Folgen des Nahost-Konflikts in Berlin - Propalästinensische Gruppen rufen zu Protest am Samstag auf - Kritik an bisherigen Verboten

Di 31.10.23 | 20:33 Uhr
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Archivbild: Mehr als 2000 Menschen ziehen bei einer pro Palästina Demonstration unter starkem Polizeischutz durch Kreuzberg. (Quelle: dpa/P. Zinken)
Bild: dpa/P. Zinken

Verschiedene propalästinensische Gruppen haben die Berliner Polizei erneut für ihr Vorgehen gegen Versammlungen ihrer Community kritisiert. Einer Minderheit würden "aus rassistischen und antimuslimischen Gründen" heraus systematisch die Grundrechte der Meinungsfreiheit und des Protests genommen, erklärten die Veranstalter einer geplanten Versammlung am Dienstag in Berlin. Sie erwarten an diesem Samstag (4. November) Demonstranten aus dem gesamten Bundesgebiet zu der Demonstration, die in der Nähe des Alexanderplatzes am Neptunbrunnen beginnen soll. Laut Polizei sind 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet.

Zu den Initiatoren gehören die Gruppe "Palästina spricht", "Palästina Kampagne" und "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost". Letzterer gehört ein freiberuflicher Tourguide an, von dem sich das Jüdische Museum kürzlich getrennt hatte. Hintergrund waren Äußerungen des Mannes im Zusammenhang mit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober.

Man distanziere sich als Bewegung klar sowohl vom Hamas-Terror als auch von Rassismus und antisemitischem Juden-Hass, betonten die Veranstalter am Dienstag. "Wir wehren uns dagegen, dass eine ganze Bewegung unter Generalverdacht gestellt wird", sagte Nizar Haddad von "Palästina spricht" mit Blick auf Demonstrationsverbote der Polizei.

Bislang drei Veranstaltungen für Samstag angezeigt - Gespräche laufen noch

Die Behörde begründete ihr Vorgehen jeweils mit der Gefahr, dass es zu antisemitischen Äußerungen und der Billigung der Gewalt der Hamas-Terroristen kommen könne. Bis zum 24. Oktober hatte sie nach eigenen Angaben 17 von 35 Versammlungen verboten.

Ungeachtet der Verbote hatten sich mehrfach größere Menschengruppen versammelt, es gab Gewaltausbrüche. Solche Aktionen seien eine Reaktion auf Angriffe und ein angebliches "Racial Profiling" der Polizei, ausgelöst durch die systematische Aushebelung demokratischer Grundrechte, meinte Haddad von "Palästina spricht".

Die Berliner Polizei bereitet sich nach eigenen Angaben für diesen Samstag erneut auf einen größeren Einsatz und ein dynamisches Geschehen vor. Bislang seien drei Versammlungen angezeigt worden im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt, sagte ein Sprecher. Es liefen noch Gespräche mit den Veranstaltern. Dabei gehe es auch um mögliche Auflagen.

4 Kommentare

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  1. 4.

    klare distanzierung vom hamas-terror & antijüdischen rufen sehen für mich anders aus. forderungen mit gewalt gegen polizisten zu untermauern? absolutes no-go. sowas sieht & hört man bei israelischen mahnwachen nicht.

  2. 3.

    Ich war die letzten beiden Wochenenden auf Palästina-Demos, weil es endlich eine Zweistaatenlösung und Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza braucht. Judenhass habe ich auf keiner der Demos erlebt und ich finde es gut, dass die Veranstalter Antisemitismus und Hamas-Terror verurteilen. Kritik am Vorgehen Netanjahus sollte nicht mit Antisemitismus verwechselt werden, zumal die Mehrheit der Israelis gegen eine Bodenoffensive ist.

  3. 2.

    Leider wird viel zu wenig wahrgenommen das es in Israel vor dem Terrorangriff eine große Opposition gegen Bibi gab. Seit Jahren wurde am Samstag in TLV demonstriert. Seit der"Justizreform" noch viel mehr. Bibi war gerade am einknicken und der orthodoxe Flügel, welcher ja die radikale Minderheit ist verlor stetig an Einfluss. Die Mehrheit der Bevölkerung stand einer 2Staatenlösung, auch mit Siedlungsrückbau offen gegenüber. Das ist nun alles vom Tisch, der Iran in Absprache mit Russland aus Gaza zugeschlagen. Eine friedliche Lösung, Annährung oder gar ein Zusammenleben ist nun nicht mehr möglich. Die gesamte muslimische Welt ist nun aufgehetzt. Nicht nur Israel ist der Feind, es ist die gesamte freiheitlich demokratische Welt die hier angegriffen wird. Daher müssen sich die Muslime bei uns entscheiden. Wer hier auf die Straße gegen und geht, der soll gehen.

  4. 1.

    Wenn sich die Veranstalter vom "Hamas- Terror" und "antisemitischen Judenhass" distanzieren, dann könnten sie das ja mal auf ihren Demos thematisieren.

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