Jobverlust befürchtet - Post-Beschäftigte demonstrieren in Berlin gegen Änderung des Post-Gesetzes

Mo 09.10.23 | 18:20 Uhr
  25
Demonstrierende stehen während einer Verdi-Großkundgebung zur Novelle des Postgesetzes vor dem Brandenburger Tor. (Quelle: dpa/S. Gollnow)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 09.10.2023 | Material: Diana Azzam | Bild: dpa/S. Gollnow

Tausende Post-Beschäftigte haben am Montag in Berlin für bessere Arbeitsbedingungen und sichere Jobs demonstriert. An der Kundgebung am Brandenburger Tor beteiligten sich nach Polizeiangaben etwa 25.000 Menschen.

Hintergrund des Protests ist, dass die Bundesregierung Änderungen am Postgesetz plant. Der Betriebsrat der Post warnt vor erheblichen Jobverlusten.

"Wenn der Universaldienst nicht mehr auskömmlich finanziert werden kann, dann sind mehr als zehntausend Arbeitsplätze in Gefahr", sagte Gesamtbetriebsratschef Thomas Held. Mit Universaldienst ist gemeint, dass die Post an jedem Werktag überall in Deutschland Sendungen zustellt.

Derzeit hat die Post rund 116.500 Zustellerinnen und Zusteller, inklusive weiterer Mitarbeiter sind 190.000 im Bereich Brief und Paket Deutschland tätig.

Bundesregierung will mehr Wettbewerb

In einem Eckpunktepapier hatte die Bundesregierung Anfang dieses Jahres noch recht vage vorgeschlagen, im Briefbereich mehr Wettbewerb zu ermöglichen. In diesem Bereich hat die Post einen Marktanteil von circa 85 Prozent. Nun ist die Frage, wie die Regierung diesen Vorschlag in einem Gesetzesentwurf konkretisiert.

Angesichts der Digitalisierung schrumpft der Briefmarkt seit Jahren, ist aber weiterhin profitabel. Kleine Konkurrenten der Post haben bisher einen schweren Stand. Nun befürchten die Post-Beschäftigten, dass die Reform zu einem Bremsklotz des eigenen Briefgeschäfts wird und das Unternehmen dann zum Rotstift greift, um Stellen abzubauen.

Betriebsrat verweist auf Subventionen in anderen Ländern

Held verwies darauf, dass Brief-Konkurrenten weit schlechter bezahlten als der Bonner Konzern. "Die Post macht kein Sozialdumping, sondern wir setzen auf faire Tarifverträge mit guten Arbeitsbedingungen." Der Bund sollte dem Unternehmen helfen, damit solche guten Arbeitsplätze erhalten werden sowie Verbraucherinnen und Verbraucher weiter vom Universaldienst profitierten.

Zwar sei das Unternehmen als Universaldienstleister bisher schon von der Umsatzsteuer befreit, in anderen EU-Staaten gebe es hingegen milliardenschwere Subventionen für die dortige Post. "Wir brauchen auch in Deutschland finanzielle Leistungen des Staates, damit die Post gut weiterexistieren kann", sagte Held.

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.10.2023, 19:30 Uhr

25 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 25.

    Mehr Wettbewerb mit schlechteren Arbeitsbedingungen, schlechterer Bezahlung, ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen, alten Schrottfahrzeugen die die Post schon ausgemustert hat,... NEIN Danke! Davon wird auch KEIN Kunde profitieren.

  2. 24.

    Ich habe einen Zusteller bei Regen gesehen. Meine Kollegen zBsp.
    Wenn man aber bei Regen nicht vor die Tür geht, kann man auch keinen Zusteller sehen. Machen Sie doch mal einen Schnuppertag bei der Post, danach wird sich Ihre Siecht bestimmt ändern.

  3. 23.

    Ständig ist bei DP briefpost von anderen Unternehmen,...und wir als DP Zusteller kriegen immer Ärger von Kunden : wegen Verspätung, falsche Zustellung oder zerstören Sendungen...

  4. 22.

    Meyer, Oglivile, Hangleiter mussen raus... In letzter Zeit hat die Clique gute name von DP zerstört, bei Kunden und auch bei Mitarbeitern... Unlogische ausführung, unrealistische Pläne,... Profit als erstes und fette Provisionen... Viele Kollegen hat nur wegen das gekündigt,... Drei Jahre zuvor war mindestens 2-5 Schnupperkurse pro Monat,jetzt vielleicht 2 pro Jahr...

  5. 21.

    Ich habe den Eindruck, dass noch keiner mit bekommen hat, wie oft die Briefpost in der Woche eigentlich tatsächlich kommt. In Berlin Schmargendorf in letzter Zeit alle 5 bis 7 Tage und da wird von 6x pro Woche gesprochen.
    Paketabholbenachrichtigungen schaffen es innerhalb der Abholfrist nicht mehr in den Briefkasten und Zeitungsabos ebenfalls nicht.
    Die Standorte, wo die Zusteller los fahren, wissen doch ganz genau, wann wer wohin los fährt.
    Wir haben auch schon beobachtet, dass ein Zusteller nur gewerbliche Nutzungen bedient und an allen Wohnhäusern vorbei gefahren ist.
    Komisch, dass über diesen Zustand die Presse weder recherchiert noch berichtet.
    Und ich denke, man bekommt keine Zusteller und hat zu wenig.
    Hier stimmt doch alles vorne und hinten nicht.

  6. 20.

    Schon mal was von Klimawandel gehört? Die Zusteller sind bei jedem Wetter unterwegs auch wenn es immer weniger regnet. Sie im Büro haben sicher eine Klimaanlage.

  7. 19.

    Die in den Büros machen sich die Taschen voll und bei den Zustellern werden Bezirke immer größer.
    Durch die steigende Belastung, die schon lange herrscht, müssen Zusteller nicht nur ihren, sondern auch drei bis vier Bezirke extra zustellen. Weil viele überlastet sind und krank werden.
    Und neues Gutes Personal ist kaum noch zu bekommen.
    Auch in den Briefzentren nicht.

  8. 18.

    Und Löwenthal hätte seine Freude an Ihnen gehabt. So wie man es Euch antrainiert hat: Staatsgläubig und immer einen flotten Spruch ,z.B. :" Mit Optimismus gegen den Sozialismus". Gut ,hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, aber Ihr Kommentar auch nicht.

  9. 17.

    Tut mir ja leid für die Zusteller aber ich halte das Postwesen für nicht mehr zeitgemäß. Ich verzichte wo es geht auf Briefzustellung und lasse mir das per Mail schicken. Der meiste Kram landet doch über kurz oder lang im Mülleimer.

  10. 16.

    Kann ich ihn nicht zustimmen als Mitarbeiter? Die Post macht nicht nur durch das briefgeschäft gewinnt, sondern da fällt auf das paketgeschäft darunter und damit machen wir unseren hauptteil des gewinnes in Deutschland.
    Die werteprospekte sind teil von einer grösseren produktpalette und sie würden ihn nicht bekommen. Dazu reicht es auf dem briefkasten ein einfaches Schild anzubringen.

  11. 15.

    Filialie East-Side- Mall schließt zum 13.10. (sogar) laut Ankündigung per Brief.
    Als Alternativ-Filialie wurde mir eine Karl-Marx-STRASSE (!) vorgeschlagen.
    Nicht etwa die am Alex oder Frankfurter Allee, oder die gibt es auch schon nicht mehr.

  12. 14.

    Die Post braucht kein Wettbewerb als Sozialdienst (genauso sinnlos wie wettbewerb in städtischen Krankenhäusern), sie muss zuverlässig funktionieren. Dazu ist es zu wichtig, dass wichtige Dokumente auch ankommen. (z.b neue Ec Karte).

    Ich weiß noch im Ausland, Briefmarken gekauft und das hieß es ... oh DIESE Briefmarken? DIe gehen nur an DIESEN Briefkästen! Und das war dann ein billig anbieter, der Post "über zwei Monate!" sammelte, und dann versandte. Wahrscheinlich als Container.

  13. 13.

    Das ändert nichts daran das es Werbemüll ist der tausendfach ungelesen im Müll landen. Sinnlos und man fragt sich wofür man den Job macht.

  14. 12.

    Das muss diese beeindruckende Marktwirtschaft sein, die dem Kommunismus"

    Sowas kommt dabei raus, wenn man alles und jedes in das einmal antrainierte Schema pressen muß. K.E. v. Schnitzler hätte seine wahre Freude an Ihnen.

  15. 11.

    Nun haben wir auch in der Rechtsprechung seit Jahrzehnten ein unerschütterliches Vertrauen in die Postzustellung. Mit der "Dreitagesfiktion" wird davon ausgegangen das jedes aufgegebene Schreiben spätestens am 3. Werktag zugestellt ist. Das dem seit langem nicht mehr so ist, dürften hier wohl die meisten Bürger bestätigen. Zudem führen Nachforschungen zu 100% zu keinem Ergebnis, nicht einmal mehr einer Antwort. Daher ist es nur konsequent hier mit mehr Wettbewerb und neuen Rahmenbedingungen den alten " von Thurn und Taxis Nachfolgern mal das Wasser abzugraben. Wer zuletzt einen Zusteller bei Regen gesehen hat, möge sich bitte melden.

  16. 10.

    Es liegt einfach an der Überlastung derZusteller das der Brief viel zu spät ankommt. Versprechen der Post, der Brief kommt nach 1 oder mehr Tagen an, entscheidet der Zusteller nicht der Arbeitgeber. Die Belastung ist enorm, der Rückgang der Mengen an Post ist gegeben aber nicht so extrem wie es der Arbeitgeber DP AG darstellt. Die Post möchte nur Provit machen um Aktionäre zufriedenzustellen ohne Rücksichtnahme auf die Beschäftigten, die Reihenweise durch Krankheit oder Kündigungen ausfällt. Wie will man die angebotenen Laufzeiten der Briefe denn einhalten wenn sich 3 Tage die Briefe ansammeln und vorrangig Priobriefe zugestellt werden sollen. Es sieht so aus als ob die Post die Briefsparte systematisch fremdvergeben möchte.

  17. 9.

    Könnte mir sogar gefallen. Dann hätte "Post In Nachbarskasten" vll. endlich ein Ende.

  18. 7.

    Postprivatisierung und Arbeitsplatzverlust. Das muss diese beeindruckende Marktwirtschaft sein, die dem Kommunismus so total überlegen ist. So funktioniert das also. Einfach nur beindruckend.

  19. 6.

    Dann lasst uns die Post doch wieder verstaatlichen und Deutsche Post nennen.

Nächster Artikel