Höhere Kosten, mehr Bedürftige - Brandenburger Tafeln bekommen 500.000 Euro Soforthilfe

Do 30.03.23 | 18:00 Uhr
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Archivbild: Bedürftige Menschen warten vor der Tafel des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. in Cottbus (Brandenburg) auf die Lebensmittelausgabe. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: radioeins | 30.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/P. Pleul

Die Brandenburger Landesregierung unterstützt die Tafeln im Land in diesem Jahr mit einer halben Million Euro. Mit der Soforthilfe sollen die gemeinnützigen Ausgabestellen für Lebensmittel in Zeiten der Energiekrise und wegen des wachsenden Zulaufs von Hilfsbedürftigen unterstützt werden, sagte Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Donnerstag laut Mitteilung.

Es kämen immer mehr Menschen zu den Tafeln, gleichzeitig gingen die Lebensmittelspenden zurück. "In dieser besonders schwierigen Zeit der Mehrfachkrisen ist die Arbeit der Tafeln neben den staatlichen Sozialleistungen von unschätzbarem Wert", erklärte die Ministerin. "Als freiwilliges Hilfsangebot der Zivilgesellschaft ohne institutionelle Förderung haben die Tafeln keine Möglichkeit, diese derzeit prekäre Situation abzumildern, ohne ihr Angebot für bedürftige Personen und Familien spürbar einzuschränken."

Daher stelle die Landesregierung für die 43 Tafeln und andere Hilfsorganisationen mit vergleichbarem Angebot Soforthilfen von jeweils bis zu 10.000 Euro zur Verfügung.

Hilfsfonds soll Bürger vor Strom- und Gassperren bewahren

Insgesamt 1,5 Millionen Euro umfasst ein weiterer Hilfsfonds, mit dem die Landesregierung einkommensschwache Bürger vor Strom- und Gassperren wegen nicht gezahlter Rechnungen bewahren will. Die Hilfen könnten ab sofort beim Landesamt für Soziales und Versorgung beantragt werden, teilte das Ministerium mit. Ziel sei es, angedrohte oder bereits vollzogene Energiesperren abzuwenden oder zu beenden. Das geschuldete Geld werde direkt auf das Konto des Energieversorgers überwiesen. Voraussetzung ist, dass andere Sozialleistungen nicht greifen.

Die Mittel für die Soforthilfen stammen aus dem zwei Milliarden Euro umfassenden Brandenburg-Paket, mit dem die Landesregierung die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Energiekrise abmildern will.

Sendung: radioeins, 30.03.2023, 21:00 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Höhere Löhne müssen her, bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit, das Rentensystem gehört reformiert und lasst euch nicht einreden, bei 46 Millionen Erwerbstätigen und einer Übersterblichkeit und vollen Rentenkassen, der demografische Wandel wäre Schuld. Es arbeiten mehr Menschen als je zuvor in unserem Land.
    Verkauft eure Arbeitskraft best möglich, kämpft für eure Rechte. Streikt und erkämpft euch soziale Sicherheit, die ihr längst erarbeitet habt.
    Während Reiche in diesen Krisen sich die Taschen füllen, Steuerfreiheit genießen, gehen jene, die alles erarbeitet haben zu Hilfsorganisationen, die von Spenden leben und erbetteln Nahrung und können Rechnungen nicht mehr bezahlen.
    Noch nie war die Zeit für den Arbeitskampf besser als heute.
    Jeder muss würdevoll von seiner Hände Arbeit leben können.

  2. 12.

    Also für jeden Hifesuchenden ca.1 Euro.Wow wie großzügig. Da kann ich ja von Glück reden das ich durch mein Krebs niemals auf eure Hilfe angewiesen sein werde.

  3. 11.

    Weil die Rentenhöhe an die allgemeine Einkommensentwicklung gekoppelt ist, kann eine kräftige Lohnerhöhung hier und da für die Rentenversicherung nichts Schlechtes sein.

    Das Abwanderungszenario wird immer wieder an die Wand gemalt, doch zumeist ist es eine interessengeleitete Drohung, die überall ausgesprochen wird. Haushaltsmüll lässt sich ebensowenig wegbeamen und woanders weiterverarbeiten wie eine Erhöhung der Löhne im Frisurhandwerk dazu geführt hätte, sich die Haare abseits der Grenzen woanders schneiden zu lassen. Wie bei der Müllabfuhr ab den 1970ern sind Haarschneideberufe an Wertschätzung gestiegen.

    Wer die digitalisierten Durchsagen der Bahn "genossen" hat und ein Dutzend Anschlüsse genannt bekommt, wovon die Hälfte davon diejenige Richtung betreffen, aus der man grad gekommen ist, der weiß die Klugheit des Menschen zu schätzen, der dies auseinanderzuhalten weiß.

  4. 10.

    Sie denken sehr einfach. Haben Sie auch die folgen höhere Löhne bedacht? Wo sollen die Mittel für höhere Renten herkommen? Am besten man verdoppelt den Beitrag zur Rentenversicherung und erhöht davon die Renten der jetzigen Rentner.

    Dann würden die AN aber ganz laut jammern

    Wenn durch höhere Löhne für Firmen nicht mehr wettbewerbsfähig sind und auswandern - wer hat denn etwas gewonnen?

  5. 9.

    Es ist natürlich einfacher und billiger den Tafeln Peanuts vorzuwerfen.

    Aber endlich das Bürgergeld auf 720 Eur zzgl Strom und Miete zu erhöhen, muss ja für die Politiker eine unlösbare Kraftanstrengung sein.

    In Deutschland sind nicht nur erwerbsfähige Personen, sondern erst Recht erwerbsunfähige Personen und behinderte Menschen total unterversorgt.
    Die Gier der AN kennt keine Grenzen, aber die Not und Unterversorgung erkennt niemand

  6. 8.

    Die rufe nach dem Staat, der für jeden Erwachsenen verantwortlich sein soll?
    Die Arbeinehmer streiken für höhere Löhne, und sofort kommt von anderen Bürgern der Vorwurf "Gier" usw..
    Die Arbeitnehmer müssen sich selbst für bessere Löhne einsetzen, weil es in Deutschland die Tarifautonomie gibt.
    Dieses unseres System ist nicht da zu da, um von der Wiege bis zu Bahre die Menschen zu umsorgen, und jede Veratwortung für sich selbst abzunehmen, hierzulande geht man in der Regel von einem mündigen selbstverantwortlichen Bürger aus.

  7. 7.

    Solange diemonatliche Rente /Pension der oberen Posten so hoch ist wie das Jahreseinkommen eines wenigverdienenden , wird dies wohl so bleiben.

    Mich ärgert diese ungerechtigkeit sehr!

  8. 6.

    Wenn die tatsächliche Not verschwindet, wird auch die Notwendigkeit für die Tafeln verschwinden.

    Umgekehrt hat es bspw. Harald Ehlert mit seiner Treberhilfe praktiziert, mit per Wirtschaftsprüfungsinstitut anerkanntem Maserati als Dienstwagen. Solche Menschen KÖNNEN dann garnicht mehr daran interessiert sein, dass die Not verschwindet, weil sie ja recht gut davon leben.

    Bei den Tafeln hingegen wurde der Satz gesagt, dass die beste Tafel diejenige sei, die nicht mehr gebraucht wird.
    Eine Armutszeugnis ist es, doch leider ein gegenwärtig sinnvolles.

  9. 5.

    Ursprünglich waren die Tafeln mal zur Lebensmittelrettung gegründet worden und damit die Ärmsten auch mal eine Kleinigkeit zusätzlich bekommen können.
    Jetzt ist ein Massenphänomen daraus geworden, bei dem sogar Menschen mit Arbeit Schlange stehen, und das von staatlicher Seite unterstützt wird, weil der Staat nicht in der Lage ist, die Grundbedürfnisse seiner Bürger zu sichern.

  10. 4.

    Weg mit den Tafeln! Her mit anständigen Einkommen und Existenzsicherung, wie es das GG vorgibt!

  11. 3.

    Faire Löhne und Renten, dann muss auch keiner zur Tafel. Auf in den Arbeitskampf, es wird Zeit.

  12. 2.

    Zitat Max Uthoff :" Wir regen uns nicht mal mehr darüber auf, daß es Tafeln gibt, das es in einem der reichsten Länder der Welt Tafeln gibt, an denen sich einmal in der Woche Hunderttausende von Menschen anstellen und um Essen betteln." Dem ist nichts hinzuzufügen.

  13. 1.

    Zum Glück sind es nur die "ollen" Tafeln, man stelle sich vor, in Deutschland gäbe es keine Menschen, die zur Tafel gehen müssten - ein Traum der einfachen Menschen, eine Absurdität für Politiker und Minister.

    "Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, sprach zuletzt von einem Finanzbedarf von 300 Milliarden Euro."
    https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/pistorius-sondervermoegen-bundeswehr-101.html

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