Von eigener Zielsetzung weit entfernt - Tesla-Werksleiter in Grünheide spricht von Produktions-Hoch

Mi 07.02.24 | 13:04 Uhr
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Der US-Autobauer Tesla wirbt offensiv für seine Erweiterungspläne in Grünheide (Oder-Spree). (Foto: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.02.2024 | Jasmin Becker | Bild: rbb

Das US-Unternehmen Tesla produziert in seinem Werk in Grünheide (Oder-Spree) nach eigenen Angaben inzwischen bis zu 6.000 Elektrofahrzeuge in der Woche. Das bestätige der Leiter des Werks André Thiering am Mittwoch in einem Interview mit dem Tagesspiegel [tagesspiegel.de]. "Ja, wir haben diese Wegmarke geknackt", so Thiering. Der neue Höchststand sei demnach vor dem derzeitigen Produktionsstopp erreicht worden.

Produktion um knapp 20 Prozent gesteigert

Den letzten offiziellen Tesla-Zahlen aus dem vergangenen Jahr zufolge rollten bis dato wöchentlich rund 5.000 Fahrzeuge des Model Y und damit circa 250.000 im Jahr vom Band. In Branchenkreise war aber bereits davon ausgegangen worden, dass die Produktion in Grünheide mittlerweile darüber liegt. Den neuen Zahlen zufolge werden nun im Schnitt über 300.000 Autos hergestellt.

Allerdings liegt das Unternehmen damit immer noch weit von der eigenen Zielsetzung entfernt. Diese peilt 500.000 Autos im Jahr an. Mit dem aktuell geplanten Ausbau der Fabrik sollen langfristig sogar eine Million Fahrzeuge jährlich möglich werden.

Die Produktion in Grünheide ist im Moment weitgehend gestoppt. Grund ist nach Tesla-Angaben eine Lücke in der Lieferkette von Bauteilen als Folge der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz im Roten Meer auf Schiffe. Laut Thierig werden derzeit unter anderem Instandhaltungsarbeiten vorgenommen. Zudem werden Mitarbeiter geschult. Ab Montag soll die Produktion in vollem Umfang fortgesetzt werden.

Werksleiter wirbt für Bebauungsplan

Derzeit findet eine Bürgerbefragung zu den Erweiterungsplänen der Fabrik in Grünheide statt, die am 16. Februar endet. Sie soll eine Grundlage für Entscheidungen der Gemeindevertretung sein. Tesla will auf einer Fläche neben dem Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und eine Kita errichten. Für die Erweiterung sollen über 100 Hektar Wald gerodet werden. Der Bebauungsplan ist bisher nicht beschlossen. Die Entscheidung der Gemeindevertretung wird im zweiten Quartal erwartet. Vor rund einem Jahr gab es eine Mehrheit für die Aufstellung.

Im Interview mit dem Tagesspiegel [Bezahlinhalt] hat Leiter Thierig für den Bebauungsplan geworben, damit vom Werk künftig auch über die Schiene Autos abtransportiert werden können. Sollten sich die Menschen in Grünheide für die Erweiterung des Werkes entscheiden, müssten weniger Lastwagen auf den Straßen fahren, sagte der Diplom-Ingenieur. Die Werkserweiterung sei erforderlich, um das Werk auch logistisch besser aufzustellen.

"Wir wickeln momentan unseren gesamten Güterverkehr über die Straße ab, sowohl die Zulieferung von Produktionsteilen als auch den Abtransport der Neufahrzeuge. Wir wollen das weitgehend auf die Schiene verlagern", sagte Thierig. "Dafür benötigen wir den Güterbahnhof. Wir planen dort weitere Logistikflächen, um mehr Teile zu bevorraten, aber auch Sozialeinrichtungen." Das Unternehmen spricht von mindestens 1.000 Lastwagen, die von der Straße verschwinden würden, wenn der Güterbahnhof komme.

Debatte um Werkserweiterung

Vor dem Ergebnis der Bürgerbefragung warnt das Brandenburger Infrastrukturministerium vor erheblichen Belastungen für die Region, sollte ein Bebauungsplan nicht beschlossen werden. Ein Abbruch des B-Plans Nr. 60 würde die Infrastrukturentwicklung in der Region deutlich verlangsamen und eine Verlagerung der Lkw auf die Schiene verhindern, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums am Dienstag.

Nach Angaben des Ministeriums ist der B-Plan für die öffentliche Straßeninfrastruktur rund um das Werk erforderlich - etwa für die neue Landesstraße 386, die Überführung über den Bahnübergang Fangschleuse und die Erschließung des neuen Bahnhofes Fangschleuse. Ein Abbruch des B-Plans würde zu einer signifikanten Verzögerung bei der Umsetzung der öffentlichen Infrastrukturen führen, da separate Baurechtsverfahren notwendig würden, so das Ressort.

Für die Erweiterung sollen über 100 Hektar Wald gerodet werden. Die Bürgerinitiative Grünheide macht mit Flyern, Plakaten und Gesprächen an der Haustür gegen die Pläne mobil. Etwa 800 bis 1000 Gespräche habe man in den vergangenen Wochen geführt, sagte BI-Sprecher Steffen Schorcht der dpa. Mehr als die Hälfte der Bürger hätten mit Nein gestimmt, schätzte er nach einer Stichprobe. Nicht wenige seien zu Beginn für die Ausbaupläne von Tesla gewesen, nun gebe es Unverständnis für noch mehr Flächenbebauung und Waldrodung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2024, 10 Uhr

38 Kommentare

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  1. 38.

    "Sie haben keine Ahnung von den Längen heute üblichen Güterzüge..."

    Das ist interessant.
    Dann darf ich davon ausgehen, dass die genehmigende Behörde sowie sämtliche Brandenburger Politiker ebenfalls keine Kenntnis von den Längen der Güterzüge zu haben scheinen.
    So erklärt sich mir auch die voreilige Genehmigung einer gigantischen Fabrik ohne Anbindung an eine Schieneninfrastruktur.

  2. 37.

    Sie lenken davon ab, dass es ein Unterschied ist, ob ein Bahnhof etwas verlängert werden muss oder aber völlig neu gebaut und verlegt werden muss, was sonst nicht nötig wäre. Es geht um so viel Geld (250 Millionen €?) wie Tesla vermutlich nie Steuern zahlen wird.

  3. 36.

    Sie haben keine Ahnung von den Längen heute üblichen Güterzüge und des RE1 wie ihn der VBB 2017 ausgeschrieben hatte. Dass der B-Plan 13 ungültig gewesen sein soll, ist einer Ihre widerkehrende Lügen, die nichtmals der NABU aufgegriffen hatte. Dessen Anwalt wollte die letzte Silber seines Namens behalten und es Ihnen nicht gleich tun. Vom Baurecht haben Sie auch keine Ahnung, Ihre Lex Klink muss weder bei dessen Aufstellung noch dem späteren Genehmigungsverfahren zum Straßenbau beachtet werden.

  4. 35.

    An Acht findet man im Plan vom Januar 2020 jedenfalls die Batteriefertigung:
    https://image.bz-berlin.de/data/uploads/2020/07/desktop_1593702479.gif
    Ist Ihnen entgangen, dass Tesla seine Pläne mehrfach hatte auslegen müssen, weil die erheblich geändert worden sind und es deshalb auch mehrere Anhörungen gegeben hatte?

  5. 34.

    An Acht findet man im Plan vom Januar 2020 jedenfalls die Batteriefertigung:
    https://image.bz-berlin.de/data/uploads/2020/07/desktop_1593702479.gif
    Ist Ihnen entgangen, dass Tesla seine Pläne mehrfach hatte auslegen müssen, weil die erheblich geändert worden sind?

  6. 33.

    Herr Hannes zu ihrer Beruhigung, ich weiß, dass Tesla keinen Braunkohlentagebau betreibt. Bloß was Tesla östlich von Berlin initiiert und treibt, wird in der gesamten Region rund um den Standort Grünheide Schäden in der Größenordnung der Braunkohlentagebaue hinterlassen. Grünheide wird ein stinkendes, industrielles Sattelitenanhängsel von Berlin. So wie der Brandenburger Wirtschaftsminister einst sinngemäß äußerte: „Sie werden Grünheide nicht wiedererkennen.“ Da hat er nicht gelogen. Er hat nur verheimlicht, dass Grünheide sich zu einer hässlichen Industriesiedlung entwickeln wird. Ich glaube nicht, dass das Gros der Bevölkerung danach strebt.

  7. 32.

    „Tesla treibt mit einer Rabattschlacht die Konkurrenz vor sich her und muss die Produktion hochskalieren um profitabel zu bleiben.“

    Sie bringen es auf den Punkt und beschreiben sehr schön, dass es bei der Tesla-Ansiedlung in Grünheide um ausschließlich monetäre Interessen geht.
    Da Sie hier oft die Erwägung von Alternativen für die Waldrodung im vorgesehenen B-Plan 60-Gebiet in Betracht ziehen, interessiert mich, wo denn Ihre Schmerzgrenze hinsichtlich der Umwandlung von Waldflächen in andere Nutzungsarten zu verorten ist.
    Da wir nun doch bei der Grundsatzdiskussion, der Standortfrage angekommen sind, stellt sich für mich immer wieder aufs Neue die Frage, warum für ein solch gigantisches Vorhaben nun ausgerechnet ein für mitteleuropäische Verhältnisse zusammenhängendes Waldgebiet weichen muss.

  8. 31.

    Herr Neumann ich würde mich freuen, wenn ich auch mal Unrecht hätte. Leider bewahrheiten sich meine düsteren Prognosen und Feststellungen immer. Nicht von ungefähr vergeudete das Land 850.000 Euro, um einen ungültigen B-Plan 13 Freienbrink zu vertuschen.
    Keine Ahnung was sie mit Frau Rackete kuscheln. Ich nehme an die Frau hat sie de-musk-iert? Das ist übrigens eine sehr leichte Übung bei all dem geistigen Schwachsinn sie hier auf der rbb24-Plattform vom Stapel lassen.
    Keine Frage, was in punkto Umgang mit Wasser in der Lausitz und Klaistow geschieht, Herr Neumann sie haben übrigens ihren früheren Lieblingsort Schwedt vergessen, ist zu brandmarken. Bloß da kommt von ihrer Seite nichts. Ich verspreche ihnen, ich werde ihnen anschließend helfen, wenn ich mit Tesla fertig bin. Sie nennen diese Orte nur, um von Teslas Schandtaten in Freienbrink abzulenken. Ihre schändlichen Kommentare helfen weder der Lausitz noch Klaistow. Sie schaden nur Grünheide.

  9. 30.

    Richtig Herr Neumann, Bahnsteige und Überholgleise am Bahnhof Fangschleuse entsprechen nicht den aktuellen Bedürfnissen von Tesla. Sie behindern die Industrieerweiterung in Richtung Osten, wie auch der neue Verkehrsminister eingesteht. Der Bevölkerung entstehen dadurch nur Erschwernisse und Kosten. Es stimmt auch, dass Tesla die Batteriefabrik in die Ausgangsunterlagen von 2019 geschmuggelt hat. Auf Grund der Widerstands der Bevölkerung hat der Konzern während der Erörterung davon abgeschworen (s. Erörterungsprotokoll). Es ist auch richtig, die Straßenanbindung des Teslageländes war nicht im ungültigen B-Plan 13 Freienbrink enthalten, sondern wurde erst im als 1. Änderung deklarierten B-Plan 13 nachgetragen, ohne dass das dafür notwendige Genehmigungsverfahren durchgeführt wurde. Dieses illegale Vorgehen war dem Herrn Steinbach 850.000 Euro wert. Proteste vermeidend, wurde dieser Schwindel zu Gunsten Teslas und zu Lasten der Bevölkerung aus difusen Geldquellen beglichen.

  10. 29.

    Hören Sie doch auf Unsinn zu reden!

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht die Antragsunterlagen aus 2020 zu sichten und mit den Versprechungen der Politik von 2019, den Aussagen bei der Anhörung 2020 in der Stadthalle Erkner und dem tatsächlichen Gegebenheiten im Umland von Tesla 2024 verglichen.
    Was denken Sie, was da stimmig ist?
    Bevor Sie antworten, gehen Sie auf die Alte Poststraße und atmen noch Terpenoide, die u. a. auch die Kiefern spenden, solange es dort noch Kiefern gibt.
    Sorry, die Alte Poststraße wurde ja zur Märkischen Runde degradiert.

  11. 28.

    Wie üblich reden Sie sich heraus, wenn sogar Ihnen aufgefallen ist, dass Sie Unsinn geschrieben haben.

  12. 27.

    Hören Sie doch auf Unsinn zu reden!

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht die Antragsunterlagen aus 2020 zu sichten und mit den Versprechungen der Politik von 2019, den Aussagen bei der Anhörung 2020 in der Stadthalle Erkner und dem tatsächlichen Gegebenheiten im Umland von Tesla 2024 verglichen.
    Was denken Sie, was da stimmig ist?
    Bevor Sie antworten, gehen Sie auf die Alte Poststraße und atmen noch Terpenoide, die u. a. auch die Kiefern spenden, solange es dort noch Kiefern gibt.
    Sorry, die Alte Poststraße wurde ja zur Märkischen Runde degradiert.

  13. 26.

    Hören Sie doch auf Unsinn zu reden!

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht die Antragsunterlagen aus 2020 zu sichten und mit den Versprechungen der Politik von 2019, den Aussagen bei der Anhörung 2020 in der Stadthalle Erkner und dem tatsächlichen Gegebenheiten im Umland von Tesla 2024 verglichen.
    Was denken Sie, was da stimmig ist?
    Bevor Sie antworten, gehen Sie auf die Alte Poststraße und atmen noch Terpenoide, die u. a. auch die Kiefern spenden, solange es dort noch Kiefern gibt.
    Sorry, die Alte Poststraße wurde ja zur Märkischen Runde degradiert.

  14. 25.

    Zu den letzten Plätzen seit 34 Jahren in Brandenburg , fast überall wo es richtig wichtig ist und den von Ihnen angesprochenen Löhnen, gibt es viel, sehr viel zu sagen. Es passt jetzt aber nicht. Nur soviel: Stellenausschreibungen für Spitzenjobs müssen Sie mal lesen um beurteilen zu können, dass ostdeutsche Biographien da strukturell benachteiligt sind. Oder aber, wenn hochproduktiv Pfanni in MeckPom fertigt und die Löhne klein hält.

    P.S. Das Wahlverhalten hat viel mehr mit der Chancengleichheit zu tun als 100 Artikel gegen Exzremisten.

  15. 24.

    „Wollen Sie es tatsächlich besser als Tesla wissen, wie man erfolgreich E-Autos verkauft?“
    Mit keinem einzigen Wort habe ich das behauptet! Im Gegenteil, eine Bewertung haben Sie vorgenommen.
    Was ich weiß ist, dass, wenn man mit dem Betriebsergebnis nicht zufrieden ist, entweder hochpreisige Qualität verkaufen muss oder auf preiswerte Massengeschäfte setzen, die ständig Neukunden erfordert. Beides kann für sich erfolgreich sein.
    Die Chinesen haben ein Sprichwort: Lieber 1000 mal 1€ als 1 mal 1000 €. In Deutschland ist das nicht so.

  16. 23.

    Man kann sich sicher sein, dass längst widerlegter Unsinn in Ihren Kommentaren steht, so auch hier. In den Anfang 2020 ausgelegten Unterlagen war eine Batteriefabrik enthalten wie die auch später en detail der Öffentlichkeit zur Stellungnahme vorgelegt worden ist. Der Übergabebahnhof ist bekanntlich ebenso wie die Straßen rund um das Industriegebiet in der Änderung des B-Plan13 enthalten. Geradezu dreist, wie Sie die geplanten Kosten einzig dem GV zuordnen und darauf setzen, dass niemand merkt, dass die sowohl Bahnsteige wie Überholgleise am Bahnhof Fangschleuse nicht mehr den aktuelle Bedürfnissen entsprechen.

  17. 22.

    Fortsetzung:
    Frau Andrea es folgte der nächste Betrug, eine Lagerhalle wurde zur Batteriefabrik. Teslavertreter versicherten während der Erörterung im Sept. 2020 in Grünheide und dessen Umfeld keine Batteriefabrik zu bauen, was sich wenig später als Lüge entpuppte.
    Am 24.10.2023 auch in Erkner im Rahmen der Erörterung behaupteten die Teslaner frech, dass der Konzern Bahnerweiterungen nicht plant. Dabei hatte 1 Tag vorher die DB vorbereitend mit Rodungen begonnen, um für 250 Mio. Euro einen Übergabebahnhof nur für Tesla zu bauen und den Bahnhof Fangschleuse zu verlegen.
    Auch Teslas Kita-Werbung ist eine Farce. Sollen die Kleinkinder wie ihre Eltern täglich über -zig km pendeln?
    Der Ausbau der L 38, der Neubau der L 386, der Umbau des Hangelsberger Kreisels und die Ertüchtigung der A 10-Abfahrten Freienbrink, Freienbrink Nord und Erkner werden dazu führen, dass im Hinterland von Tesla die Orte Spreeau, Hangelsberg, Fangschleuse, Erkner und Grünheide im Verkehr ersticken werden.

  18. 20.

    Wollen Sie es tatsächlich besser als Tesla wissen, wie man erfolgreich E-Autos verkauft? Einzig BYD kann denen wegen des Heimatmarktes das Wasser reichen.

  19. 19.

    So mies steht Brandenburg nun auch nicht da, vom Einkommen immerhin vor Mecklenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und knapp hinter Sachsen. Für höhere Einkommen braucht man Industrie wie in Bayern und Baden Württemberg, Banken wie in Hessen oder einen Handelsplatz wie in Hamburg. Das ist auch erst in Jahrzehnten entstanden und da gab es auch Pleiten.

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