Räume in Kreuzberg gekündigt - Museum der Dinge droht Verlust der Ausstellungsflächen

Mo 28.11.22 | 19:58 Uhr
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Ein Gartenzwerg mit entblößtem Hinterteil gehört zu den Ausstellungsstücken der "Bösen Dinge" im Berliner Werkbundarchiv - Museum der Dinge (Quelle: dpa/Robert Schlesinger)
Audio: rbbKultur | 28.11.2022 | Interview mit Renate Flagmeier | Bild: dpa

Das Museum der Dinge im Berliner Stadtteil Kreuzberg fürchtet um den Verlust seiner Ausstellungsflächen. Der Eigentümer, ein Immobilienfonds aus Luxemburg, habe die Räumlichkeiten in der Oranienstraße gekündigt, teilte das Berliner Werkbundarchiv am Montag mit.

Der 1907 gegründete Werkbund mit Sitz in Darmstadt wird von Gestaltern, kulturell-gesellschaftlich engagierten Personen, Selbstständigen und Unternehmen getragen mit dem Ziel einer "qualitätvollen Gestaltung unserer Umwelt".

Umzug nach Friedrichshain 2027 geplant

Das dazu gehörende Werkbundarchiv mit seinem Museum der Dinge im offenen Schaudepot sieht sich als Anlaufpunkt für Menschen, "die sich kritisch mit der Gestaltung, der Produktion und dem Gebrauch von Produkten in unserer Lebensumwelt auseinandersetzen wollen". Zum Bestand gehören etwa 15.000 Objekte, das Archiv des Werkbunds mit mehr als 45.000 Dokumenten sowie eine umfangreiche Bibliothek.

Die Kündigung des Werkbundarchivs sei zum 30. Juni 2023 erfolgt, hieß es. Allerdings habe das Museum eine vertragliche Kündigungsfrist von einem Jahr. Deswegen geht das Werkbundarchiv nach eigenen Angaben davon aus, dass eine Kündigung zum angegebenen Zeitpunkt nicht möglich sei. In jedem Fall seien durch die überraschende Kündigung bereits geplante und zum Teil schon gestarteten Projekte in den kommenden Jahren gefährdet.

Die Kündigung stelle das Museum vor große Herausforderungen. 2027 sei der Umzug in einen Pavillon auf der Karl-Marx-Allee im Stadtteil Friedrichshain geplant. Es werde "schwierig und kostspielig" innerhalb der Kündigungsfrist zuvor geeignete Flächen zu finden.

Sendung: rbbKultur, 28.11.2022, 19:30 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Das ist ja leider nichts neues mehr, dass Vermieter Räumlichkeiten für soziale Zwecke kündigen wenn sie diese Räume mit sehr viel mehr Gewinn anderweitig vermieten können.

    LEIDER liegen gewinnorientierte Immobilienfonds damit an erster Stelle.

  2. 1.

    Wie kann es sein, dass es scheinbar keine rechtlichen Möglichkeiten gibt, bei Häuserkäufen die wahren Käufer zu ermitteln? Da werden irgendwelche Manager oder Strohmänner vorgeschoben, die dann die "Drecksarbeit" erledigen, um kulturelle Einrichtungen und auch Altmieter aus den Bezirken zu verdrängen. Und keiner kontrolliert bzw. sanktioniert das? Personen, die das Schicksal von so vielen anderen Menschen beeinflussen, dürfen nicht anonym bleiben! Ich würde mir bundespolitisch (vom Gesetzesgeber) endlich effektive Maßnahmen dagegen wünschen und von den Medien eine intensive Aufklärungsarbeit in die Richtung, wer diese Käufer sind, da diese Misere (nicht nur in Berlin) für das Sozialleben und für eine friedliche politische Landschaft äußerst gefährlich ist.

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