30-Millionen-Projekt - Spreewald soll Erlebniswelt für regionale Produkte bekommen

Fr 24.03.23 | 16:30 Uhr
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Eine Grafik zeigt, wie die Erlebniswelt aussehen könnte (Bild: Spreewelten GmbH/Pearlman)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.03.2023 | Daniel Friedrich | Bild: Spreewelten GmbH/Pearlman

Es ist seit Jahren ein Lost Place: Der alte Lokschuppen von Lübbenau hat längst ausgedient. Jetzt soll er mit vielen Millionen Euro zu einem Erlebniszentrum für spreewaldtypische Produkte aufgebaut werden - mit Geld aus dem Strukturwandeltopf. Von Daniel Friedrich

Feucht und muffig riecht es im alten Lockschuppen Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz). Seit rund 30 Jahren wird das Industriedenkmal am Bahnhof nicht mehr genutzt. Am Boden liegt Schutt und vom löchrigen Dach tropft Regenwasser herunter. Wo einst jahrzehntelang Loks repariert wurden, soll eine kulinatische Erlebniswelt entstehen. Die Stadt Lübbenau will das Gelände zum "Zentrum für regionale Erzeugnisse (ZFRE)" umbauen. Im Fokus: die Spreewaldgurke.

Jetzt könnte das Projekt mit mehreren Millionen Euro gefördert werden. Denn die Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) Lausitz der Landesregierung hat "die Förderwürdigkeit im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes bescheinigt", heißt es von der Brandenburger Staatskanzlei. Damit kann bei der Investitionsbank des Landes der Förderantrag eingereicht werden.

Blick in den leeren Lokschuppen Lübbenau (Foto: rbb/Friedrich)
Bild: rbb/Friedrich

Gäste werden "auf Ameisengröße geschrumpft"

Die große, Licht durchflutete Halle ist laut dem künftigen Betreiber Michael Jakobs für das Vorhaben sehr gut geeignet. Es sei geplant, "eine Markthalle, eine Erlebnisgastronomie, einen Indoor-Spielbereich aber auch eine Gurken-Akademie aufzubauen." Es soll etwas werden, was der Spreewald so noch nicht gesehen habe, sagt Jakobs.

Blick in den leeren Lokschuppen Lübbenau (Foto: rbb/Friedrich)
Blick in den verlassenen LockschuppenBild: rbb/Friedrich

Der denkmalgeschützte, halbrunde Lokschuppen soll in seiner Form erhalten bleiben. Das Außengelände mit den alten Bahnanlagen werde laut Marketing-Leiter Steven Schwerdtner dagegen zum Spielplatz umgestaltet. "Wenn man das Gebäude verlässt, wird man auf Ameisengröße geschrumpft", so die Idee. "Man wird sich also unterhalb eines Gurkenfeldes bewegen können, unter den Pflanzen - die Pflanzen sind Fahrgeschäfte sein - und man kann so eine völlig andere Perspektive von einem Feld erleben."

Die alte Drehscheibe vor dem Lokschuppen Lübbenau (Foto: rbb/Friedrich)
Auch das Umfeld des Lokschuppens soll sich verändernBild: rbb/Friedrich

Gleich neben dem Spielplatz soll ein Gewächshaus der Zukunft entstehen. Dort sollen die Gäste zu Gurkenforschern werden können. Die Idee ist, dort auch mit "echten" Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten. "Wir wollen hier richtige Forscher herholen, Dinge entwickeln, uns mit Wasserrecycling und Anbaumethoden beschäftigen", sagt Steven Schwerdtner.

Möglicherweise könnten dabei neue Methoden für den Gurkenanbau entwickelt werden, so der Marketing-Leiter. Auf den Innenhof soll es künftig eine riesige, 30 Meter hohe Gurkenpflanze zum Hochklettern und Herunterrutschen geben.

Der alte und verfallene Lokschuppen Lübbenau (Foto: rbb/Friedrich)
Bild: rbb/Friedrich

Bis zu 300.000 Besucher im Jahr

Rund 30 Millionen Euro könnte die Erlebniswelt in Lübbenau kosten. Steven Schwerdtner hofft, dass ein Großteil davon mit Fördermitteln für den Strukturwandel finanziert werden kann. Immerhin schaffe man nicht nur eine ganzjährige Touristenattraktion, sondern auch etwa 100 Arbeitsplätze.

Der Bund stellt dem Land Brandenburg im Rahmen des Kohleausstiegs bis 2038 insgesamt 3,612 Milliarden Euro bereit, um kommunale und regionale Projekte für die Strukturentwicklung in Südbrandenburg zu fördern.

Wenn alles funktioniert, könnte das Zentrum für regionale Erzeugnisse in Lübbenau Ende 2027 eröffnen. Steven Schwerdtner und Michael Jakobs rechnen mit bis zu 300.000 Besuchern pro Jahr.

Eine Grafik zeigt aus der Vogelperpsektive, wie die Erlebniswelt aussehen könnte (Bild: Spreewelten GmbH/Pearlman)
So könnte das Gelände der Erlebniswelt einmal aussehenBild: Spreewelten GmbH/Pearlman

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.03.2023, 15:40 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Ich biete wieder einmal meine chronischen Schmerzen im Tausch gegen Erwerbsfähigkeit an.
    Ob sich da mal jemand findet?

  2. 15.

    Ich grüße zunächst alle Berufs - Miesmach!
    Ich finde der Spreewald hat bereits an Attraktivität verloren.
    Sprewaldkähne, Landschaft allgemein, aber auch die Spreewaldgurke sind Zugpferde. Gerade plonkt auch ein Artikel auf, zu Ostern faktisch alles ausgebucht.
    Ich denke, der Spreewald braucht Investitionen.

  3. 14.

    Wenn solche Artikel in den gebenden anderen Bundesländern gelesen werden, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis Panorama, Mario Barth oder Dieter sich dieser Sache annehmen. Und das ist noch die harmlose Variante. Verständlich?

  4. 13.

    Bloß nicht noch mehr Sozialwohnungen! Es gibt schon genug und wenn diese „Bedürftigen“ arbeiten würden, könnten sie sich auch eine Wohnung leisten!
    Ich finde diesen Idee von der Spreewalderlebniswelt klasse!

  5. 12.

    Es gibt genug Sozialwohnungen, die Sozialtypen müßten nur mal arbeiten gehen!

  6. 11.

    Das ist soooo toll, da freue ich mich jetzt schon auf einen Ausflug !

  7. 10.

    Ich sehe schon die Heerscharen von Touristen, die aus aller Welt zum Gurkengucken anreisen werden.

  8. 9.

    Für das Geld natürlich Kur Sozialwohnungen. Hier ist von vornherein klar, das das Geld falsch angelegt und verbrannt wird. Der laufende Betrieb wird sich niemals rentieren und daher erst gar nicht bauen. Wer sowas bauen will Sollte da als privat Investor das gerne machen, wird sich aber keiner finden. Daher Geld sparen und Wohnungen bauen !!!! Bin immer erstaunt wie die Leute gerne Staatsgeld ausgeben obwohl klar ist das es uns leere läuft…

  9. 8.

    Die Verantwortlichen sollten wirklich mal kleinere Brötchen backen. In dieser Ecke von Brandenburg wurden wahrlich schon genug Millionen versenkt. Cargolifter, Lausitzring. Wie wäre es denn mal mit zukunfbasierenden Industriearbeitsplätzen? Funktioniert wohl in dem Landstrich nicht mehr. Immer nur noch eine handvoll Arbeitsplätze in der Tourismusbranche. Nur wenn man keinen Arbeitsplatz hat, kann man sich auch keinen Tourismus leisten.

  10. 7.

    Erst Medizin-Uni, nun die Gurkenakademie. Es fehlen noch Leinölfachhochschule und höhere Marineschule für die Kähne, dann hat der Spreewald alles, was bisher fehlte.

  11. 6.

    Wenn genügend Eigenkapital dafür da ist, warum nicht? Der Entwurf sieht ja interessant aus.

  12. 5.

    Ist denn schon der erste April?
    Ist diese Gurkenverehrung nicht ein wenig übertrieben?
    Ich denke, da sollte man besser Sozialwohnungen bauen anstatt einen Freizeitpark für Gemüse.

  13. 4.

    " und wer wird die laufenden Kosten finanzieren? "

    Es gibt immer wieder Projekte die ich nicht richtig nachvollziehen kann bzw. dessen Begeisterung ich nicht teile aber hier habe ich mal ein gutes Bauchgefühl im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist originell , unterstützt den Denkmalschutz , wirbt für die Region und ihre Produkte und ist sehr gut erreichbar da direkt am Bahnhof des RE2 gelegen . Da die Spreewaldregion nicht nur von Berlinern und Dresdnern besucht wird sondern auch von Touristen aus ganz Deutschland und dem Ausland bin ich leiser Hoffnung das sich das Projekt auch tragen wird vorausgesetzt der Spreewald trocknet nicht irgendwann mal aus . Ich würde aber nicht nur auf die Gurke setzen sondern auch andere Produkte der Region mit integrieren z.b. Leinöl.

  14. 3.

    Also wenn ich mal wieder im Spreewald bin würde ich auch mit meiner Tochtet vorbeikommen, wenns mal regnet und paddeln keinen Spaß macht.

    Was mir nicht so recht gefällt. Die Stadt will einen Erlebnisort für 30 Mio? Vielleicht eären kleinere Brötchen auch mal angebracht? Aber find ja Fördergelder....

  15. 2.

    Eine echt originelle Idee. Zu Beginn kommen sicherlich viele Besucher. Wann setzt eine gewisse Sättigung ein und wer wird die laufenden Kosten finanzieren?

  16. 1.

    Das klingt fantastisch, und das Bild oben macht mir persönlich jetzt schon Lust auf einen Besuch. "Brassica World" aus Terry Pratchetts Scheibenwelt lässt grüßen... ich hoffe, das wird tatsächlich so umgesetzt, ich komme definitv vorbei!

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