Landespokalfinale in Luckenwalde - Energie-Trainer Wollitz kritisiert Landesverband nach Platzsturm scharf

Mo 23.05.22 | 12:56 Uhr
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Landespokal-Finales zwischen Cottbus und Krieschow. / imago images/Matthias Koch
Bild: imago images/Matthias Koch

Obwohl Energie Cottbus den Brandenburger Landespokal gewonnen hat und im DFB-Pokal spielen darf, war nicht allen uneingeschränkt zum Feiern zumute. Trainer Claus-Dieter Wollitz kritisiert den Landesverband scharf.

Energie-Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz hat den Brandenburger Fußball-Landesverband scharf kritisiert. Nach dem 2:0-Sieg über den VfB Krieschow im Landespokalfinale am Samstag, warf Wollitz dem Verband vor, kein Endspiel organisieren zu können. Wollitz bezog sich auf einen Platzsturm und teils chaotische Zustände in Luckenwalde (Teltow-Fläming), wo das Endspiel ausgetragen wurde.

Wollitz wurde nach dem Spiel im ARD-Interview auf seine Stimmungslage angesprochen. Er erklärte dabei, er halte sich lieber zurück, "weil der Verband gezeigt hat, dass er kein Endspiel organisieren kann. Was sich hier abgespielt hat, ist dramatisch", so Wollitz. Die Rahmenbedingungen seien nicht gegeben gewesen, man wolle "in den oberen Etagen mitmachen", der Verband habe aber gezeigt, dass er dafür nicht geeignet sei. Auf dem Platz in Luckenwalde sei keine Sicherheit gegeben, so der Energie-Trainer weiter. Seine Freude sei deshalb "gleich null".

Platzsturm sollte nicht verhindert werden

Die Atmosphäre in Luckenwalde war während des Finals durchaus friedlich. Kurz vor Ende des Spiels drängten die ersten Fans dann in Richtung Spielfeld, konnten zunächst aber zurückgehalten werden. Beim Abpfiff kam es schließlich zum Platzsturm.

Die Geschäftsführerin des Landesverbands, Anne Engel, erklärte gegenüber dem rbb, man wolle die Vorfälle nun zeitnah aufarbeiten. Bereits in der Halbzeitpause habe es die Absprache gegeben, dass ein Platzsturm, sollte es dazu kommen, nicht verhindert werden solle. Die Siegerehrung wurde daher umgeplant.

Laut Engel gab es genug Sicherheitskräfte vor Ort. Weil es zudem zwischen Cottbus und Krieschow keine Fan-Rivalität gibt, habe man kein Problem darin gesehen, die Fans auf den Platz zu lassen.

Verband muss Konzept für Endspiele anpassen

Um solche Vorfälle und vor allem Überlastungen von Sicherheitskräften in dafür ungeeigneten Stadien zu verhindern, müsste der Verband sein Konzept für die Endspiele überarbeiten.

So gibt es beispielsweise Kritik an der Praxis, den Finalort bereits Monate vor dem Endspiel auszuwählen. Bei zwei kleinen Vereinen im Finale wäre Luckenwalde als Austragungsort geeignet gewesen. Aber wäre neben Cottbus beispielsweise noch Babelsberg involviert, wäre Luckenwalde ungeeignet gewesen.

In so einem Fall müsste ein großes, sicheres Stadion gewählt werden - Cottbus und Babelsberg verbindet eine große Fanrivalität. Von Landesverband-Geschäftsführerin Engel gab es nach dem Spiel Signale, dass der Verband in Zukunft über solch einen Weg nachdenken werde, konkret wurde sie aber nicht.

Der Erfolg seines Clubs wird FC Energie-Trainer Wollitz dann vermutlich erst in der kommenden Saison wirklich bewusst. Dann spielt Energie wieder im DFB-Pokal - und kann die zusätzlichen TV-Einnahmen gut gebrauchen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.05.2022, 15:12 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Und wenn die Ente nicht schwimmen kann, ist das Wasser schuld.

    Wer ist den auf den Platz gestürmt? Dieses Fehlverhalten sollte man doch kritisieren und nicht, dass zu wenig bzw zu unfähige Ordner gab...

    Mit dem Auto 120 km/h vor einer Schule? Ja warum steht denn da auch niemand und blitzt oder lasert?

  2. 1.

    "Fanrivalität" - so kann man Rechtsextremismus bei Cottbus natürlich auch verharmlosen. Das ist deckungsgleich zu Polizeieinordnungen, wenn irgendwo Rechtsextreme Straftaten begehen, behauptet wird, es handele sich um Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen. Die Recherchen des rbb selbst haben aber bzgl. Energie Cottbus schon vor vielen Monaten gezeigt, wie eng vernetzt der Verein mit organisiertem Rechtsextremismus ist.

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