Projekt i2030 in Berlin und Brandenburg - Diese Bahnverbindungen im Regionalverkehr sind derzeit geplant

Fr 07.10.22 | 12:55 Uhr | Von Simon Wenzel
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Mehrere Personen stehen auf einem Bahnstieg am Berliner Hauptbahnhof während ein Regionalzug einfährt
Bild: AP/Michael Sohn

Bis 2030 sollen zahlreiche Bahn-Anbindungen aus dem Umland nach Berlin ausgebaut werden – mit neuen Stationen oder sogar ganzen Strecken. Nun informierte der Senat über den Stand der Planungen auf den wichtigsten Abschnitten. Von Simon Wenzel

Das regionale Schienenverkehrsnetz in Berlin und Brandenburg soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Besonders das Umland und die Randbezirke sollen verstärkt und schneller mit Regionalbahnstrecken und -halten angebunden werden. Aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Linken-Politikers Kristian Ronneburg, die dem rbb vorliegt, geht hervor, wie der Stand bei einigen wichtigen Strecken ist. Zuerst hatte die "Berliner Zeitung" berichtet.

Bereits im Mai war bekannt geworden, dass mit der Potsdamer Stammbahn im Südosten Berlins eine historische Strecke zurück ins Regionalbahnnetz kommen soll. Wie aus der Antwort der Senatsverwaltung für Mobilität auf die Anfrage hervor geht, läuft derzeit die Grundlagenermittlung für die möglichen neuen Haltestellen an der Potsdamer Stammbahn-Strecke.

Die geplante Strecke der Stammnbahn zwischen Berlin und Potsdam
Bild: VBB | rbb24 | OpenStreetMap contributors

Regiohalt in Neukölln?

Geprüft werden die Stationen Düppel-Kleinmachnow, Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Südkreuz und Neukölln oder Hermannstraße. Über einen genauen Zeitplan könne erst nach Abschluss dieser Grundlagenermittlung informiert werden.

Die Grundlagenermittlung ist die erste Planungsphase bei einem solchen Vorhaben, dabei geht es zunächst nur um die Machbarkeit. Auch beim geplanten zusätzlichen Regionalbahn-Halt an der Buckower Chaussee laufe eine solche Grundlagenermittlung, heißt es im Senats-Schreiben.

Heidekrautbahn im Norden soll bis 2024 kommen

Schon etwas weiter ist man bei der "Heidekrautbahn" genannten Strecke. Im September wurde angekündigt, dass diese als Regionalbahnstrecke zwischen Berlin-Wilhelmsruh und Schönwalde (Barnim) ab Ende 2024 reaktiviert werden soll, zunächst mit Zugverkehr im Stundentakt.

Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg teilte auf rbb-Anfrage zum aktuellen Status des Vorhabens mit, dass man sich derzeit im Planfeststellungsverfahren befinde. "Neben dem Bahnhof Wilhelmsruh, wo ein Planfeststellungsbeschluss bereits vorliegt, steht die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) als Vorhabenträger in engem Austausch mit den Behörden, um das Planrecht für den Ausbau zwischen Berlin-Wilhelmsruh und dem Abzweig Schönwalde zu erhalten. Mit dem Ergebnis wird im Jahr 2023 gerechnet", so ein VBB-Sprecher.

Ausbau auch im Westen geplant

Auch im Westen, von Spandau bis Nauen, sollen weitere Haltestellen für die Regionalbahn und S-Bahn entstehen. Hier sieht es nach VBB-Angaben folgendermaßen aus: "Der i2030-Korridor West: Berlin-Spandau – Nauen befindet sich derzeit in der Vorplanung. Für die laufenden Untersuchungen haben sich die i2030-Partner darauf geeinigt, die Strecke mit zusätzlichen Gleisen für den Regionalverkehr bis Nauen und für die S-Bahn bis Falkensee/Finkenkrug und optional mit einem Abzweig zur Falkenseer Chaussee auszubauen."

Das zukünftige Angebotskonzept stehe noch nicht final fest, zusätzliche Regionalverkehrshalte seien nicht vorgesehen. Die bestehenden Stationen sollen laut VBB aber so ausgebaut werden, dass perspektivisch Züge öfter und mit mehr Wagen halten können. Stationen wie Albrechtshof (Spandau) und Seegefeld (Falkensee) sollen zukünftig direkt mit der S-Bahn angebunden werden.

Regionalbahnhof Köpenick ab 2027

Für den Osten von Berlin sind vor allem neue Haltestellen geplant: Aus der Antwort des Senats auf die Linken-Anfrage geht hervor, dass Regionalverkehrshalte am Karower Kreuz und in Köpenick in der Planungs- und Umsetzungsphase seien. Der VBB gab zum Bahnhof Köpenick auf rbb-Anfrage an, dass die Baugenehmigung der Deutschen Bahn bereits vorliege. Nach aktuellem Stand sollen die Umbauarbeiten demnach im Jahr 2023 beginnen und bis 2027 abgeschlossen sein.

Diskussionspotential gibt es noch bei der Frage nach möglichen zusätzlichen Halten und Verkehrsknoten am östlichen äußeren Ring. Im bisherigen Plan sind lediglich zusätzliche Halte im Nordosten zwischen Wartenberg und Karow vorgesehen. Aus dem Schreiben des Senats geht hervor, dass für die weiteren Abschnitte derzeit gemeinsam mit der Deutschen Bahn geprüft werde, ob dort verstärkt auf die S-Bahn oder die Regionalbahn gesetzt werden solle. Sollte man sich gemeinsam für den Regionalverkehr entscheiden, würden mögliche Haltestellen für die Regionalbahn geprüft.

Rund 50 neue Haltestellen für Regional- und S-Bahnen - kommt Marzahn noch dazu?

Das könnte möglicherweise auch den bisherigen S-Bahnhof Marzahn ins Gespräch bringen. Denn im Schreiben des Senats heißt es, er bereite gemeinsam mit der Bahn eine "Trassierungsstudie" zur Untersuchung eines potenziellen Regionalverkehrshalts am Bahnhof Marzahn vor. Im ersten Halbjahr des kommenden Jahres soll diese fertig gestellt werden.

Insgesamt sollen im Rahmen des Verkehrsprojektes "i2030" laut einer aktuellen Infokarte auf der Website mehr als 20 neue Regionalbahn-Haltestellen entstehen, die meisten davon auf den beschriebenen Strecken im Süden (Potsdam-Stammbahn) und Norden (Heidekrautbahn). Dazu kommen demnach fast 30 S-Bahn-Haltestellen, diese vor allem im Westen (zwischen Spandau und Finkenkrug und an der geplanten Siemensbahn) und Nordosten (zwischen Wartenberg und Bucher Straße). Bei fast 30 Bahnhöfen sind zudem Bahnsteigverlängerungen an Regionalbahnhalten geplant.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.10.2022, 14:00 Uhr

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Beitrag von Simon Wenzel

38 Kommentare

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  1. 38.

    Denken Sie allen Ernstes, unsere Hauptstadt Berlin, kommt ohne Förderungen von Bund, Ländern und EU aus, ob beim Nahverkehr, Wohnungsbau, Sozialleistungen und vieles mehr ??? Viele zahlungskräftige Familien und damit Steuer- und Kaufkraft, wandern seit Jahren bzw. Jahrzehnten schon, ins Umland ab. Ohne Fördergelder oder Subventionen, läuft doch gar nichts in der Bundesrepublik- auch nicht in Berlin oder in Brandenburg.

  2. 37.

    Die 1,5 Mio Brandenburger außerhalb des Speckgürtels haben sich nicht gegen Berlin entschieden sondern für Ihre Heimat und sorgen u.a. dafür dass Berlin mit ausreichend Energie, Nahrungsmitteln und vielen anderen Waren versorgt wird.
    Mit dem Argument könnten wir auch jeden Berliner zurück schicken der am WE die Freiheit und Schönheit des Brandenburgischen Lebens genießt. Er hat sich ja schließlich bewusst für die Stadt entschieden, dann soll er auch damit leben.
    Spalter!

  3. 36.

    Wenn Sie sich gegen die Hauptstadt entscheiden, leben Sie bitte in Ihrer selbst gewählten Pampa mit allen Nach- und vielleicht auch Vorteilen, die sich mir nicht erschließen, außer dass es billig ist. Man sollte hier nicht nach steuerlich geförderten Nahverkehr verlangen, weil man sich ja fürs Landleben mit dem bestehenden Grad an Infrastruktur selbst entschieden hat.

  4. 35.

    Das Problem bei der Westverbindung ist, dass die DB-Gleise durch eine schlechtere S-Bahn Verbindung frei gemacht werden sollen für den Güterverkehr von Schweden nach Polen. Dann rasen da die langen Güterzüge nachts stundenlang mit irrer Lautstärke durch die Orte. Und man kann doch Gift darauf nehmen, dass außer eines niedrigen Glaszauns keine Schallschutz-Maßnahmen geplant sind. Ich finde Schienengüterverkehr super, aber nur ohne dermaßen gesundheitliche Qualen.

  5. 34.

    Zum Regionalbahnhof Buckower Chaussee solte man den Senat fragen, weshalb das nicht bei der Planung der Dresdener Bahn mitverhandel wurde? Jetzt dürfte es schwer werden. Die Dummen sind die Firmen im Gewerbegebiet und ihre Beschäftigten. Aber das kümmert den Senat nicht. Wenn die mit der Regionalbahn kommen sind sie keine Wähler.

  6. 33.

    Wenn man in der Historie des Bahnbaus im 19.Jahrhundert kramt, staunt man immer wieder über die Bauzeit. Damals war aber das preußische Militär der treibende Keil, schließlich sollten die Truppen mit der Bahn transportiert werden. Heute müssen wir uns stattdessen mit der Bürokratie herumquälen.
    Jeder Dorfschulze will mitreden, das dauert dann eben. Sehen Sie sich mal an,was bei der Vereinigung 1990 beschlossen wurde und was vollendet ist..

  7. 32.

    Köpenick wird dringend gebraucht, nachdem Karlshorst eingestellt wurde. Endlich hat sich die Bahn bewegt und den Widerstand aufgegeben.

    Würden die Strecken von Berlin nach Küstrin und Cottbus ( Görlitz) schneller zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert sein, wäre das Argument der Bahn, über Köpenick laufen viele internationale Güterverkehrverbindungen hinfällig. Das Argument zog die Bahn immer wieder heran, um den Ausbau Köpenick zu verhindern. Den Flaschenhals hatte die Bahn selbst verursacht. Es gäbe wieder drei Korridore nach Osten von Berlin aus, würden ehemals bestehende Hauptstrecken wieder zu dem werden was diese einmal waren. Somit genug Platz auf den Trassen für Regio, Fernbahn und Güterbahn. Die Verkehrswende im Personen- und Güterverkehr hätte dann tatsächlich eine Chance.

  8. 31.

    Genau. Sehe ich genauso!

    Das ist längst überfällig. Um den Ostring deutlich zu entlasten und eine weitere Tangentiale, leistungsstarke Verbindung umzusetzen. Vom BERxüber Biesdorf-Süd, Springpfuhl zum Karower Kreuz und Oranienburg. In dann wirklich schneller Reisegeschwindigkeit. Das wäre mal was!

  9. 30.

    Allein die Überschrift verspricht mehr als der Artikel hergibt, wie unschwer an einigen Kommentaren zu erkennen ist.
    Als Gebührenzahler des rbb ist man allerdings gewohnt, das das zweite B im Namen immer wieder mal ein wenig vernachlässigt wird.
    Wer aufmerksam liest, guckt sich auch mal den verlinkten Artikel der Berliner Zeitung an und findet wesentliche Details, die hier nicht mal Erwähnung finden.

  10. 28.

    " In Biesdorf-Süd muss eine neue Haltestelle am Aussenring entstehen mit direkter Umsteigemöglichkeit zur U5 "

    Biesdorf Süd alleine ergibt wenig Sinn . Wenn dann sollte der gesamte Außenring für den Schienen - ÖPNV erschlossen werden also angefangen am Karower Kreuz , über S Bahnhof Springpfuhl , U Bf Biesdorf Süd , S Bahnhof Wuhlheide , Spindlersfeld und dann weiter entweder Richtung Grünau oder Richtung Altglienicke bzw. BER Terminal 5 .

  11. 27.

    " einfach bessere/öftere Regiotaktung und das wars, ist weit aus billiger und geht schneller "

    So einfach wie Sie sich das denken ist es leider nicht denn gerade als Einwohner von Falkensee sollten auch Sie schon bemerkt haben das gerade dieser Abschnitt von Falkensee nach Berlin Spandau an der der Belastungsgrenze steht was übersetzt soviel heißt das kaum eine nennenswerte Steigerung auf den bisherigen Gleisen möglich ist .

  12. 26.

    Wer ist in welche Pampa gezogen ??? Berlin ist doch keine Pampa, auch wenn viele Familien lieber ins direkte Umland mit guter Bahnanbindung ziehen.

  13. 25.

    Ja, das ist richtig. Was kann ein Grund sein. ? Als lt meiner Erinnerung, das Thema S Bahnausbau nach Velten anstand, wurde Angelegenheit von der Stadtverordnetenversammlung verworfen. Es gilt, erstmal die Willensbekundung in der Stadt herzustellen

  14. 24.

    Aber die wollen doch gar nicht nach Berlin. Warum sind die sonst in die Pampa gezogen?

  15. 23.

    ,,Diese Bahnverbindungen im Regionalverkehr sind derzeit geplant,, Wie Bürger:innen schon geschrieben haben: Ob Ich das noch erleben darf ??? HVL und andere Landkreise/kreisfreie Städte um Berlin und Berlin selbst, wachsen jedes Jahr um tausende neue Mitbürger:innen, da sollte der ÖPNV-Ausbau, mal etwas schneller gehen.

  16. 22.

    "Teile des Artikels suggerieren aber mehr als eine Anfrage an den Senat. "
    Ja.
    Wer aufmerksam liest, wird feststellen, das die Anfrage an den Senat durch einen Abgeordneten erfolgte und die Antwort RBB24 vorliegt.
    Diese wurde zum Anlass genommen daraus einen Artikel zu machen und mit einer Handvoll weiterführender Informationen aufzufüllen.
    Sonst wird doch auch "journalistische Recherche" und weitergehende Information gefordert.
    Nu wird's mal gemacht und das Gemenge nicht verstanden / auch bemängelt.
    Wie hätten Sie es denn gerne?

  17. 21.

    Das schöne BL Bbg mutet seinen Bewohnern so allerhand zu: Mit der Arbeit sieht es mau aus, in Berlin kann man sich da eher "einklinken" u. wie du dann zur Arbeit kommst, das ist dein Problem. Mehr als15 jähr. Pendlererfahr. lehrten, dass das Auto eben nicht die Lösung ist, weil man auf Zufahrtsstraßen im Stau steht, an der Tanke hinblättert und, und, und. Was mit der RB 66 gemacht wird, ist unsäglich, wie will man das klimapolitisch begründen? Ich erwarte, dass sich die Pressestellen der beteiligt. Landesregierungen, des VBB und der Verkehrsunternehmen selbst verpflichtet fühlen, die Erfahrungen/vorschläge dieses Forums durchzugehen, weil es offenbar brauchbare Vorschläge sind: @ 3 Volker, @ 4 KP, @15 Sascha, @10... Ein Ärgernis ist auch der Bahnhof in Oranienburg, was ich nur als Fahrgast beurteilen möchte, aber weiß, dass er auch schienentechn. ein Nadelöhr ist; wie lange nochBbg? Und die wackeren S2 Nutzer sind weiter ausgebremst, Brück-bau in Endphase, kein 2. S-Bahn-Gleis! ????

  18. 20.

    "Projekt i2030 in Berlin und Brandenburg" steht deshalb ja auch ganz oben. Ziel von i2030 ist der gemeinsame Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Die Heidekrautbahn war eines der ersten Teilprojekte, die konkret angegangen wurden.

    Dieser Artikel kann unstrittig nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben wie er auch so gut wie keine neuen Erkenntnisse für am Thema Interessierte liefert. Auf i2030.de wird fortlaufend über die erreichten und anstehenden Meilensteine berichtet. Pressemitteilungen dazu werden oft auch vom RBB für detailliertere Artikel zum Anlass genommen. Mehr als einige Punkte aus i2030 werden hier nicht angerissen. Ein gewisses Vorwissen kann dabei auch erwartet werden wie z.B. die fehlende Auskunftsfähigkeit des Senates zu einer Bahnstrecke in - sagen wir mal - der Uckermark.

  19. 19.

    Es ist nur eine Feststellung: Mehr als 1,5 Millionen Steuerzahler:innen leben ausserhalb von Berlin und vom Speckgürtel. Das sind, von 6,2 Millionen Einwohner :innen in der gesamten Hauptstadtregion, ca. 1/4 aller Einwohner:innen - Wer öffentlichen Personennahverkehr, Nicht, Flächendeckend denkt und ausbaut, wird den Individualverkehr nicht ersetzen können und unser Klima, unsere Umwelt und Natur, weiter schädigen/ Viele Grüße.

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