Millionenbetrug mit Schneeballsystem - Berliner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Anlagebetrüger

Fr 08.07.22 | 12:01 Uhr
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Symbolbild: Das Schild mit der Aufschrift «Staatsanwaltschaft Berlin» (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Bild: dpa/Fabian Sommer

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen drei Anlagebetrüger erhoben, die mithilfe eines Schneeballsystems viele Millionen Euro erlangt haben sollen. Wie die Anklagebehörde am Freitag mitteilte, sollen die Männer im Alter von 50, 56 und 62 Jahren von 2007 bis 2017 Kapitalanleger um ihr Geld gebracht haben. Dabei erlangten sie demnach anderthalb Millionen, 13 Millionen beziehungsweise 92,5 Millionen Euro.

Groß angelegtes Fake-Geflecht geschaffen

Dazu hätten die Tatverdächtigen ein groß angelegtes sogenanntes Schneeballsystem unter Einbindung zahlreicher Vermittler und einem Geflecht aus insgesamt 13 Firmen geschaffen. Den Männern werden unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Betrug, Untreue und Fälschung beweiserheblicher Daten vorgeworfen.

Bereits 2003 sollen zwei der Männer den Unternehmensverband Picam gegründet haben, ab 2004 stieß der dritte Angeschuldigte dazu. Angeboten wurden demnach Anlageprodukte, sogenannte "DAX-Futures", die angeblich 15 Prozent jährliche Rendite sicher und 20 Prozent durchschnittlich erzielen sollten. Ermöglicht werden sollte dies durch eine speziell entwickelte, real aber nicht existente Software. Die Mindestanlagesumme betrug 50.000 Euro.

Um das Angebot seriös wirken zu lassen, fälschten die Männer der Anklagebehörde zufolge unter anderem Quartalsberichte und erstellten falsche Anlagebestätigungen. Mit monatlichen Informationen per Mail sollen die Vermittler und Anleger zudem bei Laune gehalten worden sein.

Im Tatzeitraumflossen 321 Millionen Euro

Laut Staatsanwaltschaft flossen dem Unternehmensverband im Tatzeitraum auf diese Weise rund 321 Millionen Euro zu. Tatsächlich angelegt worden sei davon wohl nur ein Bruchteil - und dies zudem mit Verlust. Etwa 205 Millionen Euro wurden an Altanleger wieder ausgezahlt, um das Schneeballsystem am Laufen zu halten. Von den insgesamt rund 3.000 Anlegern soll bei mindestens 850 ein Schaden entstanden sein.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Nachfolger finden sich als „seriöse“ Werbung zur Geldanlage auf allen Internetseiten!

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