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Audio: Antenne Brandenburg | 15.11.2023 | Dilan Polat und Philip Barnstorf | Quelle: dpa/Jens Kalaene

Brandenburger Landtag

Wirtschaftsminister Steinbach wirbt für Tarifbindung bei Tesla

Obwohl Tesla mit 11.000 Beschäftigten größter privater Arbeitgeber in Brandenburg ist, existiert nach wie vor kein Tarifvertrag zwischen den Parteien. Nun wirbt der Wirtschaftsminister für Tarifbindung.

Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat für eine Tarifbindung von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide geworben. "Gute Arbeit bedeutet insbesondere gute Entlohnung", sagte Steinbach am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Landtags in Potsdam. "Deshalb werben wir nach wie vor für eine solche Tarifbindung."

Tarifgebundene Unternehmen - wenn also der Arbeitgeber und die zuständige Gewerkschaft Tarifverträge abschließen - schnitten in Fragen der Entlohnung und Qualität der Arbeitsbedingungen besser ab. "Verordnen kann die Landesregierung allerdings eine Tarifbindung nicht." Dafür müssten das Unternehmen und die IG Metall verhandeln.

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Tausende E-Autos laufen jede Woche in Grünheide vom Band. In jedem sind Module von weiteren Brandenburger Firmen verbaut. Das macht sich inzwischen im Bruttoinlandsprodukt des Landes bemerkbar. Wie nachhaltig ist das Wachstum? Von Philip Barnstorf

Steinbach im Gespräch mit Gewerkschaft und Hubertus Heil

Steinbach ist nach eigenen Angaben im Gespräch mit der Spitze der IG Metall und mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Er kritisierte Äußerungen der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen anlässlich der jüngsten Lohnerhöhung des Autobauers als nicht hilfreich. Manche Kommentierungen des Bezirks seien nicht dienlich, eine Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens für Gespräche zu unterstützen, sagte Steinbach. "Mit welchen Argumenten soll ich denn hier eine Gesprächsbereitschaft von Tesla erzeugen, wenn mit dieser Aggressivität an der Stelle kommentiert wird?"

Tesla hatte eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten im Werk in Grünheide angekündigt. Sie sollen in diesem Jahr um vier Prozent angehoben werden. Außerdem ist geplant, die Jahresgehälter der Produktionsmitarbeiter ab Februar 2024 um 2.500 Euro zu erhöhen. Tesla-Chef Elon Musk hatte die Lohnerhöhung Anfang November persönlich in Grünheide angekündigt.

US-Elektroautohersteller

Tesla-Chef Musk besucht Werk in Grünheide und kündigt Lohnerhöhungen an

Tesla erhöht die Löhne seiner Beschäftigten im Werk in Grünheide bei Berlin. Ein Standardprozess, behauptet der US-Elektroautohersteller. Die IG Metall hingegen hatte die mögliche Lohnerhöhung kürzlich als Erfolg ihrer Aktionswoche reklamiert.

IG Metall: Beschädtigte klagen über schlechte Arbeitsbedingungen

Die IG Metall reklamierte die Lohnerhöhung als Erfolg einer Aktionswoche für sich. Das wies Tesla zurück. IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze warf dem Autobauer im Oktober vor, die Sicherheit und den Schutz der Gesundheit der Beschäftigten nicht an die erste Stelle zu setzen. Nach Angaben der Gewerkschaft beklagen sich zahlreiche Tesla-Beschäftigte über schlechte Arbeitsbedingungen und eine extreme Arbeitsbelastung aufgrund kurzer Taktzeiten, Personalmangel und überzogener Produktionsziele.

Linksfraktionschef Sebastian Walter widersprach dem Wirtschaftsminister im Ausschuss und wandte sich gegen ein diplomatisches Vorgehen. "Es geht darum, dass Sie für gute Arbeitsbedingungen auch in Brandenburg sorgen und sich da nicht zum Pressesprecher zum Teil machen", sagte Walter Richtung Steinbach.

Tesla stellt in Grünheide seit März 2022 Elektrofahrzeuge her. Dort arbeiten laut Unternehmen rund 11.000 Beschäftigte und ist damit Brandenburgs größter privater Arbeitgeber. Das Werk soll ausgebaut werden. Es soll dort einmal jährlich eine Million Fahrzeuge vom Band laufen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.11.2023, 16:10 Uhr

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