Konzertkritik | Seeed in Berlin - Eines der schönsten Rituale der Open-Air-Saison ist zurück

Mi 10.08.22 | 09:19 Uhr | Von Alexander Soyez
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Frank Dellé (l) und Peter Fox von der Band Seeed bei ihrem Auftritt auf der Parkbühne in der Wuhlheide.(Quelle:dpa/G.Matzka)
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Audio: rbb24 Inforadio | 10.08.2022 | Alexander Soyez | Bild: dpa/G.Matzka Download (mp3, 3 MB)

Es ist wieder Seeed-Woche in der Wuhlheide: Am Dienstagabend gab die Band das erste von insgesamt fünf Konzerten - nachgeholte und Zusatzshows in einem. Die Marching-Reggae-Band feiert ihr Berlin-Comeback nach zweieinhalb Jahren Pause. Von Alexander Soyez

Ein fast voller Mond am Himmel, ein warmer Sommerabend und Seeed auf der Bühne: Was will man mehr? Lächelnde Gesichter, schwingende Hände und tanzende Körper umweht von ein paar süßlichen Rauchschwaden, umarmt von Gute-Laune-Musik, die einfach nie alt wird und einen sofort mitnimmt. Mit Seeed bekommt man genau das, was man erwartet und das ist immer noch groß und vielleicht jetzt sogar größer und schöner - auch oder vielleicht gerade weil wir so lange darauf warten mussten.

Zweieinhalb Jahre hat die Band nicht mehr in Berlin gespielt und die Sehnsucht nach einem großen Seeed-Sommer-Wulheiden-Erlebnis liegt spür- und hörbar in der Luft. Die klatschende Vorfreude, die ausgelassene erwartungsfrohe Begeisterung ist schon aus einem Kilometer Entfernung in der Wuhlheide zu hören, lange bevor Peter Fox, Dellé und das restliche Band-Dutzend dann endlich selbst über die Bühne toben und den Sound aufdrehen.

Langes Warten auf Seeed

Der einzige Wermutstropfen der "Bambam"-Tour und des fünftägigen Seeed-Fests ist dabei nur, dass man ziemlich lange auf Seeed warten muss. Im Vorprogramm spielt zunächst der Sänger und Rapper Schmyt eine halbe Stunde, extra leise, damit die zugelassene Höchstlautstärke für den Hauptact übrig bleibt. Nach einer weiteren halben Stunde Umbau folgt noch ein Aufwärmprogramm mit DJ und Tänzer:innen, so dass wirklich erst um 21 Uhr die Seeed-Zeit beginnt und man alles andere vergessen kann.

Wie eine Fanfare wummern auf einmal die Reggae-Beats, man hört sie nicht nur, man spürt sie, und bekommt dazu eine prachtvoll choreographierte Bühnen- und Lichtshow. Das Publikum singt sofort mit, nicht nur unten vor der Bühne, sondern auch auf den Rängen steht und tanzt jeder von Anfang bis Ende dieses großen Auftakts der Seeed-Woche in der Wuhlheide.

Es ist ein kurzes, knapp anderthalbstündiges Spektakel. Man sollte sich dieses grandiose Rhythmus-Volksfest, das zu den schönsten Ritualen der Open-Air-Saison gehört, auf keinen Fall entgehen lassen. Noch in diesem Jahr an Karten zu kommen dürfte jedoch schwierig werden, da alle Konzerte schon ausverkauft sind.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2022, 6 Uhr

 

 

Beitrag von Alexander Soyez

13 Kommentare

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  1. 13.

    "Eines der schönsten Rituale der Open-Air-Saison ist zurück"
    Stimmt.

    Wacken war klasse und 2023 ist auch schon "Sold out".

  2. 12.

    Das Konzert von Seeed ist grandios aber ein wenig zu kurz. Alles andere davor und danach einfach nur fürchterlich.....

  3. 11.

    Man kann auch noch deutlich später als 18 Uhr rein. Und gestern (Mittwoch) hat SEEED auch die zwei Stunden fast voll gemacht. Es ist alles eine Frage der Erwartungshaltung. Ohne das Wissen um den späten Auftritt wäre mein Frust gestern groß gewesen. Dank der Berichterstattung wusste ich Bescheid, konnte später hingehen und dann das Konzert in vollen Zügen genießen. Dieser Fehler hätte allerdings den Veranstaltern niemals passieren dürfen.

  4. 10.

    @Fridolin: Mit dem Alter hat das nicht zwingend etwas zu tun. Beispielsweise hat Leonard Cohen selbst mit 80 noch über drei Stunden auf der Bühne gestanden. Es sind im Gegenteil eher die jüngeren Bands, die dem Publikum vielleicht nicht mehr zumuten, sich arg viel länger als eine Stunde auf ein und dieselbe Sache zu konzentrieren.

  5. 9.

    Bei einem Weltstar wie Cher weiß man . daß ihr (sehr grandioses ) Konzert nur ca. 75 Minuten dauert .
    Sie ist jedoch deutlich älter als die Bubi´s von " Seeed ", die es offenbar nicht mehr nötig haben .

  6. 8.

    Bei einem Weltstar wie Cher weiß man . daß ihr (sehr grandioses ) Konzert nur ca. 75 Minuten dauert .
    Sie ist jedoch deutlich älter als die Bubi´s von " Seeed ", die es offenbar nicht nötig haben .

  7. 7.

    Schließt denn der Einlass schon kurz nach 18:00uhr oder kann man erst 20:00 Uhr durch den Einlass ?

  8. 6.

    Schließt denn der Einlass schon kurz nach 18:00uhr oder kann man erst 20:00 Uhr durch den Einlass ?

  9. 5.

    Wenigstens 3-4 mehr Songs wären drin gewesen, nach all dem Warten. Da haben die alten Stones mehr geboten, vorallem mehr Publikumsnähe. Ansonsten aber cooles stimmungsvolles SommerKonzert....

  10. 4.

    Wenn bei einem Konzert der Hauptakt nur knapp 90 Minuten spielt, ist das einfach nur dreist.

  11. 3.

    @Die Vorschreiber: Hat sicherlich was mit dem Veranstalter zu tun. Letzte Woche bei KIZ hat’s auch geklappt: Ab 18.00 Uhr Einlass, 19.45 Uhr erste Vorband, 20.30 Uhr zweite Vorband, 21.15 Uhr KIZ. Insgesamt gut organisierter Abend!
    Habe mich gestern beim nach Hause fahren schon gewundert warum um 17.00 Uhr schon so viele an der Parkbühne anstanden.

  12. 2.

    Ja, genauso habe ich es auch empfunden! Konzert klasse, aber die Organisation mangelhaft! Natürlich war es auch schade, dass nach 70 Minuten der Hauptteil schon vorbei war und dann nur noch die Zugaben. Ein bisschen mehr Engagement wäre schon nett gewesen. Schön wars trotzdem!

  13. 1.

    Bevor es zum eigentlichen (sehr guten, aber kurzen) Konzert kam, musste 3 Stunden gewartet werden
    (s. Info Parkbühne :Seeed LIVE 2022 EINLASS: 16:00. BEGINN: 18:00 !! ). Eine absolute Frechheit!
    Wollte man möglichst viele hochpreisige Getränke und Esserei verkaufen, ist das sicher gelungen!
    Die Fans brüteten in der Sonne ohne jegliche Informationen des Veranstalters. Die Vorakts hätten gut um18 Uhr beginnen können, wie in der Ankündigung. Stattdessen stieg der Unmut,bevor Schmyt 19.30 eine halbe Stunde ran durfte. Dann 20.30 M. I. K. Family ehe endlich 21.00 Uhr Seeed erschien. Die Stimmung war da sehr gereizt!
    Ein Einlass ab 18 Uhr (zumal Werktage ) würde völlig ausreichen.

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