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Audio: Antenne Brandenburg | 25.03.2024 |Josefine Jahn | Quelle: rbb/Daniel Mastow

Jänschwalde

Alter Dorfkonsum erfährt Wiedergeburt

Er gehört zu einer aussterbenden Art: der Dorfkonsum. In Jänschwalde (Spree-Neiße) wollte das ein Jungunternehmer nicht hinnehmen und hat der dörflichen Institution neues Leben eingehaucht. Von Daniel Mastow

Gut anderthalb Jahre Arbeit stecken in dem Innenraum des alten Dorfkonsums, der jetzt wieder eröffnet wurde. Einige Wände sind mit Holzbrettern verkleidet worden, in der Mitte des Ladens steht ein langes Regal. Befüllt ist es mit allerlei Lebensmitteln: Marmelade, Kaffee, Milch, Ketchup und Senf sowie Schokolade. Auch Drogerieartikel befinden sich im Sortiment des Jänschwalder Konsums.

Der Dorfkonsum stand kurz vor dem Aus, da sich zunächst kein Nachfolger finden ließ. 2018 hat sich Martin Grunewald aus dem zwei Kilometer entfernten Ort Radewiese schließlich aufgemacht, den Konsum zu retten.

Das Gebäude des alten und neuen Konsums in Jänschwalde. | Quelle: rbb/Daniel Mastow

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Konzept mit Existenzgründerpreis ausgezeichnet

Der Verkauf fand übergangsweise in vom Amt Peitz zur Verfügung gestellten Räumen statt, nun konnte das ursprüngliche Ladengebäude fertig saniert werden: "Endlich haben wir's geschafft, das war ein langer Kampf, viel Arbeit hat drin gesteckt. Es ist ein schönes Gefühl", sagt Martin Grunewald erleichtert. Der Existenzgründer hat das Gebäude vor sechs Jahren gekauft und komplett entkernt, um dem Konsum mit einem neuen, preisgekrönten Konzept neues Leben einzuhauchen. Im vergangenen Jahr hat Grunewald beim Lausitzer Existenzgründerwettbewerb Lex den mit 2.500 Euro dotierten zweiten Platz erreicht. Begründet hatte die Jury den Preis unter anderem mit Grunewalds Konzept, Konsum und Mittagsangebot miteinander kombinieren zu wollen.

Er begründet seinen Einsatz unter anderem mit seiner Heimatverbundenheit. "Wir haben dann das Dach erneuert, eine Solaranlage aufgebaut und die letzten zwei Jahre waren dann das Extremste", sagt er lachend und dankt den Unternehmen, die an der Renovierung beteiligt waren. "Manchmal haben die übereinander gestanden und gearbeitet", beschreibt er die bauliche Leistung der vergangenen Wochen und Monate.

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Sorge, dass Konsum komplett geschlossen bleibt

Die Arbeit hat sich gelohnt - so zumindest der Eindruck am Tag der Wiedereröffnung, an dem sich die Kunden ihren alten, neuen Dorfkonsum genau ansehen. "Die Mehrheit der Bevölkerung hatte ja Angst, dass er ganz und gar zu macht, deshalb sind wir froh, dass der Konsum noch da ist", sagt eine Kundin, eine andere ergänzt: "Wir brauchen heute Fleischwurst, denn es sind ja Ferien." Weitere Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der anliegenden Kleinstadt Peitz, allerdings ist der eigene Konsum im Ort leichter zu erreichen für die täglichen Bedarfe.

Bald soll Mittagsangebot folgen

Mit dem Dorfkonsum sei der erste Schritt getan, sagt Chef Martin Grunewald. Künftig soll es eine Kombi aus Konsum und Gastronomie werden. Er plant, ein Mittagsangebot in seinen Konsum zu integrieren: "Traditionelles: Bratwurst mit Sauerkraut und Sauce und Kartoffel, Quark mit Leinöl und Kartoffeln, so etwas will ich dann noch anbieten."

Im Sommer will Martin Grundewald eine große Eröffnungsfeier ausrichten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.03.2024, 08:30 Uhr

Beitrag von Daniel Mastow

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