Klitschko: "Kämpfen für alle hier" - Ukrainisches Volk erhält Medienpreis M100

Do 15.09.22 | 21:12 Uhr
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Wladimir Klitschko und Mike Schubert (r, SPD), Oberbürgermeister von Potsdam, äußern sich bei einer Pressekonferenz vor der Verleihung des M100 Media Awards. (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.09.2022 | Christoph Hölscher | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Das ukrainische Volk ist mit dem Medienpreis M100 Media Award ausgezeichnet worden. Der frühere Boxweltmeister Wladimir Klitschko nahm den Preis am Donnerstag in Potsdam stellvertretend entgegen.

Klitschko: "Wir kämpfen für alle hier"

Die Veranstalter würdigten mit der Auszeichnung, dass das ukrainische Volk sich "seit Monaten mit eiserner Standhaftigkeit gegen die brutale Invasion Russlands" wehre und seine Freiheit und Souveränität auf europäischem Boden verteidige.

Klitschko verwies auf die Bedeutung des Kampfes der Ukraine gegen den russischen Angriff für die westliche Welt: "Wir kämpfen für alle hier und alle in der sogenannten freien Welt", sagte er nach der Verleihung. Klitschkos Bruder Vitali ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Kanzler Scholz würdigt Ukraine in Rede

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei der Preisverleihung, die Auszeichnung des ukrainischen Volkes sei eine "ausgezeichnete Wahl". "Niemand verteidigt in diesen Tagen mit höherem Einsatz den Frieden, das Recht und unser aller Freiheit", sagte Scholz.

Der Preis sei "ein Zeichen der Anerkennung, der Bewunderung und auch der Bestärkung für die mutigen Frauen und Männer, die seit 203 Tagen ihr Land mit heldenhafter Tapferkeit vor der russischen Aggression verteidigen", sagte der Kanzler in seiner Rede bei der Preisverleihung. "Und sie tun das erfolgreich, wie die eindrucksvollen Geländegewinne im Nordosten der Ukraine jetzt gerade zeigen."

Scholz: "Zutiefst berührt" von Ukraine-Besuch im Juni

Bei seinem Besuch in der Ukraine im Juni habe es ihn "zutiefst berührt zu sehen und zu hören, dass dort Ukrainerinnen und Ukrainer an der Front für ihr Leben und ihr Land kämpfen, die nie damit gerechnet haben, das einmal tun zu müssen", berichtete Scholz. Unter ihnen seien Arbeiterinnen, Schriftsteller, Lehrerinnen, Architekten und Verkäufer. "Sie alle haben ein normales Leben geführt und müssen nun ihre Familien und ihre Häuser im Krieg verteidigen", sagte der Kanzler. Sein Besuch im stark zerstörten Kiewer Vorort Irpin habe ihm "diese Realität schmerzlich vor Augen geführt".

Der Preis M100 wird seit 2005 jedes Jahr an Menschen vergeben, die sich für die europäische Verständigung sowie Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen. Im vergangenen Jahr erhielten der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny und seine Anti-Korruptionsstiftung FBK die Auszeichnung. Weitere Preisträger sind unter anderen der italienische Schriftsteller Roberto Saviano, der dänische Karikaturist Kurt Westergaard und das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo".

Sendung: rbb Kulturradio, 15.09.2022, 18:48 Uhr

9 Kommentare

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  1. 7.

    Tja, Sie sind ein Medium, da Sie mit Ihren Zeilen der Öffentlichkeit Ihre Meinung vermittelt haben.

    Das ukrainische Volk, das vermittelt unter großen Opfern der Öffentlichkeit ein bewundernswerte Bild der Einigkeit und Sandthaftigkeit in Verteidigung seiner Freiheit und Unabhängigkeit, mit dem Ziel ein Staat zu werden der die EU- Werte achtet und deren Mitglied werden will. Ein Beispiel, dass auch ein ganzes Volk zum Medium werden kann, da Medium mit Kommunikation zu tun hat, da zu zählen Wort, Schrift und Verhalten.

  2. 6.

    M.E. kann man die Vergabe des M100 schon zu befürworten, nur finde ich den Grat, auf dem der Vergeber da entlang balanciert(e), ein bischen sehr schmal geraten. Ich hoffe, dass es der stellvertretend für die Geehrten im übertragenenen Sinne einigermaßen einordnen konnte. Er hat es nicht verweigert, den Peis azunehmen, hätte ja auch passieren können (ob das jemand bedacht vorab hatte?), aber die richtigen Worte fand er schon. Trotzdem, in welcher Lage....?
    An diesem Tage hoher Ehrung wurde ja auch eine Waffenlieferung angekündigt. Da sage ich mal; hm, ob das ein gutes timing war? Eher zum peinlich finden... Da ich kein Fachmann für dieses Kriegsgerät bin, das 200/0 Raketen mit bekommt, frage ich mich, ob denn das Gerät geeignet ist, die zurück erkämpften Gebiete, eine Fläche, die erfreulicher weise ziemlich groß ist, auf Dauer zu sichern. Denn das Telefonat v. BKSch zeigte ja erneut, dass P. gar nicht an Verhandlungen denkt o. fähig ist, daran zu denken .....

  3. 5.

    Gut gesagt, dazu das Gelaber von den machtgeilen Politikern, die ihr eigenes Ego verfolgen und nicht an die Menschen denken. Wir wollen keine Toten mehr.
    Nachsatz, ich meine Politiker auf beiden Seiten.

  4. 4.

    So eine Preisverleihung als Populismus zu bezeichnen finde ich nicht akzeptabel!

  5. 3.

    Ist jetzt das ukrainische Volk ein Medium? So kann man Preise ins Lächerliche ziehen und sie der Bedeutungslosigkeit preisgeben.

  6. 2.

    “DIe Ukraine verteidigt die Freiheit aller”! Das Thema hatten wir schon mal, als in Afghanistan die Freiheit Deutschlands verteidigt wurde. Das Ergebnis dürfte auch unseren Politikern wohl noch bekannt sein.

  7. 1.

    Oh man was soll das alles mit den Preisen? Davon wird der Krieg, wid die Krise auch nicht besser. Populismus hilft niemanden.

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