Kraftvoll klingen die Töne in dem langgezogenen Kirchenschiff wieder. Imposant nimmt die original Wagner-Orgel die Empore der Marienkirche in Angermünde (Uckermark) ein. Fast 300 Jahre wird auf ihr bereits Musik gespielt. Seit einiger Zeit auch von einem neuen Schüler. Der 16-jährige Johannes Glogau spielt regelmäßig auf ihr - und auf ihr hat er seine Passion gefunden.

"Das tolle an dieser Orgel ist, dass man das noch richtig lernt, vor allem mit dem Pedal", sagt er. An ihr müsse er sich noch mit dem ganzen Körper bewegen, um die 2.000 Pfeifen und 38 Register so zu bedienen, um die schönen Melodien entstehen zu lassen. Vor allem der Klang begeistere ihn, schwärmt Glogau: "Der ist sehr, sehr toll."

Seine Leidenschaft zur Musik hatte Johannes Glogau bereits mit fünf Jahren entdeckt. Damals fing er an Trompete zu spielen. Im Alter von zehn Jahren kam dann das Klavier hinzu – und schließlich die Orgel.

Unterrichtet wird Glogau von Dorothea Janowski, die seine Leidenschaft für das außergewöhnliche Musikinstrument teilt und die sein Annähern an die Orgel miterlebt hat, wie sie berichtet: "So ist er Stück für Stück an die Orgel herangewachsen – im buchstäblichen Sinn."

Um das Instrument spielen zu können, dürfe man nämlich nicht zu klein sein, erklärt Janowski. "Man muss erst mal doch schon ganz gut mit den Fingern klarkommen, damit man dann die Füße dazu nehmen kann." Es mache ihr sehr viel Spaß den 16-Jährigen dabei zu unterstützen und zu unterrichten.

Mit dem christlichen Glauben und mit viel Musik – so ist Johannes Glogau aufgewachsen. In Angermünde hat er nun eine Lehre zum Gärtner begonnen. Dadurch könne er seiner Heimat verbunden bleiben und weiterhin in der Marienkirche auf der Orgel spielen: "Naja, am Strand liegen ist auch schön. Aber wenn man halt auch so sehr musikalisch ist, möchte man auch lieber Musik machen. Irgendwann wird einem der Strand auch langweilig", sagt Johannes Glogau.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.10.2022, 14:40 Uhr

Mit Material von Dagmar Lembke