Kirschen, Pflaumen, Äpfel - Dürre macht Obstbauern zu schaffen

Di 09.08.22 | 13:34 Uhr
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Symbolbild: Äpfel hängen an einem verdorrten Apfelbaum (Quelle: imago/Ralph Peters)
Audio: rbb24 Inforadio | 09.08.2022 | Annika Krempel | Bild: imago/Ralph Peters

Die anhaltende Trockenheit und die steigenden Energiepreise bereiten den Brandenburger Obstbauern Sorgen. "Ohne Beregnung geht nichts mehr", sagt ein Experte. Bei einigen Apfelsorten sind bis zu 30 Prozent verbrannt.

Die Brandenburger Obstbauern kämpfen mit Dürre, starker Sonneneinstrahlung und höheren Kosten. Die Erträge seien insgesamt gut, es gebe aber wegen des Wetters mit wenig Niederschlag und Hitzeperioden Abstriche bei bestimmten Obstsorten, berichtet der Fachmann für Obstanbau beim Gartenbauverband Brandenburg, Thomas Bröcker. "Außerdem geht bei der Trockenheit ohne Beregnung nichts mehr." Das verursache höhere Kosten bei gleichzeitig niedrigen Marktpreisen.

Intensive Sonneneinstrahlung macht bestimmten rotschaligen Apfelsorten zu schaffen

Bröcker leitet einen von 17 kleinen Betrieben, die sich in der Vermarktungsgenossenschaft Markendorf Ost zusammengeschlossen haben. Insgesamt werden in Markendorf, einem Ortsteil von Frankfurt (Oder), 280 Hektar bewirtschaftet, davon die Hälfte Kernobst, die andere Hälfte Steinobst. Die Fläche in Ostbrandenburg ist zweitgrößtes Obst-Anbaugebiet im Land.

Vor allem die intensive Sonneneinstrahlung mache bestimmten rotschaligen Apfelsorten zu schaffen, berichtet der Obstbauer. Einige Sorten wie Gala seien bis zu 30 Prozent verbrannt. "Das hatten wir in der Härte auch noch nicht", sagt Bröcker, der seit über 40 Jahren als Obstbauer in Markendorf arbeitet. Pflaumen seien in diesem Jahr wegen der großen Trockenheit häufiger zu klein gewesen, da habe man einige Tonnen verloren, beschrieb er die Auswirkungen der Dürre.

Kirschen von Ameisenbefall betroffen

Kirschen waren Bröcker zufolge in nicht geringer Zahl von Ameisen befallen. "Wenn es trocken ist, suchen sich Ameisen etwas, was feucht ist und fressen das Obst an. Zum anderen wollen sie den Zucker von den Blattläusen. Trockene Jahre sind Läusejahre", so der Fachmann.

Ein viel größeres Problem seien aber Bröcker zufolge die gestiegenen Kosten in der Energiekrise. Zudem müsse bei der Dürre auch mehr bewässert werden. Dazu komme, dass in diesem Jahr in Europa sehr viel Ware am Markt sei. "Letztlich werden wir wohl niedrige Preise bei hohen Kosten erzielen", sagt Bröcker.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.08.2022, 06:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Was ich für einer bin, geht Sie gar nix an.
    Welche moralischen Vorwürfe Sie gefunden haben wollen ist mir egal.
    Aber das Kalifornien und auch Spanien arge noch dramatischere Wasserprobleme als Brandenburg haben ist nicht neu.
    https://www.heise.de/tp/features/Europas-Obst-und-Gemueseparadies-geht-das-Wasser-aus-4452917.html?seite=all
    Ausnahmen gibt es hier wie da. Aber Brunnen immer tiefer bohren, dürfte kaum die schlaue Lösung sein.
    Suchen Sie sich selbst weitere Referenzen die belegen was hinter den günstigen Preisen steckt. Immer noch aktuell. Ich erhebe deshalb noch lange nicht den moralischen Zeigefinger, auch wenn Sie mir das unterstellen.
    Deutsche Landwirte pauschal als dumm zu bezeichnen, wenn man den Artikel offensichtlich nicht gelesen hat und sich nicht mal ansatzweise mit den Hintergründen beschäftigt ist dann was?
    Die Bauern stellen sich offensichtlich dem Wettbewerb zeigen nur an, dass es nicht einfach ist. Legitim oder?

  2. 26.

    Wie kommen sie denn auf das schmale Brett? Sicher darf der Kunde aussuchen - Blödsinn machen ist ja auch nicht verboten.

  3. 25.

    Die hohen Energiekosten werden uns alle noch belasten. Nicht nur die Bauern.

  4. 24.

    Was sind Sie denn für einer? Wir importieren Obst aus den Gebieten, die Sie anprangern. Offenbar bekommen die es dort mit den Preisen hin. Und Ihre moralischen Vorwürfe ggü. anderen Ländern können Sie mal stecken lassen. Deutschland hat genug mit sich selbst zu tun. Es ging hier offenbar mehrfach um die Möglichkeit, sich in anderen Ländern anzuschauen, wie diese es trotz Trockenheit hinbekommen. Ansonsten…. dann sind unsere Bauern eben nicht wettbewerbsfähig

  5. 23.

    Beeindruckend wie Sie aus dem kurzen Artikel so eine Aussage treffen können.
    Ich habe nix von irgendeinem System gelesen, das man irgendwie vergleichen könnte? Wissen Sie mehr?
    Nur soviel Regensprenger werden Sie hier kaum finden. Bewässert wird auch hier nur der Boden und nicht die Luft.
    Auch bei den "schlausten" Bauern fließt das Wasser nicht von allein bergauf.
    Vergleichen Sie nicht Obstplantagen in Flußtälern mit denen auf Brandenburger Hochflächen, was z.B. für die in Frankfurt gilt. ca. 70m über der Oder.
    In Trockengebieten ist Bewässerung eben schon lange intensiv notwendig und eingepreist. Hier bislang nur zeitweise und daher mit Mehrkosten bzw. kalkulatorischen Risiken versehen.
    Inwieweit das dort nachhaltig geschieht, steht auf einem anderen Blatt. Kalifornien und Spanien taugen meines Wissens nach nicht als besonders nachhaltige Beispiele. Entweder rundherum stirbt und verbrennt alles oder es ist nur noch eine Frage der Zeit das gar nix mehr geht

  6. 22.

    Weil einem das Gemecker der Bauern auf den Keks gehen kann. Es stimmt doch, Bauern nörgeln regelmäßig über alles. Wer mit dem Job so hadert, sollte ihn wechseln. Bauern bekommen aber auch immer den öffentlichen Raum für ihre Klagelieder. Und darüber darf man meckern. Kommentieren darf eh jeder alles. Nennt sich Meinungsäußerung.

  7. 21.

    Und... nehmen Sie sich da hetzt aus oder warum schreiben Sie hier.

    Sie meckern doch auch...

  8. 20.

    Dann sind die hiesigen Bauern aber dümmer als jene in trockenen Anbaugebieten. Offenbar ist die Beregnung hier doch eher unsystematisch.

  9. 19.

    Dann sollten sich die Obstbauern mal nach Südtirol begeben und sich den modersten Technikstand beim Apfelanbau anschauen. Die haben auch starke Sonneneinstrahlung und arbeiten mit Schattierungen die auch noch das Wassersparen förder.

  10. 18.

    Bauern jammern doch immer. Sie finden immer etwas …

  11. 17.

    Entweder es ist zu nass oder es ist zu trocken. Landwirte haben immer etwas zum Meckern.

  12. 16.

    Angucken (sind nur knapp 11 Minuten) und dann die Frage selbst beantworten können: https://www.arte.tv/de/videos/109460-020-A/duerre-in-europa-bald-ein-dauerhafter-zustand/

  13. 15.

    Kalifornien ist ein tolles Beispiel: Die saugen sich da fossiles Grundwasser aus dem Boden was tausende Jahre braucht um sich zu erneuern. Immer mehr Brunnen fallen trocken. Das restliche Wasser kommt zu großen Teilen aus Gletschern, die dank Klimawandel immer weniger werden. In wenigen Jahrzehnten ist mit der Landwirtschaft da Schluss und die ganze Gegend verödet wenn keine Alternativen gefunden werden. Meerwasserentsalzung geht vielleicht, kostet aber natürlich ein Vielfaches eines einfachen Brunnens.

  14. 14.

    Wird man sich auf Olivenbäume, Datteln und Kokosnüsse umstellen müssen!

  15. 13.

    Haben Sie den Artikel gelesen? Scheinbar nicht.
    "Ohne Beregnung geht nichts mehr. Das verursache höhere Kosten bei gleichzeitig niedrigen Marktpreisen."
    Das impliziert doch, dass bewässert wird aber eben auch mehr Kosten bei geringeren Einnahmen verursacht.
    Hier ist niemand zu dumm über Bewässerung nachzudenken.
    Es wird gemacht und wird zukünftig nicht einfacher aber auch dafür wird man Lösungen finden.
    Wir als Verbraucher müssen uns nur darauf einstellen, dass die billigen Zeiten vorbei sind.
    Gegen die hohe Sonneinstrahlung und in diesem Jahr und die Ameisen hilft auch keine Bewässerung.

  16. 12.

    Und was wollen Sie nun damit sagen? Darf der Kunde nicht mehr aussuchen was er kauft? Auge isst bekanntlich mit.

  17. 11.

    Weil wir hier zu dumm sind, über Bewässerungssysteme nachzudenken. Kalifornien ist eines der besten Beispiele, wie Anbau bei echter Trockenheit funktioniert. Ja, Bewässerung ist erstmal teuer, aber es hilft nicht, zu jammern und immer nur auf Regen zu warten. Lösungen finden und sich anpassen. Schlimmer als den Klimawandel zu leugnen ist es, ihn zu ignorieren oder zu warten, dass andere etwas machen. Einfach in Regionen schauen, die trotz Trockenheit Landwirtschaft erfolgreich betreiben. Oder wir stellen es hier ein und importieren das Zeug…. Die Bauern haben es in der Hand

  18. 10.

    Das ist mal ein schöner ehrlicher, bodenständiger Kommentar - gefällt mir.

    Vielleicht sind wir uns mal nicht zu schade, die Kroaten einfach zu fragen, wie macht ihr das?

    Und dem Argument, wir haben in Brandenburg genug Wasser, dem kann ich Ihnen auch nur zustimmen.
    Das ist im Übrigen in Sachen-Anhalt auch nicht viel anders.

  19. 9.

    Es gab in diesem Jahr, anders als in den Vorjahren, kaum Blütenschäden durch Spätfröste. Die Obstbäume hängen teilweise zum bis zum Brechen der Äste voll. Gehen Sie mal durch eine Gartenanlage, da können Sie das selbst sehen. Und noch ein Wort zur Dürre: die haben sich die Obstbauern nicht ausgedacht, die ist tatsächlich da. Ich komme aus einem Obstanbaugebiet -Fahnersche Höhen bei Erfurt- und kann mich nicht erinnern, dass es dort zu DDR-Zeiten in den Obstplantagen Meliorationsanlagen und Beregnung gab.

  20. 8.

    Dann muss man eben gießen, wenn es nicht regnet. Ich bin gerade im Urlaub in Kroatien. Hier sind jeden Tag um die 35 Grad im Schatten und es regnet fast nie. Trotzdem genieße ich die einheimischen Pfirsiche, Melonen, Tomaten usw., die hier frisch geerntet werden. Vielleicht sollten wir uns das als Brandenburger und Berliner mal richtig verinnerlichen - Obst und Gemüse brauchen bis zur Ernte regelmäßig Wasser. Deshalb besser jeden Tag in den Himmel schauen, ob es regnet. Wenn nicht, dann muss man eben selbst wässern. Wasser ist in Brandenburg zum Glück immer noch reichlich vorhanden. Sonst hätten wir Tesla nicht reinlassen dürfen.

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