Mehrkosten oder nicht? - Landesregierung streitet um radioaktive Altlasten in Oranienburg

Mi 21.02.24 | 08:02 Uhr
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Symbolbild:Ein Mitarbeiter der Kampfmittelbeseitigung von hinten.(Quelle:imago images/Funke Foto Services)
Bild: imago images/Funke Foto Services

Radioaktive Altlasten und ihre Folgen in Oranienburg (Oberhavel) beschäftigen die Brandenburger Landesregierung. Das Verbraucherschutzministerium widersprach Angaben der CDU-Landtagsabgeordneten Nicole Walter-Mundt, wonach radioaktive Altlasten zu erheblichen Mehrkosten bei Baumaßnahmen und Flächenausschlüssen geführt haben. Dies teilte das von Ursula Nonnemacher (Grüne) geführte Verbraucherschutzministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten mit.

In Oranienburg waren bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges neben wichtigen Rüstungsbetrieben auch zwei Werke angesiedelt, in denen natürlich vorkommende radioaktive Materialien wie Monazitsande zu Produktions- und Forschungszwecken verarbeitet wurden. Durch großflächige Bombardierungen durch die Alliierten vor allem im März 1945 und die Zerstörung der Produktionsanlagen gelangten radioaktive Materialien in die Umwelt und verbreiteten sich im Stadtgebiet.

Bodenkontamination ein erhebliches Entwicklungshemmnis?

Seit 1991 sucht das Brandenburger Landesamt für Arbeits- und Verbraucherschutz sowie Gesundheit Verdachtsflächen nach radioaktiven Rückständen ab. In der Stadt ist laut Ministerium auch eine Messstelle der beiden Landeslabore Berlin-Brandenburg installiert. In dem Standort seien fünf Mitarbeiter dauerhaft damit beschäftigt, die Umweltradioaktivität zu bestimmen.

Die CDU-Abgeordnete hatte in ihrer Anfrage erklärt, die Bodenkontaminationen seien zum Beispiel beim Bau von Kindertagesstätten und Schulen ein "erhebliches Entwicklungshemmnis". Auch die Kampfmittelsuche in Oranienburg werde "nicht selten durch kontaminierten Bodenaushub oder Maßnahmen zur Vermeidung einer radioaktiven Kontaminierung des Grundwassers begleitet". Dies führe ebenfalls zu "erheblichen Mehrkosten".

Anzahl verseuchter Flächen verringert sich

Nach Darstellung des Verbraucherschutzministeriums gibt es in Oranienburg keine Flächen, deren Nutzung wegen einer Kontamination mit radioaktiven Stoffen prinzipiell ausgeschlossen ist. Zudem verringerten sich die verseuchten Flächen laufend, da der Boden nach entsprechenden Funden ausgetauscht werde.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.02.2024, 19:30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    "Monazit enthält etwa 20 mal soviel Thoriumdioxid wie Uranxoxid" Das ist mir klar, ich bin Chemiker. Die Frage war, welches der beiden das aktuelle Kontaminationsproblem dominiert. Leider gibt es keinen historischen Kasten im Artikel - hatte ich vorgeschlagen. Auer brauchte beides: Th für die Glühstrumpfproduktion und U wegen der EInbindung in die Uranforschung. Es geth also bei den verteilten Substanzen infolge der Angriffe nicht um das Rohmaterial Monazidsand, sonder um prozessierte/angereicherte Materialien aus der jeweiligen Produktion.

  2. 2.

    Monazit enthält etwa 20 mal soviel Thoriumdioxid wie Uranxoxid.

  3. 1.

    "radioaktiven Rückständen" Uranverbindungen oder Thoriumverbindungen? Unterscheiden sich in ihrer Wasserlöslichkeit und damit dem Gefährdungspotential.

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