Landtagswahl Brandenburg - SPD-Parteitag wählt Woidke mit 97 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidaten

Sa 13.04.24 | 20:22 Uhr
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Originalbild: Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, freut sich während des Landesparteitages der Brandenburger SPD über seine Wahl auf Listenplatz 1 und zum Spitzenkandidaten der Landtagswahl am 13.04.2024.(Quelle: dpa/Soeren Stache)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 13.04.2024 | Andreas B. Hewel | Interview mit Dietmar Woidke | Bild: dpa/Soeren Stache

Mit 97 Prozent der Stimmen haben die Delegierten der Brandenburger SPD Dietmar Woidke zum Spitzenkandidaten ihrer Partei für die anstehende Landtagswahl gewählt. Das ist bisher das beste Ergebnis des amtierenden Ministerpräsidenten.

  • Woidke auf SPD-Parteitag mit bislang bestem Ergebnis zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Brandenburg gewählt
  • Delegierte beschließen zudem Wahlprogramm; Ziele sind unter anderem eine vollständig kostenfreie Bildung, Ansiedlung neuer Industriebetriebe und die Erhöhung des Vergabemindestlohns
  • Woidke ruft in Rede zur Verteidigung der Demokratie auf

Die Brandenburger SPD hat ihren Parteichef und Ministerpräsidenten Dietmar Woidke zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Herbst gewählt. Der 62-Jährige erhielt am Samstag während des Listenparteitages 122 Stimmen. Vier Delegierte votierten gegen ihn, Enthaltungen gab es keine. Somit entspricht das Ergebnis 97 Prozent der Stimmen. Das ist das bisher beste Ergebnis für Woidke.

Woidke bezeichnete seine Wahl zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl als wichtiges Signal. In rbb24 Brandenburg aktuell sagte er am Samstagabend, die SPD stehe vor einem schwierigen Wahlkampf. Deshalb sei es wichtig, "dass dieses Signal der Geschlossenheit, aber auch ein klares Signal der Entschlossenheit hier in Falkensee gegeben wird". Man sei bereit und wolle die Landtagswahl gewinnen.

In seiner Rede auf dem Parteitag warnte der 62-Jährige vor Rassismus und Ausländerfeindlichkeit; dadurch sei in Brandenburg schon genug Schaden entstanden, so Woidke. "Extremistische Parolen haben diesem Land noch nie geholfen." Der Ministerpräsident rief zur Verteidigung der Demokratie auf. "Wir sind entschlossen, unser demokratisches Miteinander, unsere Weltoffenheit und unsere Toleranz mit allem, was uns zur Verfügung steht, zu verteidigen."

SPD will Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben fördern

Während ihres Parteitages hat die SPD auch ihr Wahlprogramm beschlossen. Wirtschaft, Gemeinschaft, Sicherheit sind die großen Themenbereiche, mit denen die SPD in den Wahlkampf geht. So will die SPD vor allem die Ansiedlung neuer Industriebetriebe im Land fördern. Unterstützung soll es auch für Modernisierungen und den klimaneutralen Umbau geben. Auch soll die Zahl der 250.000 Menschen, die hierzulande nur auf Mindestlohnniveau arbeiten, gesenkt werden.

Außerdem wollen die Sozialdemokraten den Vergabemindestlohn von 13 Euro auf 15 Euro in der Stunde erhöhen, also den Lohn, den Unternehmen zahlen müssen, wenn sie Aufträge der öffentlichen Hand erhalten wollen. Zudem sollen nach dem Willen der SPD auch Azubis wie Studierende in Zukunft das günstige Deutschlandticket erhalten.

SPD will Elternbeiträge für Hort und Kita abschaffen

Familien will die SPD unter anderem dadurch entlasten, dass sie alle verbliebenen Elternbeiträge für Krippe und Hort abschaffen will. Ziel ist eine vollständig kostenfreie Bildung im Land. In der Hochschulbildung wird besonders der Aufbau der Universitätsmedizin in Cottbus eine große Rolle spielen. Mit jährlich über hundert Millionen Euro, so SPD-Generalsekretär David Kolesnyk, würde die Einrichtung und der Betrieb für die kommenden Jahre vom Land unterstützt.

Auch mit regenerativer Energie soll die SPD punkten, hofft Kolesnyk. Vor allem will die SPD dafür sorgen, dass der hohe Grad an Windenergieerzeugung im Land auch den Brandenburgerinnen und Brandenburgern finanziell zugutekommt. Gemeint sind die hohen Netzentgelte, die die Brandenburger als Region für erneuerbare Energien besonders belasten. Auf eine Änderung auf Bundesebene dränge hier die SPD, so Kolesnyk. Damit könnten die Netzentgelte in Brandenburg pro Jahr um über 200 Millionen Euro sinken. Zudem solle auch Unternehmen ermöglicht werden, direkte Verträge mit Wind- oder Solarparks schließen zu können. Diese könnten so direkt den deutlich billigeren Strom aus Wind und Sonne bekommen.

Die Partei will zudem die Mietpreisbremse wirksamer gestalten, die Zahl der Polizisten auf 9.000 erhöhen und die Fördermittel für Krankenhäuser von 110 auf 200 Millionen Euro im Jahr aufstocken.

Woidke peilt dritte Amtszeit an

Der nun erneut gewählte Spitzenkandidat Woidke, der seit 2013 Regierungschef in Brandenburg ist, tritt das dritte Mal bei einer Landtagswahl an. 2019 hatte er bei der Wahl zum Spitzenkandidaten mit 82,5 Prozent der Stimmen weniger Rückenwind erhalten als 2014 mit knapp 95 Prozent.

Am 22. September wird ein neuer Landtag gewählt. Die SPD regiert in Brandenburg seit 1990 mit wechselnden Partnern, derzeit mit CDU und Grünen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 13.04.2024, 19:30 Uhr

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es, es habe drei Enthaltungen gegeben. Das ist falsch, es gab keine Enthaltungen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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32 Kommentare

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  1. 32.

    97 %. Das sind keine Parteitage mehr, sondern gedrehbuchte Inszenierungen so wie inzwischen bei CDU, Grünen und FDP.

  2. 31.

    Absolut nicht. Woidke ist viel größer und männlicher, hat mehr Charme. Ich mag auch seinen Bauernwitz. Sahra sieht zwar sehr gut aus, ist mir aber zu spröde.

  3. 30.

    Also jetzt mal ehrlich, die Sahra sieht doch im Vergleich zu Woidke viel besser aus oder?

  4. 29.

    Nur wählt das Volk keinen Kapitän. Das Volk wählt Erfolg oder Misserfolg. Das soll nun DAS „Parteiprogramm“ sein? Und nun muss man mit dem Kapitän leben, der unter Seinesgleichen aufgestellt wird. Herr Woidke steht nicht für einen Wechsel zum Besseren. Das Einzige, wo er für Traumjobs aufgefallen scheint ist, wie man Grundwasserzuteiler wird.

  5. 28.

    "Woidke peilt dritte Amtszeit an"
    Amtszeiten von Bundeskanzler und MP sollten auf 2 Legislaturperioden begrenzt sein.

  6. 27.

    Als Berlinerin ,schaue ich immer neidisch auf Woidke, Er macht viel für Brandenburg, und hat durch Setzung Vermögen.
    Da könnte sich Berlin eine Scheibe von abschneiden.

  7. 26.

    Schlangen vor Lebensmittelläden kennen wir Ossis sehr gut.

    Und zerfallene Häuser mit Klo draußen auch.

  8. 25.

    Ein wenig frenetische Stimmen neutralisieren. Die hohen Energiepreise zerstörten bereits viele Existenzen. Wir waren abhängig vom russ. Gas und heute ? Als rohstoffarmes Land werden wir immer abhängig sein. Heute viel kostenintensiver. Unser Kapital sind intelligente Menschen in Forschung und Industrie. Wie sieht es da aber in der unteren Ebene ( Schulen ) aus ? Polytechnischer Unterricht war in der DDR kein Unfug. Meine geistige Heimat ist die SPD. Aber viele Gewählte vergessen ihre Pflicht gegenüber den Wählern. Die alle leben vom Fleiß der Bürger und besonders gut. Ich möchte auch mit meinem gewählten Vertreter immer wieder in Kontakt stehen. Als ich dien Vortrag von George Friedmann zur Kenntnis nahm ahnte ich Dinge voraus aber nicht den Zeitpunkt. Nationale Interessen waren wichtiger als Bündnisse. Das wird leider alles verschwiegen.

  9. 23.

    Schön wär's aber mit der 12 fachen Miete und Schlangen vor der "Tafel" wird der Vergleich wohl eine gewisse Schieflage nicht ausgleichen können.
    Aber Reflexe funktionieren ja bekanntlich auf Reiz nicht auf Informationen.

  10. 21.

    Zur Begrenzung und Finanzierung der illegalen Migration list man natürlich nichts, so wird das nichts mit der SPD!

  11. 20.

    Glückwunsch an Herr Woidke. Ich zolle ihm als CDU-Wähler Respekt für die tollen Leistungen der letzten Jahre. Mit Herrn Steinbach ist er derzeit das beste Duo was Brandenburg passieren kann.

  12. 19.

    Was die anderen Parteien für Spuren hinterlassen haben sieht man ja wenn man sich hier umschaut……ich sag nur Stockholm-Syndrom.

  13. 18.

    Woidke macht einen hervorragenden Job. Das muss man anerkennen. Hoffentlich landet die SPD vor der AfD.

  14. 17.

    Das ist kein Desaster mit Tesla, sondern ein super Arbeitgeber für die Region und viele Menschen. Woher beziehen sie ihren Lohn? Prima für woidke.

  15. 16.

    Das sind ja Ergebnisse wie damals in der DDR.

  16. 15.

    Eine Partei, die sich demokratisch gibt und nur Krawall und Angst verbreitet hat in der Demokratie nichts zu suchen. Sie wird überwiegend in Ostdeutschland gewählt. Von 1933-1989 in einer Diktatur gelebt und mit der Vereinigung auch kräftig über den Tisch gezogen. Das hat Spuren hinterlassen. Aber das will heute niemand zugeben. Und dann war da noch Frau Dr. Merkel.,...

  17. 14.

    Wenn es sein muss gerne weitere Jahre mit H.Woidke und der SPD. Hauptsache ohne AfD und Grüne. Der Rest ist eh bedeutungslos.

  18. 13.

    Um Gottes Willen! Genug ist genug!