Autofahrer fahren Landwirte an - Mehrere Verletzte bei Bauernblockade auf der A13

Do 01.02.24 | 13:50 Uhr
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Archivbild: Traktoren fahren zum Bauernprotest am 26.11.2019.(Quelle: Picture Alliance/Soeren Stache)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 01.02.2024 | A. Anders-Lepsch/I. Wussmann | Bild: Picture Alliance / Soeren Stache

In Brandenburg protestieren Landwirte wieder gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Dabei fuhren Traktoren auch auf der A24. Im Süden wurde eine A13-Blockade abgebrochen, ein Schwerverletzter musste nach einem Unfall ins Krankenhaus.

In Brandenburg protestieren Landwirte am Donnerstag wieder gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Sie blockierten am Morgen zeitweise die Autobahnen und Zufahrten der A13, A19 und A24.

Blockaden auf A13 nach Unfall abgebrochen

Nach zwei Zwischenfällen am Donnerstagmorgen sind die Blockaden der Bauern auf der Autobahn 13 indes abgebrochen worden. Das erfuhr rbb|24 von den Organisatoren und der Leitstelle Lausitz.

Demnach habe es an der Auffahrt Schwarzheide einen Unfall mit einem Schwerverletzten gegeben. Laut Leitstelle Lausitz und der Polizeidirektion Süd ist ein 38-Jähriger mit seinem Auto auf einen 61-jährigen Protestteilnehmer zugefahren und hat diesen dabei schwer verletzt. Der Mann wurde zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Aktuell sei noch unklar, ob es sich hierbei um einen Unfall handle oder ob der 38-Jährige bewusst auf den 61-Jährigen zugefahren sei, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Süd. Der Fahrer des Pkw habe der Polizei gegenüber ebenfalls leichte Verletzungen angezeigt und geschildert, nach dem Zusammenprall von anderen Blockadeteilnehmern körperlich angegriffen worden zu sein. Hierzu gebe es unterschiedliche Aussagen, die im Ermittlungsverfahren ausgewertet werden.

An der Auffahrt Ruhland wurden zwei Personen leicht verletzt, sagt die Polizeisprecherin weiter: "Hier waren Kraftfahrer so genervt, dass sie in Richtung Dresden nicht durchkamen, dass sie zwei Versammlungsteilnehmern über die Füße gefahren sind." Da die beiden protestierenden Männer, 58 und 61 Jahre alt, Schuhe mit Stahlkappen trugen, sei nichts Schlimmeres passiert, sie lehnten eine medizinische Versorgung ab. Die Polizei ermittelt gegen zwei Autofahrer wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und wegen Körperverletzung.

Daraufhin wurden die Proteste abgebrochen. Es läuft bis zum Nachmittag eine Mahnwache in Klettwitz, heißt es vom Veranstalter. Darüber hinaus seien die für Freitag angekündigten Proteste abgesagt worden.

Auf der A24 zwischen der Anschlussstelle Herzsprung und dem Autobahndreieck Wittstock (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) Richtung Hamburg fuhren knapp 30 Fahrzeuge, darunter 22 Traktoren und blockierten so den Verkehr in Fahrtrichtung Hamburg. Der Verkehr stand laut Polizei zeitweise komplett still, auch wenn eine Rettungsgasse gebildet wurde. "Um eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer abzuwenden und auch weil sich kein Verantwortlicher fand, wurde die Versammlung durch die Polizei aufgelöst", sagte Polizeisprecher Joachim Lemmel dem rbb.

Polizei: Aktionen vorab nicht angemeldet

Die Traktoren versammelten sich anschließend an den A24- und A19-Auffahrten bei Wittstock und Heiligengrabe und blockierten dort die Zufahrten auf die Autobahnen.

Laut Polizei waren alle Aktionen vorab nicht angemeldet. Es werde nun geprüft, ob Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet werden. Die Polizei kritisierte die Aktionen: "Traktoren sind auf der Autobahn nicht zulässig. Auch bei den Protesten in den vergangenen Tagen haben wir das immer vermeiden können. Heute war es wichtigstes Ziel, diese Traktoren von der Autobahn zu bekommen, weil einfach davon eine zu große Gefahr für den nachfolgenden Verkehr ausgehen könnte", so Sprecher Joachim Lemmel.

Anlass ist, dass der Bundestag am Donnerstag abschließend über den Agrarhaushalt berät. Die Bundesregierung will die Steuerentlastungen beim Agrardiesel schrittweise abschaffen. Dagegen protestieren seit Wochen bundesweit Landwirte mit Straßenblockaden und Demonstrationen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.02.2024, 07:30 Uhr

141 Kommentare

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  1. 141.

    Warum herrscht Friede, Freude, Eierkuchen, wenn es um Demos gegen Rechts geht? Warum hackt einer auf den anderen rum, wenn es um unsere Landwirtschaft geht?
    Was bzw. Wer teilt die Gesellschaft in Gute und Böse? Wie weit kommt jeder Einzelne ohne Landwirtschaft? Wenn der Kühlschrank leer ist, spielt es keine Rolle, rechts oder links, schwarz oder grün oder rot, blau oder gelb , weiß oder lila zu sein.

  2. 140.

    Das kann ich so nicht stehen lassen. Wo es geht kaufen wir regional - Kartoffeln, Wurst, Fleisch in möglichst auch das Gemüse. Das Herumhacken auf den Forderungen der Bauern finde ich falsch. Und es werden andere Dinge mit Milliarden unterstützt, welche man eher hinterfragen sollte.

  3. 139.

    "Laut dem Fernsehmagazin Monitor hatte Rukwied im Jahr 2020 mindestens acht vergütete Mandate in Aufsichts- und Verwaltungsräten (unter anderem bei Südzucker, der BayWa, der Messe Berlin, der KfW und zwei landwirtschaftlichen Dienstleistungsunternehmen). Für diese Aufsichtsratstätigkeiten erhielt er nachweislich mindestens 167.000 Euro und schätzungsweise insgesamt 200.000 Euro."

  4. 138.

    Machen Sie nicht immer alles an Hr Rukwied fest, bei uns hier in der Gegend gibt es größten Teils kleinere Betriebe mit 15-20 Beschäftigten die haben mit den Änderungen und Vorgaben was beschlossen wurde zu kämpfen. In jeder Branche gibt es große, mittlere und kleine Unternehmen und da muss man unterscheiden ,wollen wir nur noch die großen und lassen die kleinen und mittleren Unternehmen sterben . Diese aber oft ihre Produkte regional anbieten und bei denen kaufe ich auch gern und da gebe ich auch mal ein Euro mehr aus.
    Gestern einen Bericht aus Brüssel gesehen,wo die Bauern auf der Straße sind, es ist schon lange kein deutsches Problem mehr sondern ein europäisches.

  5. 137.

    "Neuordnung der Subventionen, weg von Acker- und Viehprämien, Überproduktionen und deren Verschwendung, Flächenentzug bzw. -konzentration, hin zu ökologischen Landbau, Tierwohl, Artenvielfalt, Qualität, Entwicklung des Lebensraums etc. "
    Ja, das ist ein Teil der Forderungen, auch auf längere Sicht. Es käme noch Planungssicherheit hinzu, die den Umfang einer Kalenderseite übersteigt. Ein deutlicher Abbau von Bürokratie ebenso wie das gewissenhafte Überarbeiten des Freihandelabkommens mit Südafrika - schon allein wegen deutlich abweichender Umweltstandards. Übertrieben gesagt, hier wird der Schädling eingesammelt und umgesiedelt, in anderen Länder die Paraldose rausgeholt. Wegfall der Andienungspflicht auf dem Milchmarkt. Abschaffung der "Zwangs-"Flächenstillegung.
    ... und noch so zwei, drei Dinge, die sich im Laufe der Jahre aufgestaut haben. Eine recht komplexe Nummer, die auf keinen Stammtisch passt.

  6. 136.

    "Und auch die derzeitigen Maßnahme n treffen die kleinen (Bio-) Bauern mehr als die großen Agrarbetriebe"
    Na da sollten doch die kleinen Bauern eher gegen die derzeitig praktizierte Subventionspolitik auf die Straße gehen und nicht gegen deren Abschaffung. Demonstrieren Sie doch lieber für eine Neuordnung der Subventionen, weg von Acker- und Viehprämien, Überproduktionen und deren Verschwendung, Flächenentzug bzw. -konzentration, hin zu ökologischen Landbau, Tierwohl, Artenvielfalt, Qualität, Entwicklung des Lebensraums etc.

    " mit dem Ergebnis, dass noch mehr Flächen bei Großbetrieben oder Konzernen landen und für Mais-, und Raps-Monokulturen oder gleich PV-Großanlagen der Nahrungsmittelerzeugung entzogen werden."
    Sie haben es erkannt und ziehen doch die falschen Schlüsse.

    Die Kleinbauern im nördlichen und nordöstlichen Berliner Umland, bei denen ich regelmäßig einkaufe, haben die richtigen Schlüsse gezogen und dafür zahle ich gerne auch mehr.

  7. 135.

    Volle Zustimmung.
    Warum wohl haben die Biosupermärkte als Erste Insolvenz anmelden müssen in der Krise?
    Und auch die derzeitigen Maßnahme n treffen die kleinen (Bio-) Bauern mehr als die großen Agrarbetriebe mit dem Ergebnis, dass noch mehr Flächen bei Großbetrieben oder Konzernen landen und für Mais-, und Raps-Monokulturen oder gleich PV-Großanlagen der Nahrungsmittelerzeugung entzogen werden.
    Erst wenn der letzte Baum gefällt....
    ....werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.

  8. 134.

    "In Spanien zum Beispiel bekommen die Saisonarbeiter der Gemüse und Obstbauern nicht mal 2 € die Stunde damit Sie das ganze Jahr hier Obst und Gemüse zu dumping Preisen kaufen können"
    Da haben sie einen Punkt
    Ich hätte auch noch einen :
    Der Präsident des Bauernverbandes Joachim Rukwied erhält für seine ca. 360ha bewirtschafteten Flächen über 100.000 Euro Subventionen pro Jahr. Was er dann erwirtschaftet und ein bescheidenes Salär als Funktionär kommt da noch oben drauf. Dabei arbeitet er nur wenige Tage im Jahr überhaupt noch als Landwirt.

  9. 133.

    Es muss ja nicht unbedingt BIO sein. Ich kaufe überwiegend bio, aber zum Beispiel auch regionale Produkte aus Brandenburg, etwa hemme-Milchprodukte (der Johannisbeerjoghurt ist ne Wucht :)
    Wer es sich leisten kann, sollte auch in der Region einkaufen. Aber, da gebe ich dir recht, hierfür sitzt den meisten Konsumenten die Geldbörse nicht so locker.

  10. 132.

    Das macht ihr ja sowieso. Kaum einer kauft ja wirklich Bio ein. Dann doch lieber gleich zu Penny.
    Ihr seid falsch, heuchlerisch und geizig. Wenn es anders wäre müsste auch kein Landwirt um Subventionen betteln.
    Nicht die Regierung ist schuld, Ihr seid es selbst.

  11. 131.

    Ich nicht. Ich lebe gern in diesem Land und fühle mich sehr gut dabei. Freue mich auf die Ferien und ein paar Tage Urlaub.
    Das einzige was mich stört ist die ewige Schwarzmalerei.
    Halte es gern mit Peter Fox "Zukunft Pink".

  12. 130.

    "Mir scheint es das manche hier die tägliche Arbeit der Bauern nicht zu schätzen wissen"
    Warum auch?
    Jeder einzelne dieser Unternehmer hat sich seinen Beruf freiwillig selbst gewählt. Keiner von denen arbeitet aus reiner Menschenfreundlichkeit, wie das hier immer von der Agrarlobby und ihren Fans suggeriert wird.
    Die Arbeiten für ihren persönlichen Profit und lassen sich einen Großteil davon auch noch von allen Steuerzahler:innen subventionieren.

  13. 129.

    "Die Schere zwischen arm und reich muss geschlossen werden, sonst hört das Gejammere nie auf."

    Sie wissen doch, dass das illusorisch ist. Höchstens im Kommunismus, aber den will keiner, den wird es wohl auch nie mehr geben - also jedenfalls hier nicht und in überschaubaren Zeiträumen.
    "Der Reiche" wird immer schön den Abstand halten und sich "den Armen" vom Halse halten.
    Isso.

  14. 127.

    Sowohl als auch - Neid, Gier, Geiz und Egoismus beherrschen das Denken. Keiner gönnt dem anderen was und kann die eigentliche Urasache nicht erkennen. Den meisten geht es so gut wie noch nie und denen, die wirklich arm dran sind, gönnt man am allerwenigsten.
    Die Schere zwischen arm und reich muss geschlossen werden, sonst hört das Gejammere nie auf.

  15. 126.

    In Spanien zum Beispiel bekommen die Saisonarbeiter der Gemüse und Obstbauern nicht mal 2 € die Stunde damit Sie das ganze Jahr hier Obst und Gemüse zu dumping Preisen kaufen können, denken Sie mal darüber nach.

  16. 125.
    Antwort auf [Nana] vom 01.02.2024 um 16:57

    In Spanien zum Beispiel bekommen die Saisonarbeiter der Gemüse und Obstbauern nicht mal 2 € die Stunde damit Sie das ganze Jahr hier Obst und Gemüse zu dumping Preisen kaufen können, denken Sie mal darüber nach.

  17. 124.

    Mir scheint es das manche hier die tägliche Arbeit der Bauern nicht zu schätzen wissen und lieber so ernährt werden wollen wie in dem Film " Brust oder Keule "von Louis de Funes . Irgendwie muss ich bei manchen Kommentaren hier immer an diesen Film denken.

  18. 123.

    Würde sagen eher herrschen weniger teilen.
    Und wenn dann nur mit denen die mir folgen.

  19. 122.

    Tolle Idee. Wir futtern dann Industrieware oder nachhaltig von der anderen Seite des Globus importiertes Zeug. Vielleicht schön angereichert mit irgendwelchen Pestiziden. Um

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