Auslastung bei 80 Prozent - Bund sieht Versorgung von PCK Schwedt weiter gesichert

Mo 27.05.24 | 16:41 Uhr
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Verschiedene Anlagen der Rohölverarbeitung auf dem Gelände der PCK-Raffinerie GmbH.(Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz weist Kritik zurück, dass ein Angebot zur weiteren Versorgung der Raffinerie mit Öl aus Kasachstan unbeantwortet blieb. Verträge seien Sache der Gesellschafter.

Die Versorgungssicherheit der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) und die dortigen Arbeitsplätze sind laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gewährleistet. Das teilte am Montag eine Sprechererin auf Anfrage von rbb|24 mit.

Zuvor hatte der Bundestagsabgeordnete Christian Görke (Linke) Aufklärung dazu von Seiten der Bundesregierung gefordert. Es gehe ihm und die Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze im PCK, sagte Görke der Nachrichtenagentur dpa.

Auslastung bei 75 bis 80 Prozent

Grund für Görkes Äußerungen sei laut Agenturangaben ein Besuch in Kasachstan gewesen, wo der Abgeordnete mit Regierungsvertretern und Energieunternehmen zusammen gekommen sei. Dabei habe er erfahren, dass Kasachstan eine Verdoppelung der Rohöl-Lieferungen auf 2,4 Millionen Tonnen angeboten habe. Doch fehle bisher eine Antwort aus Deutschland. "Ich finde dieses Agieren unverantwortlich, weil es auch eine Chance verspielt, die Versorgungssicherheit, die Stabilität der Produktion des PCK auf teilweise 80 bis 90 Prozent zu erhöhen", sagte Görke der dpa.

Das sei jedoch bereits der Fall, heißt es nun aus dem BMWK. "Die konkrete Auslastungshöhe der Raffinerie ist dabei eine wirtschaftliche unternehmerische Entscheidung der Anteilseigner. In der Regel liegt sie bei rund 80 Prozent, laut Unternehmensangaben", teilte die Sprecherin mit. Im Mai habe die Auslastung jedoch nur 75 Prozent betragen, da Reinigungsarbeiten an der Pipeline Rostock-Schwedt vorgenommen werden mussten.

Die PCK-Raffinerie mit einer Kapazität von 11,5 Millionen Rohöl pro Jahr versorgt fast den ganzen Nordosten Deutschlands und auch Teile Polens mit Heizöl, Benzin und Diesel. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der deshalb verhängten EU-Sanktionen bezieht die Anlage kein russisches Rohöl mehr. Stattdessen verarbeitet sie Tankeröl aus Rostock und Danzig sowie derzeit rund 1,2 Millionen Tonnen Rohöl aus Kasachstan aus der Pipeline Druschba, die über russisches, belarussisches und polnisches Gebiet führt. Mehrheitseigner ist nach wie vor der russische Rosneft-Konzern, dessen Anteile jedoch unter deutscher Treuhandverwaltung stehen und bis September verkauft werden sollen.

BMWK: Lieferverträge machen Gesellschafter

Um diese Versorgungsstabilität weiter aufrecht zu halten, sei auch das BMWK in Verhandlungen eingebunden: "Wir unterstützen weiterhin intensiv in Gesprächen mit Partnern die Versorgung des Standortes Schwedt mit Rohöl. Das umfasst insbesondere Gespräche mit Unternehmen aus Polen und Kasachstan", teilte die Sprecherin mit. Oberstes Ziel bleibe demnach, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den Betrieb von Rosneft Deutschland und der PCK Schwedt verlässlich und auf Dauer zu sichern. Jedoch: "Die Lieferverträge machen die einzelnen Gesellschafter", so das BMWK. Neben Rosneft hält Shell weitere Anteile an der PCK.

3 Kommentare

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  1. 3.

    Man laß im Nordkurier aber auch eine andere These:
    Das die Polen selbst im PCK einsteigen würden und die notwendige turnusmäßige Zertifizierung der Messstation in Adamowo auf Eis legen, denn der Wartungsvertrag durch Transneft läuft im Juni aus.
    Und Polen hat eigentlich kein gesteigertes Interesse an der Durchleitung kasachischen Rohöls über Drushba nach Schwedt.
    Vielleicht konzentriert man sich deshalb im PCK lieber gleich auf die Versorgung über Rostock und Danzig.

  2. 2.

    Hr. Görke scheint hier ja ein Steckenpferd gefunden zu haben. Seine ständigen Forderungen nach staatlicher Einmischung in private Geschäfte mag für einen Linken ja nachvollziehbar sein. Ist der Sache aber kaum dienlich. Bislang funktioniert ja alles auch ohne seine Vorschläge. Vielleicht sind die anderen doch nicht so unfähig, wie er anscheinend denkt.
    Sollte es eventuell noch andere Interessen geben?

  3. 1.

    Damit ist die CO2-Produktion auf Jahre gesichert.

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