Personalentscheidung - Mario Czaja verliert Posten als CDU-Generalsekretär

Di 11.07.23 | 21:27 Uhr
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Archivbild: Mario Czaja. (Quelle: dpa/M. Kappeler)
Audio: rbb|24 Inforadio | 11.07.2023 | Josefine Grützmacher | Bild: dpa/M. Kappeler

Überraschender Personalwechsel bei den Christdemokraten: Der gebürtige Mahlsdorfer Mario Czaja ist nicht länger Generalsekretär der Bundes-CDU. Das habe man "einvernehmlich" entschieden, teilte Parteichef Friedrich Merz mit.

CDU-Chef Friedrich Merz wechselt nach gut eineinhalb Jahren seinen Generalsekretär Mario Czaja aus. Beide hätten sich "heute einvernehmlich darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit an der Parteispitze zu beenden", teilte die CDU am Dienstag in Berlin mit.

Nachfolger soll demnach der Bundestagsabgeordnete und Chef der Grundsatzkommission der CDU, Carsten Linnemann, werden.

Er habe sich die Entscheidung, einen Wechsel in der Position des Generalsekretärs der CDU vorzuschlagen, nicht leicht gemacht, teilte Merz auf Twitter mit. Er kenne Czaja seit vielen Jahren und schätze ihn, daran werde sich nichts ändern. Czaja habe "großen Anteil daran, dass der CDU nach der letzten Bundestagswahl ein erfolgreicher Neustart gelang, die Partei Landtagswahlen gewinnen konnte und sich an die Spitze im Ringen um die Wählergunst setzen konnte", heißt es in der Kurzmitteilung weiter.

Unzufriedenheit mit Czaja

Mario Czaja saß für die Berliner CDU von 1999 bis 2021 im Abgeordnetenhaus und war von 2011 bis 2016 Gesundheitssenator. Der 47-jährige gebürtige Mahlsdorfer Czaja wurde Anfang 2022 als Nachfolger von Paul Ziemiak zum Generalsekretär der CDU gewählt. Er erhielt bei der Abstimmung im Januar vergangenen Jahres gut 94 Prozent der Stimmen.

In der Partei gab es schon seit längerem Unzufriedenheit mit Czaja - ihm wurde unter anderem vorgehalten, zu wenig präsent in der Öffentlichkeit zu sein. Auch in Parteigliederungen in den Ländern komme er nicht an, war zu hören.

Der 45 Jahre alte Linnemann gilt als Wirtschaftsexperte in der Partei. Merz will die Wirtschaftspolitik künftig stärker zum Thema der CDU machen. Der CDU-Chef will Präsidium und Bundesvorstand an diesem Mittwoch vorschlagen, Linnemann zum kommissarischen Generalsekretär zu bestellen.

Berliner CDU-Generalsekretär Evers spricht Czaja Dank aus

Aus Sicht des Berliner CDU-Generalsekretärs Stefan Evers muss sich die Partei nach der Ablösung von CDU-Generalsekretär Mario Czaja nun auf das Wesentliche konzentrieren. Jetzt sei es wichtig, "Lösungen für die dringlichen Probleme unseres Landes zu entwickeln", sagte Evers am Dienstag.

Evers sprach Czaja seinen Dank aus. Er habe während der schwierigen Phase des Neuanfangs die CDU und Merz begleitet und unterstützt. Zugleich gratulierte Evers Linnemann, der als Wirtschaftsexperte der Partei gilt. "Ich kenne ihn schon lange und schätze seine Arbeit sehr."

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.07.2023, 16:40 Uhr

88 Kommentare

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  1. 88.

    Bei der CDU dreht sich das Karussell! Ist es wichtig?
    Wichtig ist, das die letzten Regierungsjahre diese Republik in diesem Zustand brachten. Mit Herrn L., mit seiner brillante Rhetorik, würde das Rad neu erfunden werden. Hier sei seine Pläne genannt bzw die der Grundsatzkommission, dass die Gleichen, weiter ausgenommen werden und die Reibung als Netzwärme wahrnehmen. Also ist es wichtig, dass sich eine Personalie ändert.
    Die ganze Führung der CDU ist nicht wählbar. Vor 2021 schon schwierig, aber mindest mit Anstand. Nun bekommt man eine andere Verpackung, potenziert mit (-1)!
    Also ist es wichtig, dass die Personen ausgetauscht werden?

  2. 87.

    Ein Ostquotenmann, der bei der Flüchtlingskrise als Senator in Berlin so völlig versagte, wie überhaupt nur möglich war, wurde vom Herrn Merz berufen. Jetzt wird korrigiert. Also Herr Merz ist endlich aufgewacht. Zweifel an seiner Personalpolitik bleiben bei mir bestehen. Menschenkenntnis braucht man, um zu führen.

  3. 86.

    Keine Ahnung was sie bemängeln, aber es ist in einer parlamentarischen Demokratie immer so, dass die Regierungsmehrheit gegen die Oppositionsminderheit regiert. Das ist ja Sinn und Zweck von gewählten Mehrheiten.
    Ihr erwähnter Appell ist normales Geschäftsgebaren.
    Und zweitens muss Niemand eine tolerierte Minderheitsregierung anstreben, solange es demokratische Mehrheitskoalitionen gibt.
    Und was hat das alles mit ihrer zitierten Brandmauer und der Gleichsetzung von CDU und SPD (Grünen) zu tun.
    Es wird nie ein sozialdemokratisches (Duldungs)Bündnis mit rechten Kräften geben. Das hat diese Partei schon in viel schwierigeren Zeiten bewiesen. Das ist WIRKLICH ein Merkmal auf dass sie sich bei Sozialdemokraten immer verlassen können. Und das ist nicht einschränkend gemeint, sondern schon mit Respekt und Anerkennung verbunden. Wer die deutsche Geschichte kennt, weiß, dass so eine Haltung nicht selbstverständlich ist.

  4. 85.

    Sie haben wohl einiges missverstanden.Beispiel:
    Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Die Ampel erlaubt es einer einzigen Fachkraft, selbstverständlich Ehefrau und Kinder mitzubringen.
    Aber auch Eltern und Schwiegereltern dürfen mitkommen.Ohne Wohnungsnachweis.
    Würde die CDU dieses Gesetz nach Machtübernahme als Minderheitsregierung wieder absetzen wollen--würde dann die SPD zustimmen--um zu verhindern, dass nur mit der AfD eine Mehrheit möglich wäre?

    GEG: Die CDU fordert ein komplett neues Gesetz.Würde die SPD zustimmen?
    Müsste sie eigentlich, um eine Mehrheit nur mit Hilfe der AfD zu verhindern.

    Die Ampel hat eine Mehrheit. Trotzdem wird der CDU immer unter die Nase gerieben, ebenfalls zustimmen zu sollen, weil dieses große Gesetz eine große Mehrheit im Parlament brauche. Auch um sich von der AfD abzugrenzen. Und genau dieses Schicksal droht der SPD--würde die CDU als Minderheitsregierung um Mehrheiten abseits der AfD buhlen müssen.

    Ich habe kein Parteibuch-wählte SPD-bis 2018

  5. 84.

    Kenne den Neuen bisher nur als Feind der Arbeitnehmer ? Bei den nächsten Wahlen werden die Parteien gewinnen, welche die CO2-Steuer im Zaum halten und keine Gier auf die Konten der Sparer zeigen. Den Armen kann man nicht viel mehr nehmen und die Reichen sind geschützt.

  6. 83.

    Ja, ja, wer nicht Ihrer Meinung ist, der wird in die AfD verortet, und nun haben sie auch noch die Schublade "AfD light" erfunden. Mal sehen, wer in dieser Schublade landet.

    Für diese Zeitgenossen, für die gibt es treffliche Begriffe, um sie gesellschaftlich Einzuordnen, und die treffen auf alle Extremisten zu.

  7. 82.

    Bei den ganzen CDU-Kommentaren hier, ist man ja wirklich einiges gewohnt, aber sie treiben ja nun die Geschichtsverbrämung vollständig auf Spitze.
    Man kann ja der SPD wirklich vieles unterstellen, aber eines waren sie in in ihrer Tradition als älteste Volkspartei Deutschlands NACHWEISBAR nie, ein Steigbügelhalter für irgendwelches rechtes Gesindel oder ein völkisches bzw. pragmatisches Auffangbecken für Altnazis, im ganzen Gegenteil.
    Und da ihr Wahlprogramm überhaupt keine Schnittmenge mit dem rechten Gesocks bildet, muß die „Brandmauer“ seitens der SPD auch nicht künstlich geschaffen werden.
    Die Grünen sind eine junge Partei, aber auch deren Anliegen hat nicht mal ansatzweise irgendetwas mit den geistigen Ausgüssen der AfD gemein.

  8. 81.

    Ha ha ,geben sie ihr Parteibuch bitte ab.
    Ruhige Reden mit Null Anspruch , erinnerte mich an das Gefasel der Grünen.
    Leider keine klare Aussage , leider keine Visionen und nur Parteibörigkeit.
    Kein Verlust für die Christlichen Versager.

  9. 80.

    "Die CDU könnte langsam dich Profil bekommen."

    Pascha-Merz gibt der cDU (s)ein Profil als AfD light. Da ist Linnemann genau richtig. Der Rechtsruck der cDU nimmt dramatische Züge an.

    Da störte Czaja und wurde deswegen gefeuert.

  10. 79.

    Na, aber da pflegen Sie ein unbegründetes Misstrauen, oder haben Sie etwa stichhaltige Beweise?

    Immerhin gibt es die CDU seit 74 Jahren, oft an der Regierung, und nie unter deartigen Verdacht geraten. Die CDU als Volkspartei mit hohen Wahlergebnissen mitunter bis nah an die 50%.
    Mit diesem Wissen, kann man Ihre Zeilen nicht nachvollziehen, und getrost als unwahre Zweckbehauptung abtun.

  11. 78.

    Hört man sich Reden im Bundestag an, kann man die Arroganz vor allem von SPD und Grünen--aber oft auch der FDP kaum noch ertragen.Herrn Czaja`s ruhige-niemals verletzende Art zu argumentieren-- tat echt gut.
    Scheinbar hat vor allem die SPD vergessen, dass sie jahrelang für alles--auch die Kompromisse, die die CDU aushalten musste--mitverantwortlich war.
    Dass die CDU durch die "Brandmauer" zur AfD klein gehalten werden kann--kommt doch bisher auch nur der Ampel zu Gute.

    Ich kann mir keine Koalition der CDU mit der SPD oder den Grünen mehr vorstellen. Eher mit der FDP und einer Minderheitsregierung.
    Dann wären SPD und Grüne gefordert-eine Brandmauer zur AfD zu bilden.
    Ansonsten müsste man Mehrheiten mit Hilfe der AfD halt eben akzeptieren.

    Das sollte die CDU deutlich machen. Und sich bei Abstimmungen auch einmal enthalten. Die Ampel hat die Mehrheit--die CDU muss wegen der AfD nicht über jedes Ampel-Stöckchen springen.

  12. 76.

    „Womit mal wieder gezeigt wäre: Ein Wort richtig zu schreiben bedeutet noch nicht, das man seinen Sinngehalt auch nur ansatzweise verstanden hat.“

    Und den Sinn angeblich verstanden zu haben bedeutet noch lange nicht richtig schreiben zu können, s. „das“, oder?

  13. 75.

    Sorry, aber Faschismusansätze könnte man auch den GRÜNEN unterstellen."
    Womit mal wieder gezeigt wäre: Ein Wort richtig zu schreiben bedeutet noch nicht, das man seinen Sinngehalt auch nur ansatzweise verstanden hat.

  14. 74.

    Rechtsradikalen vertreten die Positionen der cdu vor 20 Jahren!!"
    Das ist, mit Verlaub, Rechtsfertigungsblödsinn.
    Die völkischen Thesen des Herrn Bernd Höcke hätten selbst in der cdu der 50er Jahre keinen Erfolg gehabt.
    Also hören Sie auf, dem gärigen Haufen auf Deibel komm raus ein seriöses Gewand umhängen zu wollen. Das glaubt Ihnen eh außerhalb der Nörgler- und Krakeeler-Szene kein Mensch.

  15. 73.

    Der Versuch der CDU die Positionen der rechtsextremen AfD zu unterstellen ist eine Lüge, die zum Himmel schreit.
    Soll wohl die AfD verharmlosen.

    Die Einen vergleichen die AfD mit der NSDAP, und verharmlosen damit die Nazis, die Anderen vergleichen die AfD mit der CDU, und verharmlosen dadurch die AfD.

  16. 72.

    seit geraumer Zeit ist bekannt das Friedrich Merz gegen die Grünen Politik ist.Was ich auch richtig finde

  17. 71.

    Ihr Misstrauen kann nur für den Osten der Republik eine rationale Begründung liefern, und dort nicht nur bei den CDU - Wählenden.
    Für den Westen der Republik, wo die Demokratie seit 73 Jahren fest verankert ist, dort lassen sich für Ihre Behauptung keine Belege finden,

  18. 70.

    Schade! Herr Czaja ist mir schon vor den Wahlen als ein Politiker aufgefallen, der sich für den Bürger mit großem Engagement einsetzt, die Sorgen seiner Mitmenschen kennt, den man wirklich vertrauen kann. Er überzeugte durch seine sachliche Art die Wähler im Wahlkreis derart, dass er das Direktmandat für den Bundestag erhielt, das bisher viele Jahre Petra Pau inne hatte. Die Wahl zum Generalsekretär gab Hoffnung, dass Herr Merz nun auch die Ostdeutschen anerkennt. Anders die meisten Politiker ist Herr Czaja im Fernsehen immer ruhig, besonnen, konstruktiv, sehr positiv aufgefallen. Die CDU/Herr Merz muss um Wähler buhlen. Diese Umbesetzung könnte aber genau das Gegenteil erreichen und zu weiterem Zuspruch für die AfD führen. Dank an Herrn Czaja.

  19. 69.

    Das ist schon kurios von Rechtsradikalen zu reden die dann regieren würden! Mal zur Erinnerung die sogenannten Rechtsradikalen vertreten die Positionen der cdu vor 20 Jahren!! Haben Sie die cdu auch als Rechtsradikale bezeichnet???

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