"Nicht auflösbare Widersprüche" - Angehörige erstatten Anzeige nach tödlichem Polizeieinsatz in Niederlehme

Fr 12.05.23 | 13:16 Uhr
Symbolbild:Polizeiauto mit angeschaltetem Blaulicht.(Quelle:dpa/Fotostand)
Bild: dpa/Fotostand

Die Angehörigen des Mannes, der nach einem Polizeieinsatz in Niederlehme gestorben ist, haben Anzeige gegen die Polizei erstattet. Das teilte der Potsdamer Verein "Opferperspektive" [opferperspektive.de] am Freitag mit. Demnach wolle die Familie auch eine unabhängige Zweitobduktion des Leichnams durchführen lassen.

Es ergäben sich "nicht auflösbare Widersprüche" aus den Aussagen der Polizei zum Einsatzverlauf und den Berichten der eingebundenen Ärzte, heißt es in der vom Verein veröffentlichten Pressemitteilung. Es könne bisher nicht ausgeschlossen werden, dass es sich im Fall des Verstorbenen um einen "Tötungsdelikt durch unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die Einsatzkräfte handelt". Gegen die am Einsatz beteiligten Polizistinnen und Polizisten ist laut Verein noch kein Strafverfahren eingeleitet worden. Aus diesem Grund hätten die Angehörigen nun Strafanzeige erstattet.

Der 45 Jahre alte Mann war nach einem Polizeieinsatz am 11. April 2023 in einem Krankenhaus in Berlin-Neukölln gestorben. Ein Sprecher der Justizbehörde sagte Mitte April, der Mann habe eine Verletzung am Gehirn gehabt. Die Obduktion habe aber keine Hinweise auf Gewalteinwirkung oder Fremdverschulden gebracht. Deshalb seien noch weitere Untersuchungen geplant. Es geht um die Frage, ob der 45-Jährige bei dem Polizeieinsatz möglicherweise mit dem Gesicht mit Gewalt so lange auf den Boden gedrückt wurde, so dass er letztlich erstickte.

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