Brandenburger Infrastrukturminister - Beermann kritisiert Deutsche Bahn wegen Organisation der RE1-Sperrung

Mi 12.04.23 | 17:49 Uhr
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Bahnhofsvorplatz in Erkner. (Foto: Felicitas Montag/rbb)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.04.2023 | Nachrichten | Bild: Felicitas Montag/rbb

Der Brandenburger Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) hat die Deutsche Bahn (DB) für die Organisation der Bauarbeiten an der Strecke des Regionalexpress 1 zwischen Erkner und Berlin Ostkreuz kritisiert. Die Situation sei "insbesondere für Pendlerinnen und Pendler derzeit nicht akzeptabel", sagte Beermann auf Anfrage von rbb24. "Wieder einmal zeigen sich bei der DB Defizite bei der Abstimmung und Information über solche Baumaßnahmen."

Beermanns Ministerium sei dazu mit allen Beteiligten im Gespräch. Der Minister forderte die Bahn auf, von Bauarbeiten betroffene Verkehrsunternehmen und Fahrgäste besser zu informieren. Darüber hinaus müssten die Unternehmen des Bundes ihre Bauvorhaben auf Straßen und Schienen besser koordinieren.

Bauvorhaben müssten besser koordiniert werden

Auf der Linie des RE1 fahren seit dem 7. April zwischen Frankfurt (Oder) und Berlin Ostkreuz keine Züge. Die Strecke zwischen Frankfurt (Oder) und Erkner ist bereits seit Ende März gesperrt. Als Ersatz sind Busse unterwegs. Grund für die Sperrung sind Instandhaltungsarbeiten. Die Bahn teilte mit, es werde am Korrosionsschutz an der Brücke über die Autobahn A10 gearbeitet, Gleise verlegt und die Bahnübergänge erneuert. Die Sperrung dauert bis zum 21. April.

Zusätzlich wird auf der S-Bahn-Linie S3 zwischen Friedrichshagen und Berlin-Karlshorst ebenfalls gebaut. Die Linie ist noch bis kommenden Montag unterbrochen. Dann könne die S3 wieder als Ersatz für den ausfallenden RE1 genutzt werden, hieß es.

ODEG wirft DB Versäumnisse vor

Betreiber des RE1 ist die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG). Sie hatte der Deutschen Bahn vorgeworfen, die Baumaßnahmen nicht rechtzeitig bekannt gegeben zu haben. Die ODEG habe deshalb ihre Kundinnen und Kunden nicht vorab informieren können.

Pendlerinnen und Pendler bemängeln auch, dass es keine Hinweise zu Zugausfällen und Ersatzverkehr in der Online-Fahrplanauskunft gebe.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 12.04.2023, 19:30 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Läuft es auf den deutschen Autobahnen und Bundesstraßen mit den Baustellen besser als auf den Schienenwegen?
    Das Straßennetz ist nur viel dichter, so dass Umleitungen einfacher zu finden sind.

  2. 28.

    Sie werden es kaum glauben, aber für den Schülerverkehr wurde vom VBB eine Relation doppelt bestellt und sie wird auch gefahren. Die Bahnhöfe sind also nicht das Problem, sondern der VBB. Der diese Leistungen nicht bestellt und bezahlt. Wie schon erwähnt weshalb fährt man zu Osten nach Wachendfahrplan?

  3. 27.

    100m wäre schön, aber die Strecke hat mit Schneeberg einen Bahnhof von 55m Länge. Zwei 650 sind auch da schon problematisch. Ich bin mir nicht sicher ob das noch stimmt, aber afair kommen zur Gesamtlänge des Zuges noch 5m zu als Puffer und schon sind wir drüber...

  4. 26.

    Das Problem war ja nicht, dass das nicht begründet gewesen wäre. Das Problem war, dass diese vier verschiedenen Begründungen quasi im Durchlauf zugspezifisch die Runde machten, sprich: Die eine Begründung für den einen Zug, die nächste, mithin andere Begründung für den nächsten Zug und dann wieder die Runde rum, von Anfang an.

    Deshalb stimmt der beschriebene Hintergrund dazu zwar formal, von der Gleichzeitigkeit aber wirkt das schlichtweg irreal. Und so kommt es bei den Fahrgästen - auch bei mir - dann an. So, als liefen die Informationsstränge vollkommen parallel zueinander.

  5. 25.

    "Aber will die Politik ernsthaft Klimaziele und die Verlagerung des Güter Verkehrs auf die Schiene erreichen?" Nein, dieser Illusion gibt sich nicht mal die Regierung hin. Die Schienen in Deutschland sind im Prinzip bis zum Anschlag voll ausgelastet, teilweise darüber sogar hinaus. Kapazitäten hätten maximal kleine Nebenstrecken, aber die sind für die Warenströme nicht geeignet, weil sie zu schlecht ausgebaut sind und irgendwann wieder auf die vollen Hauptstrecken einzweigen. Der Verkehrsminister rechnet mit weiter stark steigendem Güterverkehr, wovon die Schiene trotz aller geplanter Maßnahmen nur einen Bruchteil wird aufnehmen können. Der Rest geht per LKW über die Autobahn. Nicht mal die vertraglich vereinbarten staatsübergreifenden Bahnstrecken werden in Deutschland vereinbarungsgemäß gebaut. Praktisch alle Nachbarstaaten haben längst Gleise und Stromleitungen bis zur Grenze ausgebaut und münden dann in einen Flaschenhals.

  6. 24.

    Sagen sie doch das der SEV 15min in Hangelsberg vor einer Baustellenampel steht.......

  7. 23.

    Richtig ist, die Bahnstrecke Frankfurt - Königs Wusterhausen ist nur eingleisig und die Bahnsteiglängen sind mit 100 Meter auch sehr kurz. Trotzdem könnte die 4 Fahrzeugumläufe der RB 36 konsequent mit Doppeltraktion BR 650 gefahren werde. Dies erfordert den Einsatz von 1 bis 2 Mietfahrzeugen. So bieten Eisenbahnfahrzeugvermieter z.B. die BR 643 an welche die NEB selbst besitzt. Nur diese müssen bezahlt werden, aber von wem? Das ist Aufgabe von Herrn Beermann in einem Mobilitätsgestz zu regeln.

  8. 22.

    Herr Beermann sitzt in einem Glashaus und wirft mit Steinen, denn seine eigener Landesbetrieb für Straßenwesen ist maßgeblich mitverantwortlich beim Chaos um den RE1 SEV. Warum fängt man mit den Straßenbauarbeiten auf der L38 in Hangelsberg und vor Tesla genau zu dem Zeitpunkt als als die schon über ein Jahr bekannte Sperrung der Bahnstrecke Berlin - Frankfurt an? Der Verkehrsausschuss des Landtages sollte Herrn Beermann darauf dringend ansprechen.

  9. 21.

    Hallo „Hin und Weg“,
    was ich jetzt schreibe ist mit Ironie verbunden. Vielleicht wurde dort eine Zwischenimbiss Toilettengang und Raucherpause eingelegt?
    MfG

  10. 20.

    "Störung im Betriebsablauf" - der Zug steht auf der Strecke aus (noch) nicht bekannten
    "Personen im Gleisbett" - es bfinden sich eine oder mehrere Personen im Gleis, der Zugverkehr wird gestoppt "Polizeimaßnahme" - Suche nach Personen im Gleis durch die Polizei
    "Amtliche Sperrung" - Bergung der Person/Leiche aus dem Gleisbett. Dafür muss die Strecke von Amts wegen gesperrt werden.

    Hintergrund der unterschiedlichen Informationen ist, wie der aktuelle Status ist, wer den Vorfall auslöste und welche Züge es betrifft. "Störung im Betriebsablauf" wird in der Regel bei dem ersten verspäteten Zug gesetzt sowie nachfolgend dann bei späteren Zügen, wenn es keine weiteren Details gibt. Gibt es zum Zeitpunkt der Einpflege bei den weiteren Zügen aber mehr Informationen, werden diese natürlich gewählt. Die letzten beiden Meldungen haben was mit der Verantwortlichkeit zu tun. Bei einer Polizeimaßnahme ist die betreibende Bahn nicht mehr verantwortlich.

  11. 19.

    Genau das gleiche denken meine Frau sowie einige Nachbarn, die auf RE8 und RB 24 angewiesen sind. Und das ganze geht jetzt schon gut 2 Jahre. Und schlimm wurde es ab Dezember mit der Fahrplanumstellung. Ich beziehe meine Aussage auf die ausgewurfelten Informationen bei zugausfallen. Und wenn keine info kommt, hat die nicht vorhandene Digitalisierung versagt.

  12. 18.

    Für mich sind die Zustände auf der RE1 seit Jahren problematisch. Klar, wenn viele Schienenfahrzeuge die Strecke nutzen, verschleißen die Schienen und Weichen schneller. Die Folge ist immer wieder lang andauernde Streckensperrungen. Aber will die Politik ernsthaft Klimaziele und die Verlagerung des Güter Verkehrs auf die Schiene erreichen? Ich glaube kaum. Zum Beispiel in anderen Bundesländern gibt es bis zu 4 parallel verlaufende tlw. auch in beiden Richtungen nutzbare Gleise pro Strecke...

  13. 16.

    „ Würde Hr. Beermann es ernst meinen würde er bei der Bahn und dem VBB vorstellig werden, und nicht erst jetzt sondern vorher.“
    Richtig! Von sich selber ablenken, weil man sich nicht genug gekümmert hat, indem man den schwarzen Peter dem andern zuschiebt!

  14. 15.

    Auch dem VBB kann man hier nur bedingt einen Vorwurf machen. Der Nahverkehr erfolgt in Deutschland im Bestellerprinzip, das heißt, Land und Landkreise bestellen die Fahrleistungen und bezahlen dafür ihren Zuschuss. Wenn nicht von der öffentlichen Hand bestellt wird, sieht der VBB entsprechend auch keine Mehrleistungen an hochfrequentierten Feiertagen vor, weil er dann nicht die für die Bezahlung der Verkehrsunternehmen notwendigen Zuschüsse erhält. Das gleiche gilt im Prinzip auch für Ersatzverkehre. Wenn aufgrund von Streckensperrungen andere Strecken stärker belastet werden, müsste die öffentliche Hand dies zusätzlich finanzieren. Das Bahnunternehmen auf der gesperrten Strecke muss ja trotzdem den Ersatzverkehr organisieren und wird daher weiter vergütet, obwohl vielleicht weniger Fahrgäste diesen nutzen. Sinnvoll wäre vielleicht, wenn die DB Netz zur Zahlung verpflichtet würde. Dann hätten die einen Anreiz, möglichst kurz zu sperren und nach Ersatzstrecken zu suchen.

  15. 14.

    Der Konstruktionsfehler liegt in der Bahnreform darin, dass das Netz ebenfalls mit an die Deutsche Bahn gegeben wurde. Dieser Teilbetrieb hätte von vornherein in staatlicher Obhut bleiben müssen, genau so wie dies auch bei den Autobahnämtern der Fall war, welche zwar jetzt in der Autobahn GmbH aufgegangen sind, wo aber immer noch die zuständigen, weisungsgebundenen Beamten sitzen. Die Instandhaltung und der Ausbau der gesamten Infrastruktur gehört in vollständige staatliche Hoheit, allein die staatlichen Besitzverhältnisse sind dafür nicht ausreichend. Die Bahn ist zwar in staatlichem Besitz, aber rechtlich eine unabhängige Aktiengesellschaft mit nur beschränktem Einfluss des Staates als Gesellschafter. Die Auslagerung der DB Netz hat schon in der Vergangenheit zu einer wiederholten Bevorzugung der eigenen Schwester-AGs geführt und verleitet zu Prestigeprojekten zu Gunsten der Bahn AG, insbesondere im Fernverkehr. S21 ist ein gutes Beispiel dafür.

  16. 13.

    Das war aber schnell Mittwoch von FFO nach Berlin 3 Stunden
    zurück 4 Stunden. Das beste dabei, in Fürstenwalde blieb der (express)Bus 30 Minuten stehen

  17. 12.

    Als Grundproblem sehe ich die in Kauf genommene Irritierung von Fahrgästen, aufgrund wechselnder Begründung für das Baugeschehen. Das Wesentliche für die Sperrung scheint mir a) der Einbau eines Gleises von der RE 1-Strecke in Richtung Tesla-Gelände zu sein, die Korrosion an der unweit gelegenen Brücke ist da nur eine "Dreingabe", b) die Baustelleneinrichtung für den künftigen Regionalbahnhof Berlin-Köpenick.

    Mich erinnert das an vier verschiedene Begründungen für die Streckensperrung westlich des Ostkreuzes auf der RE-Strecke. Eine Person war ins Gleisbett gefallen.

    Das wurde nicht gesagt, dafür aber: "Störung im Betriebsablauf", "Personen im Gleisbett", "Polizeimaßnahme", "Amtliche Sperrung". Wohlgemerkt zur gleichen Zeit bei verschiedenen Zügen auf dieser Strecke, deren Verspätung angekündigt wurde.

    So, als wären die Begründungen ausgewürfelt worden oder ein computerunterstützter Zufallsgenerator hätte die Begründungen geschrieben.

  18. 11.

    Würde Hr. Beermann es ernst meinen würde er bei der Bahn und dem VBB vorstellig werden, und nicht erst jetzt sondern vorher. So ist es nur Brandenburger Verkehrspolitik der letzten 20 Jahre-

  19. 10.

    Es passiert aktuell das,wo vor Fachleute 1995 schon gewarnt haben. Knapp 30 Jahre nach der sogenannten Bahnreform fällt dem Eigentümer das "Tanzen auf allen Hochzeiten" und der Sparwahn mal so richtig uffe Füße. Man kann nur froh sein, daß es keine schweren Unfälle inkl.Todesopfer gegeben hat wie in GB welche durch ein marodes Netz passiert sind. Man zehrte einfach zu lange vom relativ gutem Netz der "Behördenbahn" bzw. der DR. Man investierte/investiert in "Leuchtturm-Projekte" ,welche nicht fertig gebaut wurden(Berlin Hbf) bzw. richtig kosten(Stuttgart21). Die Reden der Bahnchefetage und der Minister strotzen nur so von Selbsbeweihräucherung und Realitätsferne. Und ein CDU-Verkehrsminister ist genau der Richtige für solch Job..........
    Über den "tollen" VBB ist es vergebene Liebesmüh sich darüber noch aufzuregen bzw.zu hoffen das es besser wird.
    Auch da zählt nur der schnöde Mammon getreu dem Motto" Die Geld nehme ich gerne,aber erwarte nüscht".

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