Berliner Verkehrsbetriebe - Aufsichtsrat stimmt für sofortige Abberufung von BVG-Chefin Eva Kreienkamp

Mi 26.04.23 | 13:51 Uhr
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Die Vorstandvorsitzende der BVG Eva Kreienkamp waehrend der Vorstellung des KlimaTrams in Berlin am 17. Oktober 2022. (Quelle: Imago Images/Emmanuele Contini)
Audio: radioBerlin 88,8 | 26.04.2023 | Natascha Gutschmidt | Bild: Imago Images/Emmanuele Contini

Dass BVG-Chefin Eva Kreienkamp ihren Posten räumen muss, war schon länger bekannt. Nun soll die Trennung jedoch schon deutlich früher über die Bühne gehen. Der Aufsichtsrat stimmte am Mittwoch für die sofortige Abberufung Kreienkamps.

Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat die sofortige Abberufung und Freistellung der Vorstandsvorsitzenden Eva Kreienkamp vorgeschlagen. Der Beschluss fiel am Mittwoch einstimmig, wie das Gremium mitteilte.

Die finale Entscheidung muss die Gewährträgerversammlung der BVG treffen - das gilt als Formalie. Die Versammlung wird vom Berliner Senat bestellt, ihr gehören vor allem Mitglieder verschiedener Senatsverwaltungen an. Die Versammlung tritt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Donnerstag zusammen.

Nachfolger steht bereits fest

Kreienkamps Vertrag wäre Ende September ausgelaufen. Im Oktober 2022 hatte der Aufsichtsrat entschieden, diesen nicht zu verlängern. Sie hatte den Spitzenjob bei der BVG erst im Oktober 2020 übernommen. Als ihr Nachfolger wurde bereits Henrik Falk vorgestellt. Er soll den Posten am 1. Januar 2024 übernehmen. Falk war bereits in verschiedenen Führungspositionen bei der BVG tätig. Unter anderem leitete der studierte Jurist die Rechtsabteilung und die BVG-Beteiligungsholding.

Kreienkamp bescheinigt BVG langen Weg beim Thema Diversität

Kreienkamp und die BVG lagen zuletzt unter anderem im Streit, weil die Managerin dem Unternehmen noch einen langen Weg hin zu mehr Toleranz gegenüber queeren Menschen bescheinigt hatte. "Es darf nicht passieren, dass Betroffene aufgeben und sagen: Meine Energie
ist weg, ich habe keine Lust mehr", sagte sie vor einigen Wochen der "Süddeutschen Zeitung" [Bezahlinhalt]. Sie selbst habe es bei ihrem Start bei der BVG im Oktober 2020 überrascht, dass ein Unternehmen im vielfältigen Berlin beim Thema Diversity noch einen langen Weg vor sich habe. Kreienkamp lebt selbst offen homosexuell.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind mit 15.800 Beschäftigten, neun U-Bahn-, 22 Straßenbahn- und mehr als 160 Buslinien Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.04.2023, 19:30 Uhr

49 Kommentare

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  1. 49.

    Richtig lesen er hatte schon mehrere Jobs bei der BVG !!!

  2. 48.

    Ich selbst bin Mitarbeiter der BVG. Ich bin erstaunt, dass sie als Grund Diversität angibt. Ich kenne keine Firma die so offensiv mit dem Thema umgeht und fördert. Sei es beim Umzug der "Karneval der Kulturen" mit eigenem Wagen, gehisste Regenbogen-Flaggen oder auch innerbetriebliche Veranstaltungen und sei es nur ein Grillfest speziell zum Thema Diversität. Mir selbst ist der "Rummel" in der Firma und auch in der Öffentlichkeit zu viel.

  3. 47.

    Auch heterosexuelle können (mal rein theoretisch) besser geeignet für ne Stelle sein !

    Muss jeder MA eines grossen Unternehmens alles über 28 Geschlechter wissen ?

    Man gewöhnt sich in der Politik endlich daran, dass auch Frauen "Versager" sein können. Warum sollte das bei non-binary´s anders sein ?

  4. 46.

    Es gibt bestimmte Gründe und damit gut, wie in privaten Firmen muss die Leistung und der Umgang mit Kollegen stimmen. Was ich nicht verstehe, warum bekommt kein Anderer aus dem Vorstand der BVG die Chance. Warum muss wieder Einer von außen kommen,( auch wenn er schon in Berlin war)der eigentlich in HH voll in Planungen steckt, darüber sollte man mal nachdenken.

  5. 44.

    Da ist mit ziemlicher Sicherheit mehr. Wird ein Vertrag an einer Unternehmensspitze nicht verlängert, wird sich doch meist auf einen "Sprachgebrauch" geeinigt und am Ende gibt's nochmal Häppchen zum Abschied (wobei das bei gerade mal 3 Jahren OHNE eine Verlängerung nicht ganz einfach ist). Über den Abgang von Frau K bei der BVG wurde hingegen schon seinerzeit berichtet und Gründe angegeben. Wenn es jetzt noch zu einer "sofortigen Abberufung" kommt (in der Nicht-Teppichetage bezeichnet als "Rausschmiss"), dürfte es in der Zwischenzeit noch so richtig geknallt haben.
    Was WIRKLICH passiert ist, dürften wir nicht erfahren, wenn es nicht jemand durchsticht.

  6. 43.

    Der Vertrag lief doch aus und sollte nicht mehr verlängert werden. Auch bekommt sie, trotz fristloser Abberufung, weiter ihr Geld bis September. Sie ist also so oder so bis zum Schluss finanziell abgesichert.

    Zu den Gründen der sofortigen Abberufung schrieb die BZ gestern auf ihrer Seite folgendes:

    "Es liefen gesichtswahrende Ausstiegs-Verhandlungen, die jetzt aber abgebrochen wurden. Ein Grund: Kreienkamp stellte sich als Homophobie-Opfer dar. Auch auf dem Karriereportal LinkedIN postete sie vieldeutig im Zusammenhang mit der BVG: „Öffentliche frauen- und queerfeindliche Diffamierungen dürfen nicht folgenlos bleiben.“

    Kreienkamp bedauerte die Entscheidung des Aufsichtsrats „zutiefst“. Sie dankte der früheren Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), die ihr 2020 die Chance gegeben habe, als erste offen lesbische Vorstandsvorsitzende ein Unternehmen im Herzen der Hauptstadt zu führen."

  7. 42.

    Mag sein, nur wird niemand ein Unternehmen mit einem Monatsvertrag führen wollen. Kreienkamps Minderleistungen werden ja nicht dadurch aufgewertet, indem man auf andere schlechte Unternehmenslenker verweist.

  8. 41.

    Es ist kein Verlust, sondern eine Bereicherung für die BVG. Man hatte mit ihr einige Themen/Projekte besprochen. M.M.n. völlig inkompetent für eine Vorstandsvorsitzende. Statt sich dem Unternehmen zu witmen und ihre Energie in das Kerngeschäft (Personennahverkehr) zu stecken, wurde die BVG zum Opfer des Genderwahns der gerade umhergeht. Da war die Vorgängerin eine wahre Koryphäe.

  9. 40.

    Erwiesene Unfähigkeit war bei ihrer Vorgängerin aber kein Grund, die Dame nicht jahrelang auf ihrem Posten zu halten - bis sie diesen verließ, um bei der DB AG weiteren Schaden anzurichten (und dafür vermutlich noch mehr Geld einzustreichen).

    Frau Kreienkamp ist vor diesem Hintergrund anzurechnen, dass sie einige der Probleme, die sie geerbt hatte, beseitigt hat. Angefangen damit, dass die BVG-Führung zeitweise mehr an Imagekampagnen interessiert war ("Wir wollen Welterbe werden") als daran, Busse und Bahnen pünktlich, sauber, zuverlässig fahren zu lassen.

  10. 39.

    Ich finde diesen Artikel etwas merkwürdig. Einerseits findet sich dort keine Begründung seitens des Aufsichtsrates - nun gut, wenn der RBB dazu nichts erfährt, ob direkt oder durch jorunalistishe Recherche, ist das halt so. Dann aber das Thema (angeblich) mangelhafter Diversität hineinzubringen, welches "unter anderem" ein Streitpunkt sei, hier aber direkte Äußerungen von Frau Kreienkamp bringt, suggeriert zwar irgendwie, das sei ein zentraler Punkt für ihre Abberufung und Freistellung, es könnte aber auch ein Nebenthema sein. Alle, die wie ich keine Ahnung von den wahren Knackpunkten haben, können sich jetzt an dem hergestellten Zusammenhang zwischen der Abberufung/Freistellung und dem Thema Diversität bei der bvg abarbeiten, mich beschleicht aber das Gefühl, dass damit nur haltlos herumspekuliert wird. Ich möchte doch erwarten, dass hierzu etwas genauer informiert wird, ansonsten empfinde ich es nur als nutzlose Stimmungsmache.

  11. 38.

    Überfällig. Das hätte schon nach der Nichtverlängerung passieren müssen.
    Ich kenne etliche Kollegen, denen das Desinteresse von Frau K. am Betrieb aufgefallen ist. Ich habe sie selbst in 3 Jahren nur einmal live erlebt und das war ein sehr seltsamer Auftritt, der Ausdruck völliger Ahnungslosigkeit war.
    Und selbst bei Diversity habe ich andere Kolleg*innen deutlich stärker wahrgenommen.

  12. 37.

    Eine weitere Frau, die in ihrer woken Wahnwelt den Gegenstand ihres Jobs nicht verstanden hat - rausgeschmissenes Geld! Man sollte sie in Anbetracht ihrer Leistung in Regress nehmen.

  13. 36.

    Alleine für die Sauerei mit dem Busunternehmen Hartmann, gehört sie abgesetzt!

  14. 35.

    Hat sich um Sorgen und Nöte der Angestellten gekümmert? Woher haben Sie diese Info ?
    Wir haben mit Herrn Erfurt einen Vorstand, der sich regelmäßig bei der Belegschaft sehen läßt, das konnte man von Frau K. nicht im geringsten behaupten.
    Würde ihre Behauptung stimmen, wäre die Stimmung in unserer Belegschaft nicht dermaßen im Keller und die Tatsache, daß viele gute Personale hingeschmissen haben, spricht ebenfalls Bände!

  15. 34.

    Da hätte ich gerne mal erklärt bekommen, wie diese Aussage von Ihnen zustande kommt.
    Auf was beziehen Sie sich? Diversität? Fahrzeuge? Zustand? Ernsthafte Fragen zum Verständnis. Danke für Ihre Bemühungen .

  16. 33.

    Da muss doch noch mehr sein ...
    Man lässt doch bei solchen "Gründen" den Vertrag auslaufen und fertig.
    Aber jetzt "sofortige Abberufung" - komisch.

  17. 32.

    Sie war laut Wiki Co-GF der Mainzer Verkehrsbetriebe. Mainz hat 200.000 Einwohner. Die BVG der Bundeshauptstadt ist aber eine andere Hausnummer. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert: "wegen mangelnder Führungsstärke und Beratungsresistenz". Auf Deutsch: sie konnte es nicht.

  18. 31.

    Wenn das der Maßstab wäre, würde es bei der S-Bahn monatlich eine/n neue/n Chef/in geben, denn dieses Unternehmen ist nochmal mieser als die BVG.

  19. 30.

    "Wie kann sich jemand, der offensichtlich ungeeignet ist, an diesen Job kommen und alle Mitbewerber ausstechen?"

    Das muß nicht zwingend so sein, evt. hat sie einfach nur nicht in das "Team" gepasst. J. Edgar Hoover soll mal gesagt haben "Mir ist egal, wer unter mir Präsident ist”.

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