Klagen gegen Pestizid eingereicht - Glyphosatverbot könnte jeden zweiten Brandenburger Acker betreffen

Di 04.04.23 | 22:25 Uhr
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Ein Mähdrescher bei der Ernte von einem Sonnenblumen Feld am Abend des 07. Oktober 2022 bei Stahnsdorf (Bild: imago images/Rainer Keuenhof)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 04.04.2023 | Markus Reher | Bild: imago images/Rainer Keuenhof

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Verbraucherorganisation Foodwatch wollen verhindern, dass Bauern in Deutschland weiter das umstrittene Pestizid Glyphosat auf ihren Feldern einsetzen.

Sie haben deshalb am Dienstag beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit Widerspruch gegen die Zulassung von fünf Glyphosathaltigen Pestiziden eingelegt. Wie Foodwatch mitteilte, werden solche Pestizide in Brandenburg auf mehr als der Hälfte der Ackerflächen eingesetzt.

Bauernbund fürchtet Ernteausfall durch Verbot von Glyphosat

Glyphosat dient etwa dazu, Unkraut auf Äckern zu bekämpfen. Allerdings steht das Pflanzenschutzmittel im Verdacht, schädlich für Menschen und Tiere zu sein. In privaten Gärten darf es deshalb nicht mehr eingesetzt werden. Auch die EU will die Zulassung deshalb zum Ende des Jahres auslaufen lassen.

"Wir vertrauen überhaupt nicht darauf, dass Glyphosat Ende des Jahres vom Markt verschwindet", sagt Annemarie Botzki von Foodwatch, "Deshalb klagen wir zusätzlich, um da Druck reinzubringen."

Marco Hintze, Präsident des Brandenburger Bauernbundes, ist anderer Meinung. "Wenn wir diese Pflanzenschutzmittel nicht mehr anwenden dürfen, müssen wir damit rechnen, dass sich die Ernten halbieren", sagt der Landwirt. "Ich freue mich nicht Glyphosat einzusetzen, aber wir brauchen das als Notfall-Lösung."

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 04.04.2023, 19:30 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    … ist nicht bewiesen, das Glyphosat kein Krebs erregt.
    Ob Korrelation auch Kausalität besitzt, ist gerade in der Biologie eine zeitaufwendige Angelegenheit.

  2. 33.

    Nachdem sich der Verdacht auf Krebserzeugung trotz jahrelanger Forschung nicht erhärten ließ, spricht man jetzt also ominös von möglichen "Schäden für Menschen und Tiere".
    Das kann man natürlich von allem behaupten, allerdings hat der Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln klare Vorteile, etwa die bessere Flächenausnutzung und die Ermöglichung einer reduzierten Bodenbearbeitung.

  3. 32.

    Bleibt leider nicht auf dem einen Acker sondern driftet munter so weit, dass es mitten in Naturschutzgebieten nachweisbar ist.

  4. 31.

    dann können Sie ja die von Ihnen erkannten Probleme schildern und erläutern (so ganz außerhalb der angeblichen Blase).

  5. 30.

    Sie merken selbst, dass Ihr Diskussionsstil eine Sackgasse ist? Sie haben nämlich nichts entgegen zu setzen, außer Aussagen ins Absurde umzudeuten, um dann dagegen zu wettern. Zwischen erforderlichem Einsatz von Pflanzenschutz und Insektiziden einerseits und totem Boden andererseits, liegen noch ganz viele Abstufungen. Das bestätigt Ihnen auch gern der Wissenschaftler Ihrer Wahl.

  6. 29.

    Der Sicherheitsabstand schwankt laut "Ecotoxicological Risk Assessment for Roundup® Herbicide" zwischen wenigen Metern bis 1,2 km, je nachdem wie man „Roundup“ oder „Touchdown“ einbringt. Grundlage für die Bewertung sind im Abstand ermittelten Bodenkonzentrationen des Total-Herbizids.
    Mit dem dem Agrarflugzeug versprüht ist der notwenige Sicherheitsabstand natürlich am größten.

  7. 28.

    Ich würde eher genveränderte Tomatenpflanzen kaufen als später mit gly. belastetes Gemüse.

  8. 27.

    Das Gefühl täuscht Sie. Ich benutze nur meinen gesunden Menschenverstand und kann erkennen wo die Probleme liegen. Haben Sie jemals etwas mit der Landwirtschaft zu tun gehabt? Ganz sicher nicht. Bei Kohle und Strom sieht es ähnlich aus. Wenn man in seiner Blase lebt, wird die Welt eben kleiner.

  9. 26.

    Ich würde anzweifeln, dass eine nachhaltige Landwirtschaft es nicht schaffen soll, alle satt zu bekommen. Lebensmittel werden nur von den wenigsten wirklich geschätzt und viel wird weggeworfen..wenn wir nicht immer mehr wollen würden, als wir tatsächlich brauchen, sähe das alles schon ganz anders aus..essen an sich ist sinnlich und ein genuss..was in der lebensmittelproduktion abgeht und schon allein in wie viel plastik alles reingepresst wird, spricht eine ganz andere sprache..

    Es gibt sicher viele menschen, denen es finanziell nicht möglich ist im bioladen einzukaufen..aber es gibt auch eine viel zu breite masse, die ihr geld lieber für andere dinge ausgibt und auch eine menge topverdiener, die es total geil finden, wenn sie im discounter so richtig gespart haben..
    Gutes Essen sollte kein Luxus sein..

  10. 24.

    Was mir nach wie vor nicht klar ist, wie kann "Glyphosat-Acker" neben "Mehr Bauern bestellen Felder ökologisch" bestehen?
    Bleibt Glyphosat "wirklich" auf dem einen Acker und wird nicht auf den anderen Acker "geweht"?
    Mein Denkfehler?

  11. 23.

    Es gibt triftige Gründe für den Einsatz dieser Mittel:
    Sie nehmen im Kampf um mehr Acker, größere Maschinen, den neuesten Schlepper Kredite auf.
    Die Kreditversicherung ist der Einsatz bestimmter Saaten in Kombination mit der dazugehörigen Chemie.
    Kleinere Betriebe werden aufgesaugt und zerstört.
    Im globalen Maßstab kann der Agrarier weder in Deutschland noch in den USA gegen die Landmassen Russlands oder Südamerikas bestehen. Alles war umsonst und die Böden werden mausetot sein. Wir müssen zurück zum Betrieb mit 60 Hektar, leichten Maschinen und der klassischen 3-Felderbewirtschaftung.
    Das ging früher auch. Keiner musste hungern.

  12. 22.

    Das stimmt nicht. Neonikoide sind Insektizide wobei gly. Ein systemischer Herbizid ist.

  13. 21.

    Sie sollten sich zum Thema Zukunft, Ernährung mal mit Forschern anstelle eines Bauern unterhalten. Zukünftig werden wir auf diese Form der Landwirtschaft nicht mehr angwiesen sein. Was der Bauer allerdings dann mit seinem toten Boden macht? Wahrscheinlich Windräder draufknallen und das nächste Klagelied anstimmen.

  14. 20.

    Genau ohne Aussagekraft. Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Apotheker (von Monsanto oder Beyer)!!

  15. 19.

    Antibiotika; nun zufrieden?! Mussten sie dafür jetzt lange googlen? Wenn sie die Information mit dem Schreibfehler korrelieren, braucht man ihnen wirklich nichts zu erklären.

  16. 18.

    Nimm einfach mal einen anständigen Schluck aus der Pulle, wenn du so von dem Mittel überzeugt bist.

  17. 17.

    wie so ist die NATUR krank, und muss behandelt werden? ...so wie von diesem Bauern behauptet. Merkst´e was?

  18. 16.

    Einfach mal zu diesem Thema googeln. Zu Glyphosat in Südamerika, Stichwort Argentinien, Brasilien gibst inzwischen soviele valide Studien durch jahrzehntelangen Einsatz und deren Folgen, dass sie das auch selbst schaffen sich darüber hinreichend zu informieren. Die Folgen sind ja nun nicht mehr zu übersehen.
    Hier mal schnell ein Link (gibt dazu unzählige) für die gesundheitliche "Prophylaxe" durch den ständigen Kontakt und Konsum rund um das Herbizid Glyphosat in Argentinien:
    https://www.deutschlandfunk.de/argentinien-krank-durch-glyphosat-100.html

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