Innovation in der Lausitz - Der Döner schmeckt jetzt sorbisch

Do 06.10.22 | 16:06 Uhr
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Peter Bresan mit einem Serbski dener in der Hand (Foto: Domowina)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.10.2022 | Monique Ehmke | Bild: Domowina

Tafelspitz, Meerrettich und Sauerteig-Brot - das ist traditionelles Hochzeitsessen bei den Sorben und Wenden. Jetzt kommt dieser Klassiker in neuer Form auf den Markt. Ein Vertreter der Domowina hat einen "Serbski Dener" erfunden.

Fladenbrot, Lamm- oder Kalbsfleisch, grüner Salat, Knoblauchsoße - das sind Standard-Zutaten für einen Döner. In der Lausitz bekommt das Lieblingsfastfood der Deutschen nun ein lokales Update: mit dem "Serbski Dener", der mit speziellen regionalen Zutaten auf den Markt kommen soll.

Die Idee dazu hatte Peter Bresan, Referent für wirtschaftliche und infrastrukturelle Angelegenheiten beim sorbischen Dachverband "Domowina".

Eine Zutat bei der sorbischen Döner-Fassung sei Tafelspitz, sagte Bresan dem rbb. "Dieses Rindfleisch wurde zwei Tage lang bei einer niedrigen Temperatur gekocht, so dass es sehr zart und intensiv im Geschmack ist." Dazu komme Salat, unter anderem Rote Beete, und eine Meerrettichsoße. Eine "Geschmacksexplosion", meint Bresan.

Dönnerinnovation "Serbski Dener" (Quelle: Domowina)
| Bild: Domowina

Mit diesen Döner-Zutaten habe er versucht, "das Sorbische kulinarisch zu repräsentieren", sagt Bresan. Tafelspitz mit Meerrettichsoße und Brot ist das klassische Hochzeitsessen bei den Sorben und Wenden. Das habe er in einer modernen Variante auf den Markt bringen wollen.

Sauerteigbrötchen statt Fladenbrot

Auslöser für Idee war Bresan zufolge die Beobachtung, dass auf Festivals so ein regionales Produkt fehlte. Bei einer Konferenz für regionale Kreativ-Unternehmen - der "Beta Konferenz" in Weißwasser (Sachsen) - präsentierte Bresan dann Ende September den Döner-Prototyp, da noch im Fladenbrot. Unter dem Motto "Innovation und Tradition" war aufgerufen worden, neue Produkte mit Rohstoffen aus der Region vorzustellen.

Das Feedback sei positiv gewesen, sagt Bresan, es würden nur zwei Dinge nachjustiert: So soll das Fleisch künftig kleiner geschnitten und das Fladenbrot durch ein Sauerteigbrötchen ersetzt werden. Es könnte aber auch weiter Rückmeldung gegeben werden.

Eine Anfrage für den "Serbski dener" gebe es bereits, so Bresan. So werde der neuartige Döner voraussichtlich im kommenden Jahr bei einem Foodfestival in Görlitz (Sachsen) verkauft. Darüber hinaus hoffe er aber auch auf Betreiber von Dönerläden in der Niederlausitz. Diese könnten sich bei ihm melden, wenn sie die sorbische Variante verkaufen wollen, sagte der Domowina-Mitarbeiter dem rbb. "Wir sind offen für jeden Partner." Ihm sei nur wichtig, dass die Döner unter dem sorbischen Namen und mit dem Originalrezept verkauft werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.102022, 16:40 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    wie heißt es doch? Geschmäcker sind verschieden.

  2. 13.

    Also ich ziehe als Zwischendurchmahlzeit eine Currywurst vor.

  3. 12.

    Das Anliegen, sorbische Kultur wieder stärker im Alltag zu etablieren, ist ehrenhaft, diese Methode aber finde ich fragwürdig. Wenn es sich um ein sorbisches Hochzeitsessen handelt, dann ist das ein Festtagsgericht, das man sich früher nur zu einem besonderen Anlass gegönnt und geleistet hat. Dieses nun als Fastfood in einer Art Döner zu verwursten, wirkt da eher wie eine Verhöhnung sorbischer Kultur.

  4. 11.

    Es gab vor vielen Jahren in Schöneberg mal einen Imbiss, der gefüllte Pita in den verschiedensten Varianten anbot. Ich erinnere mich zum Beispiel noch an eine dunkle Pita mit gekochtem Ei, Mais und noch anderem. Leider hat sich das irgendwie nicht durchgesetzt. War vielleicht die falsche Zeit.

  5. 10.

    Das Wort Originalität bezieht sich auf die Zusammensetzung des Inhalts. Die ist keinesfalls allerweltlich im Sinne von "Bausteinen", sondern sorbisch. Selbstverständlich gibt es auch beim Döner große Unterschiede, unterscheidbar nach einem soliden Vorgehen und einem hemdsärmligen. Häufig genug ist das den "Buden" bzw. dem Essen auch schon anzusehen, bevor das dann tendenziell bestätigt wird.

  6. 9.

    ...klingt lecker. Ich würde ihn gerne probieren...

  7. 8.

    „Döner schmeckt überhaupt nicht, egal welche Art der Zubereitung."

    Haha, mit dieser Meinung dürften Sie relativ allein darstehen … Oder was glauben Sie, warum Döner in Deutschland täglich millionenfach verkauft wird?

  8. 7.

    Komisch, dass Sie bei so einem Abklatsch, der nicht ohne die Bezeichnung „Döner", bzw. dass davon abgekupferte „Dener“, auskommt, das Wort Originalität in den Mund nehmen … Döner ist übrigens längst nicht gleich Döner; sowohl in der Qualität als auch im Geschmack gibt es dort meilenweite Unterschiede. Die Mühe, das herauszufinden, muss man sich allerdings machen!

  9. 6.

    An sich ganz interessant, aber warum so winzig?

  10. 5.

    Döner schmeckt überhaupt nicht, egal welche Art der Zubereitung.

  11. 4.

    Oh ja, das klingt richtig lecker. Döner hat meiner Meinung sowieso Potential, in viel mehr Variationen angeboten zu werden. Irgendwo aß ich einmal einen Lachsdöner, das war auch extrem schmackhaft. Vegetarisch gibt es schon oft und natürlich verschwimmen die Grenzen zu anderen Gerichten (Wraps, Burger usw.), aber das macht ja nichts.

    Ich wünsche den Schöpfern des Serbski Dener auf jeden Fall viel Erfolg mit ihrer neuen Kreation und hoffe, eines Tages mal einen solchen genießen zu können.

  12. 3.

    Gefühlsmäßig hat für mich der Serbski Dener ziemlich genau die Mitte getroffen zwischen einem traditionellen Essen, was eben entsprechend Zeit braucht und jenem austauschbaren, weil weltumspannenden und daher nichtigen Burger. Wenn schon schnell, dann so etwas, was Originalität versprüht.

  13. 2.

    Ick nehme einen mit alles!

  14. 1.

    Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, so lecker liest sich das. Ich wünsche viel Erfolg mit dieser guten Idee und hoffe, ich muss dafür nicht erst nach Görlitz fahren.

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