, dass doch noch was geht

  10. 15.

    Das merkt man überall als Berliner.
    Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Es geht ja gar nichts mehr in dieser Stadt.

  11. 14.

    Nö nö - Berlin hat immer "hier geschrien".
    Nun dürfen die Wähler dieser Politk das gern selbst auslöffeln.
    VIEL SPAß

  12. 13.

    Versuchen wir es mal: Die EU kam im März oder war es auch im April l.J. zu einer Tagung zusammen und hat nach einigen Diskussionen beschlossenen, dass die Ukrainer einen anderen Status perse bekommen. Pech haben nur die ausländischen Studenten, die in der Ukraine studierten, aber nicht von Geburt an, ukrainischer Nationalität waren. Was in der Presse über sie zu lesen war, war nicht gerade erbaulich. Auch sie sind vor dem Aggressor Russland geflohen, z.T. auch mit Kleinkindern. Gerade aus der Universitätsstadt Charkiv, deren erste Zerstörungen den universitäten Bildungseinrichtungen galten. Wenn Sie Fragen haben, würde ich diese an die eu-Kommission schicken. K.A., wie es weitergehen wird. Es sind Menschen, die eine Entscheidung treffen werden. Und genau das, war Putins Kalkül, er wollte, dass die EU zusammenbricht! Weil es keine VW auf Dauer durchsteht! Nun können Sie sich dafür o. dagegen entscheiden.

  13. 12.

    Danke Rösi. Ich sehe es wie Sie.
    Ich gehe jeden Tag hart arbeiten und habe kaum etwas für mich übrig.

  14. 11.

    Wir haben Platz. Jeder der was anderes sagt sollte seine rassischte Denkweise einmal überdenken und auch mal in sich gehen um zu sehen wie gut wir es hier haben. Deutschland ist die stärkste Wirtschaft in der EU, wir müssen Vorbild sein. Es darf keine Obergrenze geben, das widerspricht dem Grundgesetz.

  15. 10.

    „Zeit zum Durchatmen“ gewährt die aktuelle deutsche Flüchtlingspolitik nicht.

  16. 9.

    Und trotzdem hat Berlin es tausendprozentig geordneter hinbekommen als 2015, als die CDU unter Czaja für das Chaos verantwortlich war. Hoffentlich stimmen die Umfragen nicht und die breite Masse denkt nicht nur an den eigenen Komfort im Auto zur Arbeit zu kommen. Mit dem was die CDU plant zahlen Familien doppelt und mit der Verwaltung geht es wieder abwärts.

  17. 8.

    Leider scheint die Überlastung mittlerweile wirklich stark zu sein. Ein Freund von mir hat zwei Wochen lang versucht jemanden in der Unterkunft in Tegel zu erreichen, weil er dort gerne gearbeitet hätte. Nach den zwei erfolglosen Wochen, hat er sich jetzt in einer Kita beworben. Auch gut, aber im Interesse der Unterkünfte für Schutzsuchende sollte hier dringend etwas passieren.

Nächster Artikel