Karneval in Brandenburg -
"Schnipp Schnapp - Schlips ab": Zum ersten Mal nach zwei Jahren Corona-Pause sind die Mitglieder des Karnevalsvereins "Cottbuser Narrenweiber" am Donnerstag mit diesem Ruf durch Cottbus gezogen und haben Schlipse abgeschnitten. Erstmals wurde auch die grasgrüne Krawatte des neuen Oberbürgermeisters Tobias Schick (SPD) gekürzt.
Dabei blieb es nicht. Im Anschluss zogen die rund 50 "Narrenweiber" nach einer Annemarie-Polka auf dem Altmarkt weiter mit der Schere durch Cottbus. Dabei kommen erfahrungsgemäß dutzende Krawatten zusammen. "Ich würde sagen, es ist jeder mit mindestens einem Schlips nach Hause gegangen", so Vereinsmitglied Peggy Blümel mit Blick auf die vergangenen Jahre.
Mit der Weiberfastnacht wird traditionell das Finale der öffentlichen Karnevalsveranstaltungen in Cottbus eingeläutet. Sie wird auch in anderen Lausitzer Karnevalshochburgen gefeiert, unter anderem in Schwarzheide, Großräschen (beides Oberspreewald-Lausitz) und Kolkwitz (Spree-Neiße).
Weiberfastnacht 2022 unter dem Eindruck des Kriegs
Im vergangenen Jahr hatte nicht nur die Corona-Pandemie das Programm der Cottbuser "Narrenweiber" am 24. Februar eingeschränkt, sondern auch der am selben Tag begonnene Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es gab nur im kleinen Rahmen ein Treffen im Hof des Rathauses, aber keine Musik, Rituale und keinen Tanz, teilte die Stadt Cottbus damals mit.
Auch Krawatten wurden keine abgeschnitten. Stattdessen bekam der Verein signierte Schlipse überreicht, "um diese kleine Tradition aufrechtzuerhalten", so die Stadt.
Größte Karnevalsumzug Ostdeutschlands
Cottbus gilt Karnevalshochburg in Brandenburg. Zu den Höhepunkten der Saison gehört jährlich der "Zug der fröhlichen Leute", der in diesem Jahr am 19. Februar durch die Cottbuser Innenstadt zieht. Es ist der größte Karnevalsumzug in Ostdeutschland. In der Stadthalle wurde außerdem im Januar die rbb-Karnevalsgala "Heute steppt der Adler" aufgezeichnet, die am 19. Februar im rbb Fernsehen gezeigt wird.
Antrag für Karneval als Kulturgut
Erst Anfang der Woche hatte die Fraktion BVB/Freie Wähler im Brandenburger Landtag die offizielle Anerkennung und finanzielle Förderung des Karnevals als Kulturgut in Brandenburg gefordert. Die Vereine würden das ganze Jahr über eine wertvolle Kinder- und Jugendarbeit leisten, hieß es unter anderem zur Begründung. Deshalb müsse das Land die Karnevalsvereine auch finanziell fördern. Den Antrag dazu wollen die Freien Wähler in der kommenden Woche bei der Plenarsitzung des Landtags stellen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.02.2023, 10:50 Uhr
