Zugverbindung Berlin-Stettin - Ausbauarbeiten der Bahnstrecke zwischen Angermünde und Passow schreiten voran

Fr 03.06.22 | 15:34 Uhr
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Ausbau der Bahnstrecke
Bild: Audio: Antenne Brandenburg | 03.06.2022 | Toni Hänsch

Zwischen Angermünde und Passow in der Uckermark werden derzeit 19 Kilometer Gleise ertüchtigt. Die Bauarbeiten laufen nach Angaben der Deutschen Bahn nach Plan, so dass ab 2025 Züge von Berlin nach Stettin in Polen mit Tempo 160 fahren könnten. Die Eisenbahnstrecke Berlin-Stettin ist ein Großprojekt der Deutschen Bahn und soll etwa 380 Millionen Euro kosten - allein auf deutscher Seite.

Bei den Bauarbeiten soll die Strecke, die teilweise nur eingleisig verläuft, auf zwei Spuren ausgebaut und elektrifiziert werden, heißt es von Seiten der Deutschen Bahn. Die Fahrzeit soll dadurch um 20 Minuten reduziert werden. "Wenn wir Ende 2025 in Betrieb gehen, werden wir die Fahrzeit von Berlin nach Stettin auf 90 Minuten senken können", sagt der DB-Projektleiter, Toni Hänsch, dem rbb. Doch es gehe dabei auch um erhöhte Kapazitäten. Aktuell gebe es noch viele Stellen, an denen langsam gefahren werden müsse. So dürften Züge kurz vor Passow nur zwischen 30 bis 50 km/h fahren.

Gleise zwischen Schönermark und Passow sollen bis April fertig werden

Man sei in der zweiten von sechs Bauphasen, bestätigt der Projektleiter. Nun gehe es darum, Eisenbahn-Überführungen zu erneuern. Auch ein Streckengleis werde bereits renoviert. "Bis zum April 2023 wird der erste Teil des Gleises von Schönermark bis nach Passow bereits erneuert sein", sagt Hänsch.

In Angermünde werden die Gleise so geplant, dass der dortige Bahnhof "nicht zu einem Nadelöhr wird", so Hänsch. Mehrere Gleise werden dabei gerade ertüchtigt. Auch Kabelkanal-Arbeiten erfolgen, um die Weichen mit Strom zu versorgen.

Seit etwa 20 Jahren laufen die Vorbereitungen, um die Bahnstrecke zwischen der Berlin und dem 400.000 Einwohner zählenden Stettin auszubauen. Ein Abkommen zwischen Polen und Deutschland wurde erst 2012 unterzeichnet. 2018 einigten sich alle Beteiligte darauf, die Strecke komplett zweigleisig auszubauen. Im März 2021 wurde die Finanzierung beschlossen, im November begannen die Bauarbeiten.

Eisenbahn-Lobbyisten kritisieren langsamen Ausbau

Kritik gibt es an der langsamen Umsetzung von dieser und anderen Eisenbahnstrecken in Deutschland. "Selbst wenn nur zwei Länder kooperieren müssen, kommt da über Jahrzehnte nichts bei raus", sagt Dirk Flege, Geschäftsführer vom Bahn-Lobbyverband "Allianz Pro Schiene". Nicht nur der Bund, auch die Bundesländer seien verantwortlich für die Verzögerungen. "Das ist ein trauriges Zusammenspiel, das sich hier in Deutschland etabliert hat."

Auf Anfrage verweist das Bundesverkehrsministerium auf mehrere Beschleunigungsgesetzte, die seit 2018 auf dem Weg gebracht seien - und auf eine Beschleunigungskommission der Bundesregierung. Die soll bei Planungen optimieren, wie zum Beispiel der Ausbau der Bahnstrecke in Angermünde.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.06.2022, 15 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

1 Kommentar

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    "Selbst wenn nur zwei Länder kooperieren müssen, kommt da über Jahrzehnte nichts bei raus", sagt Dirk Flege, Geschäftsführer vom Bahn-Lobbyverband "Allianz Pro Schiene". Nicht nur der Bund, auch die Bundesländer seien verantwortlich für die Verzögerungen. "Das ist ein trauriges Zusammenspiel, das sich hier in Deutschland etabliert hat."

    Dem ist nichts hinzuzufügen und leider seit vielen Jahren traurige Realität in Deutschland !! Ob der Ausbau der Ostbahn nach Küstrin auf 2 Gleise und die Elektrifizierung dort auch noch 10 Jahre dauern wird oder ob Projekte endlich auch mal beschleunigt werden bleibt abzuwarten .

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