Kritik der Grünen Liga - Darf die Leag in Jänschwalde noch Wasser abpumpen?

Mi 04.01.23 | 17:12 Uhr | Von Florian Ludwig
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Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde im Hintergrund des Cottbusser Ostsees (Bild: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Die Grüne Liga kritisiert, dass die Leag im Tagebau Jänschwalde ohne Erlaubnis Wasser abpumpt. Die Leag hingegen sagt, es gehe alles mit rechten Dingen zu, und so hält es auch das Bergamt. Wer hat Recht? Von Florian Ludwig

Um die wasserrechtliche Erlaubnis beim Tagebau Jänschwalde (Spree-Neiße) ist ein Streit zwischen Betreibern und Umweltschützern entbrannt. Zum Jahreswechsel sei die bisher geltende Erlaubnis ausgelaufen, teilte am Mittwoch die Grüne Liga mit, "Der Tagebau wird jedoch offensichtlich ohne eine neue Erlaubnis weiterbetrieben." Damit würden "im rechtsfreien Raum Tatsachen geschaffen", kritisiert der Verein. Dabei, so die Grüne Liga weiter, sei seit 1996 klar, wann die Erlaubnis ausläuft.

Wasserrechtliche Erlaubnis erst spät beantragt

Tatsächlich räumen Leag und das zuständige Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) ein, dass die Erlaubnis ausgelaufen ist. So hatte das LBGR im Dezember eine Mitteilung mit dem Titel "Fortführung der Sümpfungsmaßnahmen im Tagebau Jänschwalde ab 2023" herausgegeben und darin erklärt, dass die Leag die wasserrechtliche Erlaubnis für den Zeitraum 2023 bis 2044 beantragt habe. Dabei werde auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. [lbgr.brandenburg.de]

Die Leag hatte sich für die Beantragung allerdings Zeit gelassen: Erst im dritten Quartal des letzten Jahres wurde laut Mitteilung die Unterlagen vorgelegt. Stellungnahmen und Einwendungen können daher noch bis zum 31. Januar 2023 vorgebracht werden. Danach käme noch der weitere Prüf- und Entscheidungsprozess, so das LGBR. Damit war klar, dass die nötige Erlaubnis keinesfalls rechtzeitig vorhanden sein wird.

Bergrechtliche Anordnung als Überbrückung

Die Grüne Liga kritisiert das in ihrer Mitteilung und gibt der Leag dafür die Schuld. "Der Kohlekonzern Leag hat das Verfahren mit verspäteter und unvollständiger Antragstellung verzögert und wird von der Bergbehörde nicht am Schaffen weiterer Tatsachen gehindert. Es fällt sehr schwer, hier noch an einen Rechtsstaat zu glauben", wird der Umweltverband deutlich.

Das LBGR hat deshalb - kurz vor knapp - eine sogenannte bergrechtliche Anordnung gegenüber der Leag erlassen. Im Kern erlaubt diese dem Unternehmen das weitere Abpumpen von Wasser und auch das Einleiten des Grubenwassers in die Spree. "Die Maßnahmen dienen dazu, die Betriebssicherheit und den Schutz der Beschäftigten, den Schutz Dritter und schutzwürdiger Sachgüter sowie die ökologischen Belange zu wahren", heißt es in der Mitteilung des LBGR.

Auch die Leag bezieht sich in einer Antwort auf eine rbb-Anfrage am Mittwoch auf diese Anordnung. Die Vorwürfe der Grünen Liga werden darin zurückgewiesen; fast wortgleich gibt eine Pressesprecherin Teile der LBGR-Mitteilung aus dem Dezember wieder.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.01.2023, 17:30 Uhr

Beitrag von Florian Ludwig

23 Kommentare

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  1. 23.

    "Wenn „ein Nachbar“ alle Gründe seiner Mitnachbarn als Begründung aufzählen dürfte, wäre mit einem Verfahren alles durch..." Sie können partout vor lauter Wimmern die unzähligen Beispiele nicht verstehen, wo mehrere Klagen zusammengefasst und gemeinsam behandelt worden sind. Prominentesten Beispieln Ist der BER

  2. 22.

    Dass auch grüne Minister an geltendes Recht und Gesetz gebunden sind, werden einige nie verstehen.

  3. 21.

    Ja klar, nur das ist mir zu einfach. Es wird in der Politik schon lange von der Abkehr der Braunkohleverstromung gefaselt. Nur passiert ist nichts. Und dann erklären Sie mir mal bitte, warum der Konzern munter die Gewinne einstreicht und der Steuerzahler die Rekultivierung bezahlen soll? Ansonsten, wenn Sie keine anderen Argumente haben, sollten Sie sich Ihre Kommentate sparen. Und nur weil die 4. Generation aus der Erde Braunkohle buddelt, muss das nicht für die nächsten Generationen auch so sein. Kraftwerke mit maximal 30% Wirkungsgrad zu betreiben ist wohl noch zeitgemäß? Und das Gejammer von dem Wegfall der Arbeitsplätze kann man nicht mehr hören. In anderen Regionen Brandenburgs sind auch Arbeitsplätze weggefallen. Wer kam da mit Milliarden um die Ecke? Niemand. Aber die Lausitz ist für den MP die heilige Kuh.

  4. 20.

    Na dann mal raus mit den konkreten Fällen!
    Oder doch nur billige Polemik?

  5. 19.

    Es ist keine Korruption, wenn es in Deutschland legal ist *an die Stirn tipp*. Hier und da mal ein Aufsichtsratspöstchen oder ein gut honorierter Vortrag ist ja keine Korruption. Das sind ganz normale Nebeneinkünfte für deutsche Politiker.

  6. 18.

    Und was wollen die Grünen mit ihren 10,8% bewerkstelligen? Weder Herr Vogel noch Frau Nonnemacher haben sich in ihrer Regierungszeit mit Ruhm bekleckert. Die eine scheiterte an Corona und der andere ist zufrieden, dass von der Landwirtschaft nur 8% des Grundwassers verunreinigt sind. Ansonsten hat Herr Vogel fast jede Erweiterung zur industriellen Mast durchgewunken. Es sei denn, die Bürgerproteste waren zu groß. Und so wird das Ende der Kohleverstromung wohl auf Bundesebene geklärt. Ansonsten sieht die Bilanz der Brandenburger Grünen eher bescheiden aus.

  7. 16.

    Passt schon was da ironisch geschrieben steht. Filz kann man das nicht nennen. Es ist die legale Möglichkeit mittels Verwaltungsrecht Behörden Spielräume zu verschaffen die dafür sorgen, dass der einzelne Privatmann Behördenentscheidungen nicht wirklich angreifen und heilen kann. Bisher hat sich keiner an eine Reform des Verwaltungsrechts ran getraut. Fällig wäre es. Schon deshalb, damit nicht endlose Verfahren blockieren. Wenn „ein Nachbar“ alle Gründe seiner Mitnachbarn als Begründung aufzählen dürfte, wäre mit einem Verfahren alles durch...

  8. 15.

    Umfangreiche, unbewiesene Korruption in den Raum zu stellen, ist mit Sicherheit kein Inhalt, sondern vielmehr frustrierte Hetze. Kenne ich u.a. so auch von der AfD

  9. 14.

    Dem Grunde nach hatte Peters Beitrag mehr Inhalt zum Thema als der Ihrige. Sollte zu denken geben.

  10. 13.

    So sehr scheinen Sie sich nicht für die Landespolitik zu interessieren, ist Ihnen doch entgangen, dass auch die Brandenburger Grünen weiterhin auf ein schnelleren Kohleausstieg nach dem Vorbild NRW drängen. Die sind aber nur einer von drei Koalitionspartnern.

  11. 12.

    Ihre Beiträge sind eigentlich immer von Tiefgründigkeit und enormen Fachwissen geprägt. Außerdem können Sie Ihre Behauptungen exakt belegen. Sie sind eine echte Bereicherung beim Meinungsaustausch.

  12. 11.

    Warum sollen 2,5 Millionen Brandenburger Einwohner akzeptieren, dass die Landschaften und die Natur über Jahrzehnte zerstört werden um 5000 Arbeitsplätze zu sichern? Und für die "Rekultivierung" werden Milliarden an Steuermittel eingesetzt. Warum muss ich das akzeptieren? Warum sollte ich akzeptieren, dass durch Steuermittel die Verockerung der Spree bekämpft wird und nicht der Verursacher das bezahlt? Warum soll ich akzeptieren, dass der MP mit aller Macht an den Braunkohletagebauen festhält, nur weil in der Gegend sein Wahlkreis ist. Und warum soll ich akzeptieren, dass ein Konzern ohne Genehmigung weiter machen kann wie bisher?

  13. 10.

    Der Stärkere hat immer recht. Wer will sich schon mit dem größten Arbeitgeber und Subventionsmilliadär anlegen. Alle bekommen ihren Anteil.

  14. 9.

    Ich geb Ihnen vollkommen Recht. Jedes Jahr dasselbe Theater. Warum kann man nicht einfach mal was akzeptieren? Das muss unheimlich schwer sein.

  15. 7.

    LEAG ,Bergamt und SPD Brandenburg, ein einziger korrupter Filz. Und da wundert sich die Politik über die letzte Generation.....

  16. 6.

    Und wieder kommt einer von einem vollkommen fremden Thema zur Maskenpflicht. Wie macht ihr das eigentlich?

  17. 5.

    "Wozu habe ich die überhaupt gewählt, frage ich mich..." Nicht nur Sie, auch diejenigen, welche diese Plage nicht gewählt haben, werden noch böse erwachen.

  18. 4.

    Und, wie haben die Gerichte so jedes Jahr geurteilt? Ich kann mich nur noch dran erinnern, dass der Tagebau vor einigen Jahren gerichtlich stillgelegt wurde, weil LEAG eben nicht rechtens handelte und das Bergamt es "übersehen" hat.

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