Unterstützung der Zisterziensermönche - "Dienerinnen vom heiligen Blut" nach Gründung der Niederlassung in Neuzelle

Mo 21.08.23 | 19:00 Uhr
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Die Schwestern des Heiligen Blutes in Neuzelle. (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.08.2023 | Michael Lietz | Bild: rbb

Vor fünf Jahren sind sieben Zisterziensermönche nach Neuzelle zurückgekehrt. Seitdem gehört klösterliches Leben wieder zum Alltag. Vor einem Jahr haben die Zisterzienser von drei Nonnen Verstärkung bekommen.

Drei Ordensmitglieder der "Dienerinnen vom Heiligen Blut" aus Bayern haben vor einem Jahr im Dachgeschoss der katholischen Grundschule Neuzelle (Oder-Spree) ihr Lager aufgeschlagen. Seitdem unterstützen die Schwestern die sieben Zisterziensermönche, die vor fünf Jahren in den Ort zurückgekehrt sind.

Die "Dienerinnen" gehören zur "Geistlichen Familie vom Heiligen Blut", die nach eigener Aussage, das am Kreuz vergossene Blut Jesu Christi verehren. Deren Mutterhaus steht im bayerischen Aufhausen bei Regensburg. Gegründet wurde die Gemeinschaft im Jahr 1987 in Polen.

Die Schwestern des Heiligen Blutes in Neuzelle. (Quelle: rbb)
Kloster Neuzelle im Landkreis Oder-Spree | Bild: rbb

Seelische und spirituelle Unterstützung

Nach Neuzelle gekommen sind die Schwestern auf Einladung der Mönche. Auch im Zisterzienserkloster Heiligenkreuz in Österreich arbeiten beide Glaubensgemeinschaften zusammen. Nach Angaben der Geistlichen Familie vom Heiligen Blut arbeiten die Schwestern hier mit der Kongregation des Oratoriums des hl. Philipp Neri in Aufhausen zusammen, um möglichst gut zur Ehre Gottes und für das Heil der Menschen zu wirken.

Die Wäsche der Zisterziensermönche zu waschen und für sie zu kochen, betonen die Schwestern, gehöre aber nicht zu ihren Aufgaben. "Wir unterstützen sie in der Seelensorge und eigentlich auch in den praktischen Aufgaben im Alltag", sagt Schwester Maria Lioba. Zudem würden sie auch spirituelle Unterstützung bieten.

Schwester Maria Gloria: "Gott hat mich dazu gerufen"

Warum die Frauen ins Kloster gehen, ist völlig unterschiedlich. Schwester Maria Gloria sagt: "Gott hat mich dazu gerufen, und er möchte, dass ich dort bin." Vor einigen Jahren sei die Schwester zum Weltjugendtag mit einer Gemeinschaft der Jugend 2000 - einer internationalen katholischen Jugendbewegung - gefahren und habe die Schwestern kennengelernt. Demnach habe sie einige Zeit mit den Schwestern gelebt und gespürt, "das ist mein Weg", so die Dienerin.

Offener und natürlicher Empfang der Gemeinde

Als neues touristisches Highlight, sagen die Schwestern, werden sie in Neuzelle nicht mehr wahrgenommen. Obwohl immer noch Gäste ihr Handy zücken, wenn die Nonnen vorbeikommen. "Unsere Ankunft hier, das war zuerst einmal ein Tag, wo wir sehr überrascht waren, dass wir gleich Hilfe gefunden haben beim Einzug", sagt Schwester Maria Dolorosa. Obwohl die Dienerinnen lange Zeit nicht im Ort waren, seien Menschen offen und natürlich auf sie zugegangen.

Neues Kloster nach Zisterzienser-Vorschriften

Künftig sollen die Zisterziensermönche, die vor fünf Jahren nach Neuzelle zurückgekehrt sind, im Kloster "Mutter Maria Friedenshort" unterkommen. Das neue Gebäude im Waldgebiet des Ortsteiles Treppeln wird in der Nähe der alten Anlage gebaut und soll Zisterzienser-Vorschriften entsprechen. Zu DDR-Zeiten galt der Standort als Erholungsheim.

Zu der Kirche in Ost-West-Ausrichtung, soll eine Klausur sowie ein Kreuzgang, Gästehaus und Einsiedlerhäuser gehören. Gebaut wird es in mehreren Abschnitten. Als erstes soll das Gästehaus mit Kapelle entstehen, in das die Mönche einziehen sollen bis die Klausur - ihr eigentlicher Wohnbereich - fertig gebaut ist.

Derzeit wohnen die Mönche noch im katholischen Pfarrhaus auf dem barocken Klostergelände. Das Pfarrhaus ist das einzige, was noch der Kirche gehört - der Rest gehört dem Land Brandenburg. Doch das sei für die Mönche auf Dauer zu klein, ein zurückgezogenes Leben sei dort nicht möglich. Die Nonnen hingegen führen nicht so ein zurückgezogenes, eingekehrtes Leben. Auch deshalb würde sie die "Unruhe" auf dem historischen Klostergelände nicht stören.

Gebaut wird das Kloster mit einer Anschubfinanzierung von einer Million Euro vom Bistum Görlitz. Zudem werden Spenden gesammelt, um den Bau vorzutreiben. Wie lange der Bau dauern wird, ist bislang unklar. Eins jedoch steht fest: Die Schwestern wollen in Neuzelle bleiben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.08.2023, 16:12 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

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  1. 1.

    Aus der Kirche bin schon lange ausgetreten. Aber ich habe hohen Respekt vor Menschen, die sich für so ein Leben entschieden haben.

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