Berliner Künstler - "Menschensucher und Sozialist" Otto Nagel im Museum Eberswalde ausgestellt

Fr 21.10.22 | 16:50 Uhr
Archivbild: Eine Besucherin einer Ausstellung steht vor zwei Werken von Otto Nagel. (Quelle: dpa/Friso Gentsch)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.10.2022 | Elke Bader | Bild: dpa/Friso Gentsch

Eine Ausstellung in Eberswalde zeigt Werke von Otto Nagel. Der Maler aus Berlin wollte seine Stadt aus seiner eigenen Sicht in Bildern festhalten. Die Bilder des überzeugten Kommunisten wurden mit den Jahren immer weniger politisch.

Im Museum Eberswalde (Barnim) eröffnete am Freitag eine Ausstellung mit Werken des Berliner Malers Otto Nagel. Mit der Ausstellung setzte die Kleine Galerie des Museums eine Reihe fort, die sich mit Künstlern auseinandersetze, die "zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind", so das Museum.

Insgesamt 19 Bilder aus allen Lebensphasen des Künstlers seien zu betrachten, unter anderem auch Nagels Selbstporträt aus der Zeit des Nationalsozialismus. Mit diesem Bild wolle der Künstler ein Statement abgeben, sagt der Kurator über das Bild.

Erinnerung an seine unbeugsame Art

Der vom Museum als "Menschensucher und Sozialist" bezeichnete sei immer ein Künstler zwischen Widerstand und Anpassung gewesen. In der DDR habe Nagel versucht, Berlin aus seiner Sicht in seinen Bildern festzuhalten, erklärte Rosa von der Schulenburg von der Akademie der Künste in Berlin. "Das ist nicht das Berlin, Unter den Linden, Kurfürstendamm oder so etwas. Sondern dass ist das Viertel, in dem er aufgewachsen ist, die einfachen Straßen", so Schulenberg. Somit habe Nagel ein historisches Dokument seiner Stadt hinterlassen.

Laut Angaben des Museum Eberswalde sei der Maler zwischen 1949 und 1953 von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland genötigt worden, um "die für die neue Zeit typischen 'Menschen‘ zu porträtieren“. Diese Ereignisse habe der überzeugte Kommunist später bereut und darauf hinaus geweigert, politische und ideologische Botschaften in seiner Malerei zu verpacken, so das Museum.

Ein weiteres Bild zeigt den historischen Fischerkiez in Berlin, gemalt 1965 in Pastell, erläutert Kurator Gillen. Der Maler Nagel habe sich dafür eingesetzt, dass es nicht abgerissen wird."Da merkt man auch, er hatte eine Bindung an die historisch gewachsene Architektur", so Gillen.

Warum es um Otto Nagel so still geworden ist, könne der Kurator der Austellung nicht nachvollziehen. Er hoffe, dass mit der Ausstellung an ihn erinnert wird, "an seine unbeugsame Art, sein Charakter, der sich nicht verbiegen ließ und sich nicht zu einem neuen Menschen überreden ließ“, sagte Gillen. Die Ausstellung läuft bis April nächsten Jahres in der Kleinen Galerie des Museum Eberswalde.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.10.22, 16:40 Uhr

Nächster Artikel