Frankfurter Angel Expo - Angler greifen für ihr Hobby gern tief in die Tasche - 3.000 Euro für eine neue Rute

Mo 06.02.23 | 11:15 Uhr
Blick in die Frankfurter Angelexpo. (Foto: rbb)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 04.02.2023 | R. Schwaß und J. Christopfer | Bild: rbb

Wenn es ums Angeln geht, ist der Brandenburger gern auf Oder, Spree oder Havel unterwegs. Die Oder macht große Sorgen, denn die Umweltkatastrophe des letzten Sommers ist noch längst nicht ausgestanden. Sie war auch Thema unter Petrijüngern auf der Angelmesse.

Angeln boomt - das zeigte sich auch auf der Angel Expo in Frankfurt (Oder). In drei Messehallen präsentierten am vergangenen Wochenende rund 50 Aussteller ihre Produkte - vom Angelzubehör bis hin zu Zelten und Booten. In Workshops gab es Tipps und Infos zu neuesten Techniken und Trends in der Branche. Und die erlebt seit Corona einen regen Zulauf. "Wir waren relativ eingesperrt innerhalb von Deutschland, Angeln gehen durfte man noch. Viele haben dann quasi die Natur wieder für sich entdeckt, so als Hobby, und sind auch dabeigeblieben. Gott sei Dank, das merken wir an den Umsätzen von den Händlern", sagte Marcus Sippel-May vom Messeveranstalter.

Mit Poppern beißen Raubfische besonders gut

Experten vermittelten Tipps, wie die Fische besser beißen. So erklärte einer, dass man auf jeden Fall mal "Popper" oder einen Oberflächenköder verwenden sollte, denn Rapfen würden diese lieben.

Ein sogenannter Popper ist übrigens ein künstlicher Angelköder, der nur an der Wasseroberfläche geführt wird. Durch ruckartiges Ziehen wird Wasser vor dem Köder in einem Bogen nach oben geschleudert. Dabei wird ein lautes ploppendes Geräusch erzeugt - deswegen "Popper" - welches Raubfische zum Beißen verleitet.

3.000 Euro für eine neue Angelroute

Das war für Freizeitangler Rolf Schneider aus Fürstenberg ein ganz wichtiger Tipp. Der 74-Jährige hat sich auf der Angel Expo entsprechend eingedeckt. "Ich habe mir für 3.000 Euro eine Angel gekauft. Das ist die Leichtigkeit", erklärte er. "Man kann ja nicht immer ein Kilo drei Stunden lang in der Hand halten." Dies habe nun mal seinen Preis.

Auch bei anderen Petrijüngern saßen am Wochenende auf der Messe die Geldbörsen locker. "Das ist eine Allround-Messe und wir hatten auch zwei, drei Stände mit Karpfen-Angelzeug. Selbst da wurde rausgeschleppt, was wir gar nicht gedacht hatten - Liegen, Stühle und Zelte. Die Leute haben wieder Bock, was zu machen, wollen wieder raus", freute sich Messe-Veranstalter Ronny Mrose.

Wo man die dicksten Fische in der Region findet, soll laut "Bonito" ganz einfach sein. Das Unternehmen habe eigenen Angaben zufolge eine Handy-App entwickelt, mit der man zielsicherer auf seine Lieblingsfische gehen kann. Die App verrät je nach Region, welche Angelkarten man benötigt, in welchem Zustand sich das Angelgewässer findet, welche Fische dort besonders gut gehen. So können Angler neue Gewässer kennenlernen.

Oder-Angler sollten eigene Fänge dem Landesanglerverband melden

Den Fürstenberger Angler Rolf Schneider zieht es lieber an seine Oder. Nach dem Fischsterben im vergangenen Jahr informierte er sich auf der Angel Expo auch, ob sich sein Heimatfluss davon erholt hat. "Zum Beispiel in Ratzdorf. Da wurden wieder Bleie und Barben gefangen", habe er auf der Messe erfahren. "Und Barben wollen sauberes Wasser. Da kommt die Neiße von oben rein. Also Fische sind wieder da", freute sich Schneider. Auch Bitterlinge seien in der Oder wiederentdeckt worden. Wie Barben bräuchten Bitterlinge eine sehr gute Wasserqualität zum Leben, hieß es.

Der Landesangelverband bittet jedoch Petrijünger, die es an die Oder zieht, ihre Fänge aus dem Fluss an den Verband zu melden. Hierbei gehe es nicht darum, die besten Angelplätze zu verraten. Vielmehr möchte der Verband die Lage an der Oder mit Zahlenmaterial dokumentieren können, wie sich die Oder erholt oder ob es erneut zu einem Fischsterben kommt, hieß es.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.02.2023, 15:40 Uhr

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