Warnstreik bei der Post - In Berlin und Brandenburg werden erst ab Montag Briefe und Pakete zugestellt

Fr 20.01.23 | 16:38 Uhr
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Eine Streikkundgebung der Gewerkschaft Verdi. (Quelle: dpa/Jens Wolf)
Audio: rbb24 Abendschau | 20.01.2023 | Thomas Rostek | Bild: dpa/Jens Wolf

In ganz Deutschland legen Post-Beschäftigte seit Donnerstagabend die Arbeit nieder. In Berlin und Brandenburg sind Tausende Mitarbeiter einem Aufruf zum Warnstreik gefolgt. Viele Briefe und Pakete blieben vorerst liegen.

  • Verteilzentren der Deutschen Post werden seit Donnerstagnachmittag bestreikt
  • Berlin und Brandenburg seit der Nachtschicht betroffen - Zustellung erst wieder ab Montag
  • Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld
  • Post strebt Gespräche im Februar an

Beschäftigte der Deutschen Post in Berlin und Brandenburg sind am Freitag in den Warnstreik getreten. Rund 2.700 Beschäftigte hätten ihre Arbeit niedergelegt, sagte die Landesbezirksfachbereichsleiterin Benita Unger am Freitag dem rbb. Das entspricht einem Viertel der rund 12.000 Post-Beschäftigten in der Region. Die Beteiligung zeige, dass die Beschäftigten entschlossen hinter den Forderungen der Gewerkschaft stünden, so Unger.

Betroffen von den Arbeitsniederlegungen seien die regionalen Briefverteilzentren in Berlin-Tempelhof, Schönefeld, Stahnsdorf und Hennigsdorf sowie die Paketzentren Rüdersdorf, Börnicke und Ludwigsfelde. Pro Nacht würden in diesen Zentren insgesamt über eine Million Paket- und Briefsendungen für die Auslieferung am Folgetag vorbereitet, so Verdi.

Hintergrund des Streiks ist die erfolglose zweite Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Post. Die Gewerkschaft hatte anschließend zu zweitägigen Streiks aufgerufen.

Unterschiedlich lange Verzögerungen

Die Beschäftigten der Brief und Paketverteilzentren in Berlin und Brandenburg, die die Sendungen vorsortierten, seien nur für die Nacht auf Freitag zum Warnstreik aufgerufen, hatte Verdi-Fachbereichsleiterin Benita Unger auf rbb-Nachfrage am Donnerstag erklärt.

Beschäftigte der Brief- und Paketzustellung in Berlin und Brandenburg seien von Freitagfrüh bis einschließlich Samstag zum Warnstreik aufgerufen, erklärte Unger weiter. "Die Zustellung wird dann erst wieder am Montag aufgenommen", so die Gewerkschafterin. Einzig durch die Post-Tochter DHL Express würden am Freitag und Samstag Pakete ausgeliefert, betonte sie.

Ein Sprecher der Deutsche Post DHL erklärte dem rbb, beim Versand von Briefen und Paketen müssten Kunden deshalb mit unterschiedlich langen Verzögerungen rechnen, je nach dem, wo die Sendungen aufgegeben wurden und wohin sie transportiert werden sollen. Zu erwarten sei eine Zustellung in den meisten Fällen zwischen Mitte und Ende der kommenden Woche.

Verdi verlangt 15 Prozent mehr

In der zweiten Verhandlungsrunde für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten des Unternehmens hatten die Teilnehmenden keine Fortschritte erzielt. Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr.

Die Post hatte die Gehaltsforderung bereits mehrfach als realitätsfern abgewiesen. Sie strebt zudem eine längere Laufzeit an. In den vorangegangenen Gesprächen sei laut Post die Basis geschaffen worden, um in der neuen Gesprächsrunde Anfang Februar ein Angebot vorzulegen.

Auswirkungen auf Berliner Wiederholungswahl möglich

Die Warnstreiks bei der Post könnten indes noch Auswirkungen auf die Vorbereitung der Berliner Wiederholungswahl am 12. Februar haben. Zwar betrifft das nicht den Versand von Wahlunterlagen an die Berliner, wie eine Sprecherin der Landeswahlleitung mitteilte. Denn diese Papiere, also die Wahlbenachrichtigung und auf Wunsch auch Briefwahlunterlagen, würden innerhalb Berlins nicht von der Deutschen Post verschickt, sondern vom Dienstleiter Pin AG.

Zu Verzögerungen kann es demnach aber beim Rückversand der Wahlbriefe an die Bezirkswahlämter kommen, sofern Briefwähler dafür die Post nutzen. Ein Sprecher der Senatsinnenverwaltung teilte dem rbb mit, die Landeswahlleitung habe deshalb für das Wahlwochenende eine Sonderlogistik bei der Post beauftragt, die nach Angaben der Post nicht von einem Streik betroffen sei.

Post begründet Angebot mit Porto-Bindung

Die Post und Verdi hatten sich zuletzt im September 2020 auf Lohnerhöhungen verständigt. Die Einigung sah damals bei einer Laufzeit von 28 Monaten unter anderem vor, dass die Löhne und Gehälter zum 1. Januar 2021 um drei Prozent und am 1. Januar 2022 noch einmal um zwei Prozent stiegen.

Beim Brief kämpft die Post mit sinkenden Sendungsmengen und schrumpfenden Erträgen bei steigenden Kosten. Zudem häuften sich zuletzt Beschwerden von Kunden. Das Porto etwa für den Standardbrief von derzeit 0,85 Euro ist vom Regulierer Bundesnetzagentur planmäßig bis Ende 2024 festgeschrieben worden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 19.01.2023, 19.30 Uhr

155 Kommentare

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  1. 155.

    Höhere Gehälter - höhere Preise - höhere Inflation.

    Mieten werden noch steigen. Und durch den Mindestlohn und die Energiepreise werden die Lebensmittelpreise noch mehr steigen. Bei den Mietkosten sind Materialpreis, Bauland, Handwerkerpreise und Zinssatz Preistreiber.

    Wenn die Löhne im Durchschnitt steigen, wird auch die Rente angepasst. Jedoch nicht in vollem Umfang.

    Die Wähler wollen diese Entwicklung ja, denn sie wählen genau die Parteien, die die Bürger immer mehr belasten.

  2. 154.

    Welche Antwort wäre Dir denn genehm?
    Eine die Dir passt oder eine die mir gefällt?

  3. 153.

    Ob die streiken oder nicht ! Es kommt seid langen keine Post an. Komisch es streiken Verdi, ötv ect. Alle nutzen die Wirtschaftliche Situation aus! Wo ist der Gewinne von vielen Jahre rückwirkend?? Alle machen ei Gewinn aber die Angestellten von oben genannten haben einen Job!! Was dür ein Problem haben sie ??

  4. 149.

    Bei uns kam die Post pünktlich.

    Grüße Ralf

  5. 148.

    Es gibt schon genug Krisen und Probleme. Bei der Post ist das ohnehin ein Dauerzustand. Der Staat hätte da schon lange durchgreifen müssen mit Regulierung und strenger Gesetzgebung. Am Ende sind die Bürger diejenigen die es ausbaden. Und der Staat wundert sich, dass die Politik nicht ernst genommen wird. Wie im Puppentheater.

  6. 147.

    Man kann verstehen das sie streiken, jeden Tag bei Wind und Wetter raus. Nur sollten wir langsam darüber nachdenken! Was nützt es ,15€ die Stunde zu verdienen…..alles wird dadurch ja auch teurer. Die Regierung muss den Hersteller auf die Finger klopfen, die verdienen sich dumm und dämlich. Die Preise bei Lebensmittel und mieten müssen runter, früher hat man einen Drittel für die Miete gebraucht , heute ist es mehr als zwei Drittel . Eine 2 ZW für 1200 kalt ? Wer soll das bezahlen? Ein Bäcker Brot 4-5€ ??

  7. 146.

    Welchen montag....was für ein glück ,dad jahr hat erst angefangen

  8. 145.

    Typisch für die Unzuverlässigkeit der Post.

  9. 144.

    Verdi verlangt ja jetzt schon 15% mehr Lohn. Was dabei rauskommt werden höchstwahrscheinlich 6% mehr Lohn werden. Niemals 10%. Die Verhandlungen werden aber diesmal recht deutlich sein und schwierig.

  10. 143.

    Da kannst mal sehen wie einen die Handwerker fertig machen können.
    Ich bin schon so verwirrt das ich nicht einmal mehr den richtigen Kommentarbereich finde.
    Was wären wir nur ohne User wie Dich?
    Danke für Deine Aufmerksamkeit und Hilfe.

  11. 141.

    Mag sein und das ist mir auch sehr bewusst. aber dann kann ich mich nicht als jetziger Renter hinstellen und sagen: ich sollte mich auch auf die Straße stellen und auch 15 % mehr verlangen!
    Mir ist auch bewusst, dass die Politik dieses Thema steuert und dafür verantwortlich ist. Aber dann ist auch jeder selbst dafür verantwortlich. Entwerder geht er wählen und steuert seine Zukunft damit, oder soll aufhören auf hohem Niveau zu jammern. Dass es sehr sehr viele Rentner mit sehr sehr niedrigen Renten gibt, steht außer Frage. Aber daran sind nicht die jetzigen Streiks oder Tarifverhandlungen Schuld.
    Auch die Postangestellten verdienen angemessenen Lohn für das, was sie leisten! Pakete ab 10 Kilo schleppen oder alle 10m anhalten und nen Brief abgeben.
    Und ich bin kein Angestellter bei der Post! Aber auch diese Menschen haben ein Recht für ihre Forderungen auf die Straße zu gehen! Auch diese Leute verdienen nicht mehr als Angestellte im Einzelhandel.

  12. 139.

    @ Pete, wo ist man denn auf Lieferung am nächsten Tag angewiesen? Doch nur im Lebensmittelbereich. Ansonsten bessere Planung im voraus. Aber ich lasse mich gerne belehren.

  13. 138.

    Also wir in Marzahn haben heute unsere Post bekommen. Dankeschön Postfrau-mann.

  14. 137.

    der Fisch stinkt immer am Kopf und der sitzt oben in der Zentrale.
    Verdi müsste zwanzig Prozent fordern.

  15. 136.

    Rente ist kein Mitnahmeeffekt, Rente würde erarbeitet. Und die steigenden Kosten müssen auch vom Rentner getragen werden. Richtig ist, dass die Renten zum Glück entsprechend der durchschnittlichen Lihn- und Gehaltserhöhungen angepasst werden müssen. Sonst würde man die Rentner ganz sicher vergessen.

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