Vorwurf der Tierquälerei bei Olympischen Spielen - Freispruch für Berliner Fünfkämpferin Annika Schleu

Di 07.09.21 | 09:11 Uhr
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Die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu verzweifelt auf Pferd Saint Boy
Die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu verzweifelt auf Pferd Saint Boy (Quelle: imago/Xinhua) | Bild: imago/Xinhua

Die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu ist vom Weltverband UIPM freigesprochen worden. Gegen die Berlinerin war der Vorwurf erhoben worden, das ihr zugeloste Pferd "Saint Boy" übermäßig mit Gerte und Sporen angetrieben zu haben. Dies wies der Verband am Montag zurück.

Im olympischen Reitwettbewerb der Modernen Fünfkämpferinnen verweigerte das offensichtlich verunsicherte Pferd den Springreitparcours. Schleu verzweifelte, in Tränen aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie auf Goldkurs gelegen.

Strafe für Bundestrainerin Kim Raisner

Bundestrainerin Kim Raisner wurde für ihre umstrittenen Handlungen vom Disziplinarausschuss des Weltverbandes angewiesen, ein Trainingsseminar zum richtigen Umgang mit Pferden zu absolvieren. Erst danach könne die Berlinerin wieder an den Wettkämpfen teilnehmen.

Raisner hatte der auf dem Pferd weinenden Schleu zugerufen: "Hau mal richtig drauf!" Demnach hätte Schleu das Pferd mit der Gerte antreiben sollen. Auch verpasste Raisner "Saint Boy" einen Faustschlag. In der Begründung des Weltverbandes heißt es: "Das ungeheuerliche Verhalten von Frau Raisner kann nicht ungestraft bleiben."

Sendung: Inforadio, 06.09.2021, 19 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Für die jeweils Richtige der richtige Spruch!
    Eine schon aus dem seelischen Gleichgewicht gerissene Reiterin noch anzufeuern, auf das Pferd so richtig draufzuhauen - das bedarf schon einer sehr zweifelhaften Entscheidung der Bundestrainerin. Die sich nun erst wieder so nennen darf, wenn sie erfolgreich den dargebotenen Kurs absolviert hat. Tschapo für diese "Recht"sprechung !
    Hoffe sehr, dass Annika Schleu diese Spiele mittlerweile gut verdaut hat. Sie ist und bleibt eine gute Reiterin.
    Auch Pferde sind Geschöpfe. Wie viel Ar...löcher gibt's wohl unter uns Menschen...?

  2. 12.

    Soweit ich informiert bin, haben die meisten Fünfkämpfer kein eigenes Pferd,sondern tranieren mit den Pferden, die ihnen vom Verband zur Verfügung gestellt werden.
    Ich glaube, das ist auch so gewollt, da die Sportler ja im Wettkampf auch fremde Pferde zur Verfügung gestellt bekommen, auf die sie sich einstellen müssen.
    Aber das Geschehene bei Olympia wirft doch die Frage auf, warum man in unseren heutigen Zeiten Reiten nicht durch eine andere Teildisziplin, wie z.B. Radfahren, ersetzt? Hat sich mal jemand die ganze Springprüfung der Fünfkämpfer in den Mediatheken angesehen? Die können fast alle nicht reiten bzw. sind in der Lage einigermaßen gut einen L-Parkour zu bewältigen. Diese Teildisziplin mag vor 150 Jahren, wo beim Miltär quasi jeder reiten konnte, Sinn gemacht haben. Leider ist das mittlerweise doch ziemlich überholt.

  3. 11.

    komischer sport..... auf dem rücken eines anderen lebewesen rumzupringen. naja, wems gefällt.
    schade nur das pferde nicht reden können. dann würde wohl noch rauskommen was abseits der kameras passiert.

  4. 10.

    "Moralapostel-Fraktion" ist ja noch eine höfliche Formulierung für Leute, die jedes Maß verloren haben und unnütz ohne Ergebnisse "Siegessäule erobern" statt etwas zu Schaffen, damit die Solidargemeinschaft auch leistungsbereit bleiben kann, geschweige denn mitzuarbeiten. Da die Bilder eindeutig sind: eine leistungsbereite Sportlerin hat auch in Verzweiflung das Maß nicht verloren, da können angebliche Tierschützer "hoch und niedrig springen". Denen geht es um etwas ganz anderes und das hat schon Züge, die aus der Vergangenheit rühren und deren "Mittel" aus den ganz weit ideologischen "Außenrändern" entspringen.

  5. 9.

    Und das fällt Ihnen jetzt erst ein… Diese Sportart gibt es mit dieser Regel schon ewig.

  6. 8.

    Wer hat gleich das "Urteil" gefällt?

  7. 7.

    Ich finde diese Sportart sehr merkwürdig: Erwarten können müsste man, dass jeder Teilnehmer sein eigenes Pferd mitbringen und reiten darf - wie soll ein Pferd zu einem wildfremden Reiter Vertrauen fassen können?

  8. 6.

    "Anders, als aber hier von manchen behauptet oder angedeutet wird, ist das ausdrücklich keine strafrechtliche Prozessuierung des Falls, das steht noch aus."

    Das wird, wie bei sämtlichen Anzeigen aus der Moralapostel-Fraktion, mit einer Einstellung des Verfahrens enden.

  9. 5.

    Weil Moral ja eine Krankheit in den Augen der Menschen- sowie Terrechtsverachtenden ist, ja? Hier geht es nicht um subjektive Wertungen, sondern um konsequenten Umgang mit ungesetzlichem Handeln seitens Reiterin und Trainerin, entlang von Tierschutzgesetzen und -ethik, das sind dann ziemlich konkrete Maßstäbe.

    Dass der Dachverband des Fünfkampfs auf ein mildes Urteil kommt, verwundert nicht, angesichts der extrem regressiven Sichtweise, die solche Situationen überhaupt erst ermöglichte. Anders, als aber hier von manchen behauptet oder angedeutet wird, ist das ausdrücklich keine strafrechtliche Prozessuierung des Falls, das steht noch aus.

  10. 4.

    Klar, Schuld sind immer Andere, nicht der, der etwas getan hat. Typisch D.

  11. 3.

    Richtige Entscheidung für die Reiterin.
    Die Trainerin sollte auch frei gesprochen werden.
    Aber an einer Stelle musste wohl das Gesicht gewahrt werden.
    Hoffentlich führt dieser Fall zur Reformierung des Fünfkampfes bei.
    Jede/r sollte mit seinem eigenen Pferd antreten dürfen!!!
    Der Sinn ein zugelostes Pferd zu reiten ist unbedingt zu hinterfragen.

    Bei der Dressur reitet man ja auch auf dem eigenen Pferd.

  12. 2.

    Ist ok so - das verheulte Bild und die verlorene Madaille sind Strafe genug...

  13. 1.

    Hoffentlich hat die Medienwelt hier nicht eine Karriere und Träume zerstört. Man erlebt ja gerade jetzt, wie Maß und Moral gegenüber anderen eingesetzt wird...

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