Niederfinow - Zwölf Wildpferde sollen neben Schiffshebewerken angesiedelt werden

Mo 13.03.23 | 12:43 Uhr
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Symbolbild:Wildpferde aus der Liebenthaler Pferdeherde unweit der nordbrandenburgischen Ortschaft Liebenwalde.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.03.2023 | O-Ton: Jan Mönikes | Bild: dpa/P.Pleul

Nach dem Bau des neuen, fast 400 Millionen teuren, Schiffshebewerks soll das alte Hebewerk in Niederfinow (Barnim) nun weitere Gesellschaft bekommen: Auf der Brache neben dem alten Bauwerk sollen Wildpferde angesiedelt werden, sagte Jan Mönikes von der Tourismusentwicklungsgesellschaft Niederfinow am Montag dem rbb. Dafür werde gerade die Fläche ertüchtigt.

Zwölf Hengste aus derselben Herde sollen demnach nach Ostern nach Niederfinow kommen. Konkret gehe es um Liebenthaler Wildpferde, eine Wildpferderasse aus der Region, so Mönikes. Die Pferde sollen "künftig nicht nur diesen Park pflegen, sondern eben auch über die nächsten Jahre zu Reit- und Fahrpferde ausgebildet werden". Damit sollen sie zugänglich sein für Menschen, die sich für diese Rasse interessieren. Auch die Mutterherde werde dadurch vor Störungen durch die Hengste geschützt, so Mönikes.

Die Pferde dieser Rasse stellen nach Angaben der Stiftung Liebenthaler Pferde eine Rückzüchtung dar, welche sich dem einst in Europa beheimaten Wildpferd annähern sollte. Die Liebenthaler Pferdeherde am Rande der Schorfheide im Landkreis Oberhavel umfasst etwa 100 Tiere.

Ein Park für die Pferde und eine Kita sollen entstehen

Die alte Brache, aus der jetzt eine Wiese entstehen soll, sei zufällig entdeckt worden, sagte Mönikes. Schon in der Entstehungsphase des alten Hebewerkes vor fast 90 Jahren sei das Areal "parkähnlich“ angelegt worden.

"Wir erschließen jetzt über diese acht bis neun Hektar […] nicht nur Weide für die Pferde, sondern auch einen Park für Niederfinow, inklusive Kinderspielplatz, Fußwege und Orte, wo man sitzen kann", sagte Mönikes weiter. Man wolle dieses Jahr schrittweise mit den Bauarbeiten loslegen. Wenn die Pläne aufgehen, werden die Kleinkinder der neuen Kita die Wildpferde fast direkt vor der Kita-Tür haben.

In Niederfinow wurde im Oktober vergangenen Jahres am östlichen Ende des Oder-Havel-Kanals ein neues Schiffshebewerk nach 13 Jahren Bauarbeiten eingeweiht. Das alte Hebewerk wurde zwischen 1927 und 1934 gebaut und galt für rund 40 Jahre als größtes weltweit. Es ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands und soll bis mindestes 2025 in Betrieb bleiben.

In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass ein Park mit Kindergarten geplant sei. Dies ist nicht korrekt. Entstehen soll lediglich ein Kinderspielplatz.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.03.2023, 10:30 Uhr

Mit Material von Elke Bader

27 Kommentare

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  1. 27.

    Tja - wo wäre die Menschheit heute - ohne Pferde? Es sind nicht nur Kuscheltiere und sind nicht nur schön anzusehen, sie sind kräftig, auch sensibel, können "Kumpel" und Nutztier sein - manchmal auch alles zusammen. Jedes "Bild" hat nun mal eine Rückseite. Mir gefällt hier die Vorderseite besser - dort ist das "jetzt" drauf und ihr Spekulatives hat halt auf der Rückseite Platz.

  2. 26.

    "Natur-Park", diese Wortschöpfung ist doch bereits eine Antwort

    zur Unterstellung, Andere hätten keine Ahnung …

  3. 25.

    Das ist Wolfsgebiet! Wie lange sollen die Pferde leben?

  4. 24.

    12 Hengste in einer Herde - geht das gut? Oder sind das eher Wallache ? Die entmannten Burschen machen ja keine Probleme, und sie können auch für den Pferdesport genutzt werden, ohne die Rangordnung in Frage zu stellen.

  5. 23.

    ... einfach schön. :-) werden sich auch die Pferde sagen, die für die "Zugänglichmachung für den Manschen" neben den Industrie-Lärm gestellt und noch in die Pferdeschule gehen müssen, "Zugtier" werden und so …

    Sicher wird ab und zu mal "abgesamt" und anonym künstlich nebenan befruchtet (für interessierte Menschen), so viel Verbundenheit und Natur muuss schon sein, ne.

  6. 22.

    Es lebe das Verwaltungs-Deutsch: "Dafür werde gerade die Fläche ertüchtigt."

  7. 21.

    Vielen Dank für die Aufklärung! Freue mich auf weitere Berichte vom RBB, wenn die Umsiedlung der Ponies stattgefunden hat!

  8. 20.

    Zur Erklärung: Die Rasse heißt Liebenthaler Wildpferd und es handelt sich um den Versuch einer Rückzüchtung von früher hier heimisch gewesenen Wildpferden.
    Die Herde in der Schorfheide ist "halbwild", sie wird durchaus gemanaget und veterinärmedizinisch betreut. Von "wild" im herkömmlichen Sinne kann hier also nicht mehr die Rede sein.

  9. 19.

    Im Grunde liegen Sie mit der Herdentrennung nicht falsch, allerdings sind insbesondere jüngere Hengste oft in "Jungesellengruppen" gemeinsam unterwegs, bevor "eigene" Stutenherden übernommen wurden. Die meisten Hengste, insbesondere der Robustrassen, sind durchaus mit Wallachen oder anderen Hengsten verträglich, solange keine Stute in der Nähe ist oder Deckerfahrung besteht. Zudem ist das Gelände der Liebenthaler Wildpferde begrenzt und zu einem sinnvollen Herdenmanagement gehört auch, "nicht mehr passende" Tiere umzusiedeln, das sind nunmal meistens Hengste.
    Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Tiere gelegt (kastriert) werden, wenn sie im Tourismusbetrieb eingesetzt werden sollen. Die Landschaftspflege durch Pferde ist zudem durchaus mit der Nutzung als Reit- und Fahrpferd vereinbar und die mir bekannten Liebenthaler Wildpferde sind nicht nur vor dem Wagen gut zu fahren, sondern auch unter dem Reiter nett und zuverlässig.

  10. 18.

    Genau es ist eine sinnvolle und gute Sache! Viele Kommentare zeugen von Unkenntnis von Naturschutz und Pflege geschweige von Pferden. Und viele lesen tatsächlich nicht richtig, denn die Wildpferde werden bei dem Alten Werk angesiedelt zu dem dort ein Naturpark entstehen soll zur Erholung.

  11. 17.

    Vielleicht noch dazu als Attraktion und Publikumsmagnet: Flusspferde. Die lieben ja saftiges Grün und Wassernähe. Beides alsbald ausreichend vorhanden.

  12. 16.

    Mit Erreichen der Geschlechtsreife verlassen die Hengste die Herkunftsherde oder werden vom Leithengst vor Einsetzen der Geschlechtsreife (mit etwa 12 - 18 Monaten) aus dieser vertrieben und schließen sich zu "Junggesellenherden" zusammen. Die Jungs sind "unter sich". Da wird auch mal die Rangordnung untereinander ausgemacht. Sieht heftig aus, geht aber zumeist glimpflich ab. Halbstarke eben - und ein wichtiger Abschnitt für die Sozialisation. In der freien Natur gang und gäbe und sollten sie mal das Glück haben dies zu beobachten, wäre die Camargue oder Island ein echter Tipp. Irgendwann wird der Eine oder Andere "Youngster" versuchen eine eigene Herde zu ergattern und da hat der jeweilige Leithengst (Platzhirsch ;-) ) ein gewaltiges Wort "mitzureden". Was dann abgeht, ist oft kein Spiel mehr.

  13. 15.

    Ich find's prima :) - gönne den Nörglern hier aber auch ihre tägliche Internet-Triebabfuhr. Wenns schee macht.

  14. 14.

    Ja ganz niedlich. Und wenn das Hebewerk mal wieder nicht hebt, dann können die Pferdchen wenigsten ein bissl treideln.

  15. 13.

    Wat denn nu: Wild- oder Fahr-/Reitpferde?
    Und was ist mit dem bösen Wolf? Darf der die Pferdchen reißen oder nicht?
    Btw.: auch Wildpferde sind wehrhaft. Dass da nicht wieder das große Geschrei losgeht auf der Kita-Seite.

    Schön anzuschauen sind sie auf jeden Fall und ich wünsche denen "wild" und nicht "Reitf- und Fahr".

  16. 12.

    Es soll von der Unfähigkeit abgelenkt werden ein Projekt fristgerecht und funktionsfähig zu beenden!
    Das sollte man aus diesem Text heraus lesen können.

  17. 11.

    Einen schönen Dank an die Redaktion, dass in dem Artikel auch noch die Information über die Kosten des neuen Hebewerkes hinein gequetscht wurde. Sicherlich, damit die Hengste Respekt vor ihrer teuren Umgebung bekommen.
    Bei dieser Gelegenheit noch eine Bitte an die Redaktion von rbb24, entfernt doch zeitnah unaktuell gewordenen Mitteilungen aus den Texten. Ein Beispiel vom 13.03.2023 bei den Wirtschaftsnachrichten: "Tarifabschluss bei der Deutschen Post erzielt" und gleichzeitig "Verdi-Mitglieder stimmen für unbefristeten Streik bei der Post". Es gäbe zig weitere Beispiele.

  18. 10.

    Hengstherde, ja? Trennen die Hengste sich nicht gewöhnlich ab einem gewissen jungen Alter von ihrer Herde und müssen sich eine eigene suchen? Und dann sollen sie zeitgleich Reit-/Kutsch- und Landschaftspflegepferde sein? Hab nur rudimentäre Pferdekenntnisse, aber das klingt doch ziemlich fantastisch.

  19. 8.

    Es geht in diesem Bericht nicht ums Schiffshebewerk, sondern um Wildpferde. Wer lesen kann, ist im Vorteil.

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