Insolvenz - Bäckereikette Lila Bäcker schließt alle Filialen zum 1. Februar

Fr 19.01.24 | 12:49 Uhr
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Eine Filiale vom Unternehmen Lila Bäcker ist am 04.01.2024 geschlossen. (Quelle: dpa/Stefan Sauer)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.01.2024 | Bild: dpa/Stefan Sauer

Der Neustart in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sollte Hunderte Arbeitsplätze beim Lila Bäcker retten - doch auch dieses Vorhaben ist gescheitert. Das Unternehmen schließt nun alle verbliebenen Filialen, heißt es. Auch in der Region.

Die insolvente Backkette Lila Bäcker schließt zum 1. Februar 2024 alle noch verbliebenen Filialen.

Davon sind 900 Mitarbeiter in vier Bundesländern betroffen, wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Neubrandenburg und der Insolvenzverwalter am Freitag mitteilten. Zuvor hatte der Radiosender Ostseewelle berichtet.

Standorte von Lila Bäcker gibt es auch in Berlin und Brandenburg.

Übernahme scheiterte

Anfang Januar war bereits bekanntgeworden, dass die insolvente Backkette ein Drittel ihrer rund 230 Filialen schließen wird. Rund 500 der 1.600 Mitarbeiter müssten gehen, hieß es damals noch. In Brandenburg wären demnach nach rbb-Informationen 19 Filialen betroffen gewesen - in Berlin acht Filialen. Bleiben sollten bundesweit nur die rund 160 gut besuchten Filialen und Cafés an interessanten Standorten - nun ist auch für sie Schluss.

Die Bäckereikette hat schon lange mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Lila Bäcker hatte bereits Anfang 2019 mit rund 2.500 Mitarbeitern und 400 Läden Insolvenz angemeldet und war dank einer Landesbürgschaft aus Schwerin im September 2019 mit 270 Filialen und 2.100 Mitarbeitern neu gestartet.

Im Oktober 2023 hatte die Backkette schließlich ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Im Dezember war der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens jedoch abgesprungen. Zum 1. Januar wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.

Weiterhin Investoren gesucht

Nun ist auch für den verbliebenen Rest Schluss: Der Geschäftsbetrieb der Unser Heimatbäcker GmbH, die Unser Heimatbäcker Logistik GmbH, und die Verwaltungseinheit Unser Heimatbäcker Holding GmbH sollen in den kommenden Wochen abgewickelt werden. "Am 26. Januar werden in Pasewalk die letzten Brote und Brötchen gebacken. Die Filialen bleiben dann ab dem 29. Januar geschlossen", hieß es. "Danach wird aufgeräumt, um insbesondere die Filialen am 1. Februar sauber an die Vermieter zu übergeben. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden noch für die Aufräum- und Logistikarbeiten im Februar sowie für zusätzliche Abwicklungstätigkeiten weiterbeschäftigt."

Für die Mäkelbörger Kuchen-Manufaktur würden weiterhin Investoren gesucht, hieß es weiter. Sie soll in von der Heimatbäcker GmbH in Insolvenz fortgeführt werden. Zudem sei es möglich, dass sich Mitbewerber für einige der dann leeren Filialen interessieren. Hier werde das Unternehmen vermitteln und so eventuell beim Erhalt von Arbeitsplätzen helfen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 19.01.2024, 19:30 Uhr

41 Kommentare

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  1. 41.

    Die Frage ist jetzt, wann werden die Geschäftsführer zur Verantwortung gezogen?

  2. 40.

    Eine Kette mit schlechter Qualität weniger. Lieblos produziert und überzuckert. Mir hat es nicht geschmeckt, ganz und gar nicht.

  3. 39.

    Wenigstens ein Kunde, der zufrieden war.

    Aber: Wenn "die Kostenentwicklung" (doch wohl die allgemeine?) an der Pleite schuld ist, weshalb gehen die anderen Ketten dann nicht auch in die Knie? Weil der Lila Bäcker sein Personal so überdurchschnittlich gut bezahlte? Weil die Ware von unbezahlbar guter Qualität war?

  4. 38.

    Vielleicht kommt das Croissant-Mamsel im Theater unter. Sprachlich kann sie dort mit ihrer Untertanen-Hofgesindesprache reusieren ...

    Spaß beiseite, wirklich schade, dass sämtliche Filialen jetzt schließen müssen. Dass die Kette seit Langem ihre Mitarbeitenden wohl sehr schlecht bezahlt, mutmaße ich schon von Anfang an. Das erklärt dann auch, dass es sich auch nie um mehrfach ausgebildete Fachverkäuferinnen und -verkäufer handelt, sondern um ganz normale, einfache Leute, die wohl auch verärgert über ihr geringes Gehalt waren. Hinzu kommt, dass das Filialnetz nicht gepflegt wurde, kein Geld in die Einrichtung gesteckt wurde, das Angebot zum Teil sehr begrenzt, qualitativ an Industriestandard erinnerte, und teuer.

  5. 37.

    Hat lila bäcker was mit Mondelez International zu tun? Dann kann die Kette dicht machen!

  6. 36.

    „Guten Morgen. Zwei Croissants bitte.“ - „Tut mir leid. Heute verkaufen wir nur im Dreierpack. Das dritte Croissant kostet aber einzig den halben Preis.“ Nach meiner Aussage, dass ich einzig zwei Croissants benötige, wurde die Verkäuferin direkt unmissverständlich deutlich unfreundlich. „Will er jetzt drei Croissants oder direkt gehen?“ Sonntags neulich in der Kleinstadtfiliale erlebt. Dem „Lila Bäcker“ weine ich garantiert nicht nach. Dem eingestellten Bäckereibetrieb gegenüber immer noch.

  7. 35.

    "....immer mehr Finanzinvestoren entdecken unsere Bäckerei-Ketten als Kaufobjekte". Und was noch schlimmer, weil unsere Gesundheit betreffend ist: Immer mehr Arztpraxen werden von diesen Gaunern aufgekauft. Ist aber ein anderes Thema.....

  8. 34.

    „ Aber das den hohen Energiepreise und Lohnnebenkosten kann es ja nicht liegen.“
    Häähh ??? Was für ein komischer Deutsch!

  9. 33.

    Schließt sich eine Tür geht eine andere Tür auf. Na klar sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterin erstmal geschockt. Aber zur Zeit suchen sämtliche Bäckerei Filialen händeringend Personal, es dürfte also nicht schwer sein dass die lila bäckerleute ganz schnell neue Arbeit finden. Teilweise wird sogar mit Prämien von 500 € geworden wenn man bei anderen Bäckereien anfängt zu arbeiten

  10. 32.

    Ich kenne von der Ostsee eigentlich nur die Bäckerei Junge, und da war es immer sehr lecker!

  11. 31.

    Vielen Dank, das ist ja mehr als aufschlussreich.
    Tja, nicht die Arbeitenden sind das Problem, sondern die Managenden! Es ist immer die alte Leier! Was den Lila-Bäcker betrifft, waren meine Wrfahrungen recht divers, mal sehr freundliche kleine Läden mit adretter Sitzgruppe, mal unwirsche "Damen" im Verkauf. Aber bei den Sorgen. In den letzten Jahren habe die ich mdl. vorgetragenen Angeboten der völlig überzuckerten Teile konequent abgelehnt. Ich esse dabei sehr gerne Kirschkuchen mit Streuseln. Nur können sich die Ketten ihre völlig verzu/ü/ck(er)ten "Teile" .....nun gut....k.A.
    So wird mein Stück Lieblingskuchen wirklich selten vernascht.
    DerArzt findet es übrigens in Ordnung.

  12. 30.

    Hat mich eh immer gewundert, wer das Zeug gegessen hat. Eine Woche Ostseeurlaub mit Lila-Bäcker hat mir gereicht.

  13. 29.

    Mal überlegen wieviele Handwerksbetriebe die Lila Kette vorher kaputt gemacht hat. Wieviele kleine Familienbetriebe mussten wegen solcher Groß Manufakturen schließen. Sorry kein Mitleid für unfähige Bosse die nur ihre Millionen vor Augen haben. Überall wurden Filialen hingesetzt wo andere Bäcker ihr täglich Brot verdient haben.

    Mir tun nur die Mitarbeiter leid nicht die Geschäftsführung

  14. 28.

    Es werden überall Bäckereiverkäufer gesucht. Es sollte für die bisherigen Lila Bäcker-Mitarbeiter nicht so schwierig sein, eine neue Stelle zu finden.

  15. 27.

    Ich kaufte öfter beim Lila Bäcker leckeren Kuchen. Das Personal war immer freundlich.
    Leider liess die Kostenentwicklung der Bäckereikette keine Chance.
    Ich fürchte, andere Unternehmen erleiden gleiches Schicksal.

  16. 26.

    >"REWE hat auch Backshops mit Imbiss. Deli heisst das. Mal überlegen ihr Lila Bäcker Mitarbeiter."
    Der Tip hat sich schon rumgesprochen. Ich habe 2 ehemal. Aufbackverkäuferinnen der Lila Filiale hier schon bei REWE und Kaufland mit Back-Containern vor der SB-Backtheke gesichtet.

  17. 25.

    Hier draußen gibt es echt noch einen guten Landbäcker mit Brot und Kuchen aus eigener bzw regionaler Produktion. Und das zu erstaunlich günstigen preisen bei super Qualität. Bin froh, dass ich den gefunden habe. Mit auto nach Arbeit kurz ins Nachbardorf und eingekauft. Seit lila Bäcker unser Dahlback übernommen hatte, ging es bergab. Qualität fiel runter, Personal wurde ausgetauscht, was sich im schlechten service widerspiegelte, die kundenkarte war ein killer, die Preise stiegen bei sinkender Qualität. Wer glaubt, mit Tiefkühlkost und aufbackbrötchen Umsatz zu machen, liegt falsch. Aber andersrum war es eher Strategie des fonds. Günstig über nehmen, alles unternehmen, damit keiner kauft und jberraschend Insolvenz anmelden..... Was die Immobilien schon an Geld einbrachten vor der Insolvenz..... Das sollte mal veröffentlicht werden.

  18. 24.

    Wenn das Personal nicht weiter beschäftigt wird, können sie auch zu REWE gehen. REWE hat auch Backshops mit Imbiss. Deli heisst das.
    Mal überlegen ihr Lila Bäcker Mitarbeiter.

  19. 23.

    oder Sie backen Ihr Brot zukünftig selbst.
    Machen inzwischen viele und es gibt dadurch auch sehr viel Infos zum Selberbacken, ob im Internet oder durch gute Backbücher.
    Dann weiß man wenigstens was drin ist, es macht Spaß und der Erfolg mächtig stolz und zufrieden.

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