Treffen in Erfurt - Werteunion will Partei gründen und bei Landtagswahl in Brandenburg antreten

Sa 20.01.24 | 16:16 Uhr
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Hans-Georg Maaßen (CDU), früherer Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, nimmt an der Wahlarena der Zeitung «Freies Wort» im Congress Centrum Suhl
Audio: rbb24 Inforadio | 20.01.2024 | Ina Dietz | Bild: dpa-Zentralbild

Neben dem "Bündnis Sahra Wagenknecht" könnte bei der Landtagswahl in Brandenburg noch eine weitere Partei die politische Bühne betreten: Ex-Verfassungsschutzpräsident Maaßen will seine Werteunion jetzt als Partei gründen.

Die konservative Werteunion hat den Weg frei gemacht für die von ihrem Chef Hans-Georg Maaßen geplante Parteigründung. Eine Mehrheit der Mitglieder stimmte nach Angaben ihres Sprechers am Samstag in Erfurt dafür, das Namensrecht Werteunion auf die geplante Partei zu übertragen.

"Mit großer Mehrheit haben die Mitglieder der Werteunion e.V. für die Gründung einer gleichnamigen Partei gestimmt", erklärte dazu der Vereinsvorsitzende und frühere Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen.

Die Parteigründung werde so zeitnah erfolgen, dass eine Teilnahme an den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September gewährleistet sein werde, erklärte die Werteunion.

Die Mitgliederversammlung, zu der nach Angaben eines Sprechers einige Hundert Mitglieder der Werteunion nach Erfurt kamen, erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

CDU-Parteiausschlussverfahren seit vergangenem Jahr

Die Werteunion ist keine offizielle Parteigliederung von CDU oder CSU. Maaßen hatte die Parteigründung und damit nach seinen Angaben eine Abkehr von CDU/CSU Anfang Januar angekündigt. Er sorgte damit bundesweit für Aufmerksamkeit.

Gegen den Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen läuft seit vergangenem Jahr bei der CDU ein Parteiausschlussverfahren. Zudem hatte CDU-Chef Friedrich Merz bereits angekündigt, dass die CDU die Brücken zur Werteunion abbrechen will. Er wies darauf hin, dass die bislang dort sehr verbreitete gleichzeitige Mitgliedschaft in der CDU dann nach geltenden Regeln nicht mehr möglich sei. Komme es nicht zur Parteigründung, werde er einen Unvereinbarkeitsbeschluss zur Werteunion beantragen, sagte Merz vor etwa einer Woche. Damit könnten CDU-Mitglieder auch in diesem Fall nicht länger Mitglied der Werteunion sein.

Die rechtskonservative Werteunion war 2017 gegründet worden. Sie verstand sich dabei als Sammelbecken für CDU- und CSU-Mitglieder, denen der Kurs der damaligen CDU-Chefin Angela Merkel zu wenig konservativ war. Zwei Mitglieder der Werteunion waren nach Recherchen des Netzwerks Correctiv bei dem Treffen mit Rechtsextremen im November in Potsdam dabei, wo es um Pläne für eine massenweise Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund und auch deren Unterstützerinnen und Unterstützer ging.

Eine Maaßen-Partei wäre die zweite prominente Neugründung 2024. Anfang des Jahres hatte sich bereits das "Bündnis Sahra Wagenknecht" der ehemaligen Linke-Politikerin als Partei gegründet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.01.2024, 16:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Als Naturwissenschaftler und Ingenieur ist Ihr politischer Anspruch wohl mehr ideologisch geprägt und von einem echten wissenschaftlichen Niveau doch ein Stück weit entfernt.

  2. 22.

    Wenn die Merkel/Merz CDU mit dem anwachsen der Werteunion abbaut (schließlich wollen erstere Merkel für den Wahlkampf aktivieren) gibt es eine Chance auf Mehrheit von AfD und Werteunion. Dass die Merkel CDU am Ende doch noch ganz verschwindet, halte ich nicht für ausgeschlossen. Schließlich ist die italienische Schwesternpartei der CDU auch völlig verschwunden.

  3. 21.

    https://correctiv.org/faktencheck/politik/2019/06/14/ja-robert-habeck-hat-sich-kritisch-zu-vaterlandsliebe-geaeussert/

    Sie könnten ja mal das ganze Buch lesen. Ich persönlich kann mit Vaterlandsliebe tatsächlich auch nichts anfangen, genausowenig wie mit dem Stolz-Ding. Bin lieber auf eigene Leistungen stolz als darauf in welchem Land ich geboren bin.

    Im übrigen finde ich Deutschland ist eines der besten Länder der Welt und ich bin froh hier zu leben, manchmal hat man ja den Eindruck die "Konservativen" finden statt Deutschlandliebe eben gleich Deutschland zum Kotzen...

  4. 20.

    Ich wähle als Naturwissenschaftler und Ingenieur gerne grün, schon allein als Gegengewicht zur üblichen bildungsferne der Grünen Hasser.

  5. 19.

    Maaßen hat vor allem als politischer Beamter mit dem richtigen Parteibuch Karriere gemacht.

    Komisch bei anderen Gelegenheiten wird Fachkompetwnz gefordert, Maaßen fällt nur durch rechtsextreme Verschwörungstheorien ala Umvolkung auf, vor denen er die Demokratie eigentlich hätte schützen sollen. Aber vielleicht ist er auch einfach bester V-Mann aller Zeiten....

  6. 17.

    Hat die CDU sich nicht jahrelang für die grüne Braut hübsch gemacht und ist sie nicht sogar Koalitionen eingegangen ?
    Dafür hat man sogar die konservative Haltung komplett über Bord geworfen. Ich erinnere auch daran, wie Merkel ihrem Parteifreund Gröhe das Deutschlandfähnchen entrissen und wütend weggeschleudert hat. Ganz im Sinne von Habeck, der Vaterlandsliebe ja auch zum Kotzen findet. Da sind schon die Schnittmengen klar erkennbar.

  7. 16.

    Immer entspannt bleiben und vor der eigenen Skihütte kehren. Da liegt rechts noch genug zum wegschippen.
    Pfiat di

    ... übrigens ist der Gute ja schon ganz schön fertig - so wie der schnauft.

  8. 14.

    Merkel ist in ihren Augen also Linksgrün.
    Da weiß man gleich aus welcher Politischen Ecke sie herkommen-

  9. 13.

    Nach den erfolglosen linksgrünen und teilweise desaströsen Jahren unter Merkel und der Ampel, kann nur wieder eine konservative Ausrichtung das Land in die Spur zurückbringen. Gerade die Zuwanderung ist aus den verschiedensten Gründen das Hauptproblem. Dazu musss man aber auch mit den Rechten nicht nur reden, sondern auch mit einbinden. Anders wird man keine Mehrheiten bilden können, um eine wirkliche Wende herbeizuführen. Die Gründung der WERTEUNION sollte der CDU ein Weckruf sein.

  10. 12.

    Das ist ein Fachmann, ich werde diese Partei wählen zum Wohle unseres Landes.

  11. 11.

    Wir können noch mehr Partei in unserem Land gründen, was soll das bringen?
    Zum Schluss werden sich Koalitionen aus mehreren Parteien bilden, wo jeder Regierungspartei seine Ziele durchboxen möchte und der Streit vorprogrammiert ist und das Land nicht voran bringt. Bestes Beispiel siehe Ampel. Ist in anderen Ländern aber auch nicht anders.
    Da sehne ich mich doch nach unserer alten großen Koalition zurück.
    Zu Rechts oder Links ist definitiv der endgültige Untergang unseres Landes.

  12. 10.

    Die Altparteien sind alle in der Sackgasse und haben sich sehenden Auges selbst das Grab geschaufelt. Sie haben es immer noch nicht gegriffen, dass ihre unerwünschte und angeblich alternativlose Politik doch Alternativen hat. Durch nun drei Konkurrenz-Parteien werden sie noch mehr gebeutelt werden. Teilweise bei den Landtagswahlen sogar unter die 5 % Grenze gedrückt. Das ficht sie aber anscheinend nicht im Geringsten an ? Lieber phantasiert man in der Not über unrealistische Verbots-Szenarien.

  13. 9.

    Die CDU wird sich dauerhaft spalten, Deutschland erlebt einen Rechtsruck.

    Der Untergang der CDU (wie SPD) wird sich in einer Koalition mit Grünen ausmachen lassen. Die CDU auf Bundesebene kann nur mit SPD/FDP koalieren, Koalitionen aus unpassenden Parteien und Strömungen schaden der Demokratie und sind keine Stärke einer Demokratie.

    Finde die Demos gut, aber da werden überwiegend Leute demonstrieren, die noch schon immer andere Parteien als die AfD gewählt haben.

    Von den Demos werden sich AfD-Wähler und Nichtwähler, glaube ich, nicht wirklich beeindrucken oder anspornen lassen.

    Schade, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

  14. 7.

    Deutschland braucht eine seriöse konservative Partei. Wenn die CDU grünem Zeitgeist nachrennt, muß eben etwas Neues entstehen.

  15. 6.

    Interessant, jetzt gründet also jede dahergelaufene Klotür eine Partei.

    Hallo, Ihr Deutschen, Ihr habt's echt drauf.

  16. 5.

    Maaßen war schon zu seinen Studienzeiten Rechtsextremist, nun bettelt er um Anerkennung für seine Verachtung der fdGO. Es werden sich nur Gleichgesinnte treffen und es ist ein Schachzug der Rechtsextremen, nicht nur durch Parteigründung, sondern auch durch Abzweigung von Politiker*innen, den Parlamentarismus weiter aufzufächern, systematisch zu schwächen. Welche dringenden Probleme fokussiert die Partei denn? Denn Migration und Asyl sind Randthemen, die nur deswegen unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit bekommen, weil viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in kurzer Zeit hier ankamen. Eine Abkehr von grundlegenden Menschenrechten in der cDU gibt es auch ohne "Werte-Union", s. Spahn, Frei und Merz. Dass Kommunen gestärkt werden müssen und über 60% keine Überlastung mit den Anforderungen melden, ist den rechtsextremen Gesinnungsgenoss*innen egal. Was ist aber mit Themen wie bezahlbares Wohnen, vernünftige Tariflöhne, Zugänge zu (Fort)Bildung, Dekarbonisierung? Null.

  17. 4.

    Merz schließt AfD aus, ebenso WU und BSW , also würde alles bleiben so wie bisher , CDU in der Sackgasse

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