Nach Kritik von Ärzteverbänden und Patientenvertretern - Telefon-Krankschreibung doch weiter möglich

Mo 20.04.20 | 16:12 Uhr
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ARCHIV - Eine Frau telefoniert in einer Wohnung (Quelle: dpa/Deck)
Bild: dpa/Deck

Bei leichten Atemwegserkrankungen soll weiterhin eine telefonische Krankschreibung ohne Arztbesuch möglich sein. Eigentlich hätte die Ausnahmeregelung an diesem Montag enden sollen, doch es gab massive Kritik.

Krankschreibungen wegen Erkältungen sind in der Corona-Krise nun doch weiterhin auch per Telefon möglich. Das teilte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses im Gesundheitswesen (G-BA), Josef Hecken, am Montag mit.

Der Bundesausschuss, der mit Vertretern von Ärzten, Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen besetzt ist, werde sich im Laufe des Tages erneut mit dem Thema befassen und mit "hoher Wahrscheinlichkeit" eine Verlängerung der Regelung bis zum 4. Mai 2020 beschließen. Ärzte könnten "im Vorgriff auf diese Entscheidung" weiterhin aufgrund telefonischer Anamnese Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen.

Auf eine Woche begrenzt

Die Dauer einer telefonischen Krankschreibung soll demnach auf eine Woche begrenzt werden und könne "bei fortdauernder Erkrankung" einmal verlängert werden. "Alle Verantwortlichen müssen derzeit tagesaktuell und auf unsicherer Erkenntnislage neu abwägen und entscheiden, wie eine schrittweise Herstellung des regulären Medizinbetriebes unter Wahrung des gebotenen Infektionsschutzes möglich ist", sagte Hecken.

Am 20. März hatte der G-BA die Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung eingeführt. Bei einer Sitzung am vergangenen Freitag wurde sie nicht mehr verlängert - gegen die Stimmen von Medizinern und Krankenhäusern. Gesundheitspolitiker, Ärzteverbände, Gewerkschaften und Verbraucherschützer hatten das massiv kritisiert. Arbeitgeber hatten die Entscheidung begrüßt.

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7 Kommentare

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  1. 7.

    Mache ich gleich nächste Woche, hab keine Lust mehr "systemrelevant" zu sein für die ganzen schlechtgelaunten Kunden.

  2. 6.

    Ja, in Wartezimmern wird geniest und gehustet, richtig. Deswegen trennen die meisten Hausärzte ihre Sprechstunden in die Zeiten für Akutpatienten und Terminpatienten auf - damit nicht die chronisch Kranken und Immupprimierten zwischen den Infektpatienten hocken müssen.
    Ich denke aber auch, dass die Ansteckungsgefahr oft überschätzt wird: schließlich haben die Ärzte und Sprechstundenhilfen täglich Kontakt zu vielen Infektpatienten und sind trotzdem nicht häufiger krank als andere.
    Eine telefonische AU sollte außerhalb der Pandemie zur Ausnahme werden und für höchstens zwei Tage möglich sein und von der Entscheidung des Arztes abhängen, ob er den Patienten persönlich sehen möchte oder nicht. Ich selbst kenne einen Fall, wo sich herausstellte, dass der "Reizhusten" eine Lungenembolie war.

  3. 5.

    Wie soll ich denn Ihrer Meinung nach bei Krankheit an eine AU-Bescheinigung kommen? Viele Arztpraxen untersagen aus Sicherheitsgründen den Praxisbesuch, wenn der Patient Erkältungssymtome zeigt.

  4. 4.

    Was spricht eigentlich dagegen die Regelung dauerhaft beizubehalten und auf andre leichte Krankheiten auszuweiten? Wenn ich Durchfall hab mag ich mich auch nicht unbedingt zum Arzt schleppen um einen Zettel abzuholen.

  5. 3.

    Eigentlich sollte diese Maßnahme für immer gelten, weil was war schon immer die größte Keim und Virenschleuder und vor allem Gefahrenquelle für Risikopatienten, richtig die Arztpraxen.
    Das da die Arbeitgeber ein Problem mit haben gerade in Deutschland sollte nicht verwundern, aber ich denke Missbrauch wäre so oder so möglich, aber hier sollten wir wirklich, auch in nach Corona Zeiten, eher an die Gesundheit der Menschen denken.

  6. 2.

    Na super, das eröffnet ja unzähligen Arbeitnehmern die zwischendurch mal wieder keine Lust zum arbeiten verspüren ja wieder Tür und Tor.
    Och nö, heute keine Lust, brauch ich ja bloß beim Arzt anrufen, ein wenig husten und schon ist die Krankschreibung da.

    Wer hat sich nur so einen Schwachsinn einfallen lassen ???

  7. 1.

    so Klasse - ab 4. Mai gehen dann alle wieder zu Arzt für Krankmeldungen, auch für Schule, die Schule beginnt, die Lockerungen, alles 4. Mai - 18. Mai dann alle beim Doc mit Corona...

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