Markus Zschiesche soll in Babelsberg eine mutige, aktive und offensive Spielweise kultivieren. Er ist optimistisch, dass es klappt: "Man kann sich auf viel Leidenschaft und Spektakel freuen." Immerhin die Hälfte der Mannschaft konnte gehalten werden. "Das ist ein stabiler Kern, der viel Erfahrung mitbringt, jeder könnte als Stammspieler funktionieren", glaubt Zschiesche, der als Neu-Trainer bereits seit Mai die Gelegenheit hatte, die Mannschaft kennenzulernen: darunter den Toptorschützen Daniel Frahn (18 Saisontore) sowie Offensiv-Anschieber Tino Schmidt (fünf Tore).

Gemeinsam mit dem Sportkoordinator Phlipp Saalbach, unlängst selbst Babelsberg-Profi gewesen, bastelte Zschiesche daran, den Kader zu komplettieren, so zum Beispiel mit den Mittelfeldspielern Rico Gladrow und Tahsin Cakmak, die Zschiesche noch aus seiner Zeit als TeBe-Trainer kennt. "Wir haben auf zahlreichen Positionen sehr attraktive Spielertypen geholt, die Fähigkeiten besitzen, die unser Spiel auch braucht."

Der Klub-Vorsitzende Björn Laars hatte zu Jahresbeginn mit rbb|24 offen über die langfristigen Ambitionen der Potsdamer gesprochen: Nach den Jahren abseits des Profifußballs soll es in die 3. Liga zurückgehen. "Die Leute wollen da jetzt auch einfach mal wieder hin", sagte er.

Für die anstehende Spielzeit genügt es aber offenbar, wenn zumindest die Richtung wieder nach oben zeigt. "Wir wollen schauen, dass wir die Mannschaft schnell zusammenwachsen lassen und auf einem besseren Platz als letzte Saison landen", sagt Trainer Zschiesche. Platz elf war es im Vorjahr.

Zschiesche beobachtet eine breit aufgestellte Fußball-Elite in der Regionalliga-Nordost. "Es sind alles Teams, die andere Möglichkeiten haben als wir." Den amtierenden Meister BFC Dynamo hebt er hervor: "Der Verein hat seine Mannschaft gehalten, die Spieler kennen sich, diese Stabilität ist ein hohes Gut." Weit oben vermutet Zschiesche außerdem Lokomotive Leipzig, den Chemnitzer FC, Energie Cottbus und Altglienicke.

Als einstiger Übungsleiter des Berliner AK und TeBe kannte Zschiesche das Karl-Liebknecht-Stadion bei Regionalliga-Spielen bislang nur aus gegnerischer Perspektive. Man spüre, "was da für eine Wucht auf den Rängen herrscht", sagt er. "Jetzt freue ich mich, die Fans im Stadion auch mal von der anderen Seite zu erleben." Am Sonntag ist es soweit, beim Auftaktspiel zu Hause gegen Chemie Leipzig (7. 8., 13 Uhr).

Die Jugendarbeit bei Hertha kann sich durchaus sehen lassen, immer wieder schaffen es U23-Spieler in den Profikader. Auch diese Saison will Ante Covic seine jungen Talente wieder verbessern und sie möglichst nah an die erste Mannschaft führen. "Das ist unglaublich wichtig für den Verein", sagt er.

Diesen Sprung müssen die Spieler bei Hertha II allerdings relativ schnell hinbekommen, denn viel Zeit gibt ihnen der Trainer für ihre Entwicklung nicht. "Die Jungs müssen begreifen, dass es nicht alte und junge Spieler gibt, sondern nur gute und schlechte. Und je schneller du gut bist, desto schneller kannst du höher spielen. Im Fußball hat man keine Zeit, das ist eine grundsätzliche Regel. Die Spieler müssen versuchen, so schnell wie möglich über die Hürden zu springen, die sie im Weg haben", erklärt Covic.

"Wir versuchen genau wie im letzten Jahr, dass wir drei Spieler unserer Mannschaft zu Profis machen. Es ist unglaublich wichtig für den Verein, immer wieder Jungprofis an die erste Mannschaft heranzuführen", sagt Covic. Ein Platzierungs-Ziel gibt der Hertha-Trainer zwar nicht aus, wichtig sei aber, dass seine Mannschaft nichts mit dem Abstieg zu tun habe.

Auch Ante Covic möchte sich auf keinen klaren Titelfavoriten für die kommende Saison festlegen. "Die Liga ist enger zusammengerückt. Spätestens nach der ersten Runde im DFB-Pokal weiß jeder, wie stark die Regionalliga Nordost ist", sagt er. Die heißesten Kandidaten auf einen Titel wären für ihn aber Energie Cottbus und der Chemnitzer FC.

Am Tabellenende wünscht Trainer Covic keinem Team den Abstieg, prognostiziert aber einen harten Kampf. "Mit Greifswald und Erfurt sind zwei Mannschaften dazu gekommen, die keine normalen Aufsteiger sind. Allein vom Etat und den Neuzugängen", erklärt er. Welche vier Mannschaften am Ende absteigen, sei für ihn deshalb in der kommenden Saison sehr schwer zu benennen.

"Am meisten freue ich mich, dass meine Jungs wieder auf die Beine dürfen, viele Wettbewerbe haben und sich im Männerbereich in der Regionalliga Nordost auf einem sehr hohen Niveau messen können", sagt Covic.