Hilfe bei Wasser- und Strom - Woidke sichert Tesla-Chef Unterstützung für Werksausbau zu

Sa 11.03.23 | 10:37 Uhr
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Die Tesla-Fabrik am 28.01.2023 (Bild: dpa/Jochen Eckel)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.03.2023 | Sarah Schiwy | Bild: dpa/Jochen Eckel

Tesla will sein Deutschland-Werk in Grünheide ausbauen. Dafür ist mehr Wasser und Strom nötig. Der Brandenburger Regierungs-Chef Woidke wendet sich in dieser Sache persönlich an Tesla-Chef Musk.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat Tesla-Chef Elon Musk für den Ausbau der Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) Unterstützung für die noch ungelöste Versorgung mit Wasser und Strom zugesagt. "Wir sehen der Erweiterung mit großer Vorfreude entgegen", schrieb Woidke in einem Brief, der der "Märkischen Oderzeitung" [€] und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Sein Kabinett und er wüssten aber, dass Tesla mit zwei noch ungelösten Problemen konfrontiert sei: der Wasser- und der Stromversorgung für den Ausbau.

"Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass wir sehr engagiert und überzeugt sind, Tesla dabei zu unterstützen, noch vor dem Sommer eine passende Lösung für beide Probleme für Sie zu finden", schrieb Woidke. Er sagte zu, dass das Engagement der Landesregierung gegenüber Tesla "unverändert und so verlässlich wie in der Vergangenheit" bleibe.

Tesla will weiter wachsen

Tesla stellt in Grünheide seit fast einem Jahr Elektroautos her. Die Produktion soll nach Norden hin auf dem bestehenden Gelände ausgebaut werden. Tesla ließ dafür bereits Wald roden, damit Platz für das Baufeld geschaffen wird. Für den Ausbau ist nicht nur eine neue umweltrechtliche Genehmigung des Landes nötig, sondern auch mehr Wasser und Strom. Umweltverbände sehen bereits in der bestehenden Fabrik Risiken, ein Teil des Geländes liegt in einem Wasserschutzgebiet.

Der Regierungs-Chef lobte, dass das Team von Musk die Produktion in Grünheide innerhalb von knapp einem Jahr auf 4.000 Autos pro Woche hochgefahren habe. "Mit 10.000 Mitarbeitern und 140 Auszubildenden ist Tesla in weniger als einem Jahr Brandenburgs größter industrieller Arbeitgeber geworden", schrieb Woidke.

Steinbach überreicht Brief bei USA-Besuch

Regierungssprecher Florian Engels wies am Freitag darauf hin, dass es sich nicht um ein Versprechen des Ministerpräsidenten handle. Woidke habe dem größten Industrieunternehmen Brandenburgs Unterstützung bei deren Lösungsfindung zugesagt. Dies sei auch bei zahlreichen anderen Unternehmen gemacht worden.

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte den Brief bei einem Besuch im Tesla-Werk in Austin (Texas, USA) am vergangenen Dienstag überreicht - allerdings nicht an Musk persönlich. Steinbach schrieb bei Twitter, es sei wichtig gewesen, Tesla die Gewissheit der laufenden Unterstützung der Landesregierung für den Ausbau zu geben.

WSE sieht Risiken in der Wasserversorgung

Um das Wasser dreht sich ein Streit. Tesla hatte darauf verwiesen, weit weniger als der Branchendurchschnitt zu verbrauchen und den in der Planung angesetzten Verbrauch gesenkt. Der regionale Wasserversorger, der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE), sieht Risiken für die Versorgung der Region. Das Landesumweltamt hatte auf den Widerspruch von Tesla hin die Vorgabe aufgehoben, dass der Wasserverband in alle grundwasserrelevanten Fragestellungen einbezogen werden muss. Das Land und der Landkreis sehen eine ausreichende Kontrolle als gegeben an.

Linke spricht von "Freibrief für Regelbrecher"

Scharfe Kritik am Vorgehen Woidkes und Steinbachs übt die oppositionelle Brandenburger Linke. Der "Freibrief an den Regelbrecher Tesla" setze ein "fatales Signal", teilte Linke-Fraktionschef Sebastian Walter am Samstag mit.

Woidke überschreite eine Grenze, wenn er Elon Musk zusichere, für alle – teils von Tesla selbst verursachten – Probleme eine Lösung im Sinne des Konzerns zu finden. Damit entstehe der Eindruck, dass Musk in Brandenburg tun und lassen könne, was er wolle, so Walter weiter. Er erwarte von Woidke eine Klarstellung, "dass Regeln und Auflagen insbesondere in den Bereichen Umwelt-, Gewässer- und Arbeitsschutz sowie die Bauvorgaben für alle gleich gelten und es keine Sonderauslegung für Tesla gibt."

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.03.2023, 06:30 Uhr

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149 Kommentare

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  1. 149.

    Wo bleibt eine Antwort auf meine Frage? Anstatt mit unsubstantiiierten Scheinargumenten kontern zu wollen, was Ihnen jämmerlich missglückte, verdrehen Sie Aussagen anderer. Sie haben die Haltbarkeit von den Ihnen verhassten Verbrennern in Frage gestellt, die ich mit dem Vorschlag entsprechender Lektüre negieren konnte. Haben Sie außer konstruiertem Googlewissen auch zur Abwechslung mal qualifizierte, auf analoge Bildung basierende Argumente?

  2. 148.

    Kleiner Nachtrag: Bei einem Stromverbrauch der Gigafactory von ca. 1 Mrd. kWh ergeben sich pro Jahr Mehrkosten von 280 Mill. € im Vgl. zur Fertigung in USA, bei 500.000 Fz. pro Jahr ca. 560 € pro Fahrzeug.
    Der Gasverbrauch soll ähnlich hoch sein, allerdings kann man nur spekulieren, wie es hier weitergeht, noch gilt 2023 ein Gaspreisdeckel bei 7 ct/kWh, alles, was darüber liegt, finanziert derzeit der Steuerzahler.
    Langfristig muss man in Europa von einem dreifachen Gaspreis ausgehen wie in USA. Bestenfalls betragen die Mehrkosten hier 50 Mill. € pro Jahr oder weitere ca. 100€ pro Fahrzeug.
    Ob der übergebene Brief wohl schon den Scheck über 330 Mill. € enthielt?
    Aber im Vergleich zu den 280 Mill. € für die neue Autobahnauffahrt, den ca. 100 Mill. € für das Umspannwerk, den 60 Mill. € für den neuen Bahnhof relativiert sich das.
    Immerhin wurde für 2021 1 (eine) Mill. € Steuern von Tesla in Aussicht gestellt...

  3. 147.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 12.03.2023 um 18:31

    Die Volvos damals kamen noch aus Schweden, sibd aber auch selten geworden. Heute kommen die bekanntlich vielfach wie Polestar und viele Tesla aus China und sorgen dank der Freunde asiatischer Autos, zu denen ja auch Sie gehören, für regen Betrieb auf den Weltmeeren. Google Sie auch mal, wer die Software für Polestar liefert.

    Erwartbar, dass sich jemand wie Sie, der gerne auch zum Bratkarotffelessen mit seinem Verbrenner an die Ostsee fährt, sich an dem Kältemittel in Wärmepumpen stört, an dem in Ihrer Klimaanlage oder Ihrem Kühlschrank aber nicht.

    In Berlin wurde früher übrigens mit Stadtgas geheizt und gekocht. Das bestand zu 50% aus Wasserstoff. Heute behaupten ahnungslose Menschen, dass für mehr als 10% H2 die Rohre nicht geeignet seien.

  4. 144.

    Ihre "Gärtner" sorgen auf der Jagd nach Verbrauchsrekorden für enorme Lastspitzen, die das Trinkwassernetz bekanntlich regelmäßig an Sommerabenden an due Belastungsgrenze bringen und teils sogar darüber hinaus.

  5. 143.

    Die Problematik Wasser und Strom ist übrigens unterschiedlich gelagert. Während mehr Wasser hier schlicht nicht ohne immensen Aufwand verfügbar ist (Begrenzung für neue Privatverbraucher beim WSE auf ca. 100L/Tag), ist beim Strom angesichts des überdimensionierten Umspannwerkes (finanziert durch edis) eher der Strompreis das Problem: 2023 aktuell 40ct/kWh, in den USA ca. 12 ct/kWh. Beim Gaspreis sehen die Verhältnisse ähnlich aus. Dies und umfangreiche winkende Fördergelder in USA dürften Erweiterungspläne ohne umfängliche Zusagen unserer Politiker sehr bald zunichte machen.
    Wäre wirklich interessant zu erfahren, welche Versprecher hier im Namen der Brandenburger Steuerzahler gemacht worden sind.

  6. 142.

    Bitte nochmal meinen Beitrag 131 lesen. Ich reagiere nicht mehr auf derart sinnlose Diskussionen.

  7. 141.

    Sie verkaufen sich unter Wert. Könnte die Zahl 1000 auch einen sarkastischen Grund haben? Oder ein Fehler mit einer Null zuviel sein?

  8. 140.

    Die Gärtner sollen eine Investition bezahlen, die es nicht gegeben hätte bei richtiger Standortwahl? Die Gemeindevertretung stimmt zu, weil sie mehr für Wasser bezahlen sollen? Oder noch schlimmer: rationiert!
    Niemals stimmt man da zu. Es sei denn, man wird im Unklaren gelassen. Wie nennt man solche Politiker?

  9. 139.

    Logo, wer das Wasser verbraucht bezahlt auch, also Tesla und alle anderen Abnehmer, die an dieser Leitung hängen.
    Wenn sich Tesla direkt an den Kosten beteiligt, wie bei der Autobahnabfahrt, wird´s billiger.

  10. 138.

    Ich habe anders als Sie nicht behauptet, dass Autos ewig halten. Suchen Sie heute doch mal einst das Strassenbild prägende Fahrzeuge wie einen Trabi oder Golf I. Auf den Schrottplätzen sah man viele Gründe, warum ein Golf I GTI in gutem Zustand heute ähnlich teuer gehandelt wird wie ein Golf 8 GTI als Neuwagen.

  11. 136.

    Zum x-ten mal. Teure Fernwasserleitungen sind dann nötig, wenn man falsche Standortentscheidungen fällt.
    Grundwasserpreise steigen jetzt schon. Die Fernwasserleitung wird kommen und die Bürger zahlen. Für falsche Entscheidungen. So geht das nicht.
    Warten wir die Steuereinnahmen ab, ob die weitere Steuerausgaben rechtfertigen. Die Regionen Wolfsburg u.a. sind da auf der Gewinnerseite. Was meinen Sie wie es in Brandenburg laufen wird?

  12. 135.

    Zum x-ten mal. Teure Fernwasserleitungen sind dann nötig, wenn man falsche Standortentscheidungen fällt.
    Grundwasserpreise steigen jetzt schon. Die Fernwasserleitung wird kommen und die Bürger zahlen. Für falsche Entscheidungen. So geht das nicht.
    Warten wir die Steuereinnahmen ab, ob die weitere Steuerausgaben rechtfertigen. Die Regionen Wolfsburg u.a. sind da auf der Gewinnerseite. Was meinen Sie wie es in Brandenburg laufen wird?

  13. 134.

    Zum X-ten Mal, Wasser ist da, nur nicht an der Richtigen Stelle.
    VW in Wolfsburg bekommt Wasser aus der Harzregion, Daimler in Stuttgart aus der Bodenseeregion.
    Dass Wasser vor Ort gewonnen und verbraucht wird gibt es nur in Brandenburg!

  14. 133.

    Den Protesten aus der Bevölkerung mangelt es aber sowohl an der Qualität (s. Ausgang der Klagen) als auch Quantität. Man schaue sich nur die "Menschmassen" bei einer Demo von NABU, Grüne Liga u.a. an.
    https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/wirtschaft/tesla/2022/12/brandenburg-tesla-protest-kundgebung-gruenheide-marktplatz.html

  15. 132.

    „Wasserkonzept“ - das geht nur mit Wasser. Und das muss man jemanden wegnehmen, um eine falsche Standortwahl nutzbar zu machen. Oder man legt eine Flugroute über die Gärten... Undenkbar?
    Ansonsten siehe #60


  16. 131.

    Die Diskussion ist doch eigentlich nur noch langweilig.
    Ist-Zustand: Der Forst auf dem Tesla-Gelände ist weg und wird an anderer Stelle neu angepflanzt. Das Werk produziert seit einem Jahr und ist dabei die Produktion auf 0,5 Mio Stück pro Jahr hochzufahren, auf dem Gelände sind 1,5 Mio möglich.
    Entsprechend wird die Infrastruktur rund um das Werk ausgebaut.
    Jeder kann was gegen Elon Musk oder das Werk haben. Tesla ist Marktführer bei E-Autos und wird nicht verschwinden. Alle Diskussionen in dieser Richtung sind sinnlos.
    Ich finde das aktuelle Verhalten der Landesregierung gegenüber Elon Musk peinlich. Es waren 3 Jahre Zeit für ein Wasserkonzept. Ein Investor will Lösungen und keine Liebesbekundungen.

  17. 130.

    Ihre 1000m Windradhöhe zeugt von der "Redlichkeit" Ihrer Absichten. Für Ihren "schlauen Energiemix" steht derzeit neben den fossilen Energieträgern nur die Kernspaltung zur Verfügung, und das auch nur noch auf Grund des Atomausstieg von CDU und FDP für kurze Zeit.

    In der Tat ist das Potenzial für Windenergie beschränkt, laut neuer UBA-Studie bei 1.200GW "ohne sensible Naturräume zu beeinträchtigen oder Abstriche beim gesetzlichen Lärmschutz zu machen." Wenn Sie sagen würden, dass das zu viel sei, wäre ich bei Ihnen.

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