Berliner Museen - Staatssekretärin spricht sich für Rückgabe von Nofretete und Pergamonaltar aus

Fr 30.12.22 | 16:54 Uhr
Archivbild: Besucher mit Gesichtsmasken stehen im Neuen Museum an der Büste der Nofretete. (Quelle: dpa/P. Zinken)
Bild: dpa/P. Zinken

Die Berliner Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung, Saraya Gomis (parteilos), hat sich für eine Rückgabe der Büste der Nofretete und des Pergamonaltars ausgesprochen. "Ich persönlich bin dafür, dass der Pergamonaltar und die Nofretete-Büste zurückgegeben werden", sagte Gomis dem "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt]. "Aber darüber zu befinden und zu entscheiden haben andere."

An anderer Stelle des Interviews fasste sie ihre Sicht noch weiter. "Aus einer Antidiskriminierungsperspektive muss man sagen: All die Kulturgüter aus anderen Weltregionen gehören nicht uns, sie sind unrechtmäßig hier", sagte Gomis.

Immer wieder Vorstöße für Rückgabe

Die Nofretete ist ein Touristenmagnet. Die um 1340 vor Christus gefertigte Büste der Hauptgemahlin von Pharao Amenophis IV. steht im Berliner Neuen Museum, das zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehört. Sie wurde nach Stiftungsangaben nicht illegal außer Landes gebracht. Sie sei im Rahmen einer durch die ägyptische Antikenverwaltung genehmigten Grabung gefunden worden. Dabei sei wie damals üblich eine Fundteilung vereinbart worden.

James Simon, der die Grabung finanziert hatte, schenkte die Büste zusammen mit anderen Grabungsfunden 1920 den Berliner Museen. Diese Grabungs- und Fundteilungsgeschichte ist laut Stiftung dokumentiert, aufgearbeitet und publiziert. Von ägyptischer Seite gibt es immer wieder private Initiativen für eine Rückgabe der Nofretete. Eine entsprechende Forderung von Seiten des Ägyptischen Staates liegt laut Stiftung nicht vor.

Der Altar von Pergamon stammt aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts vor der Zeitenwende. Er stand auf dem Burgberg der kleinasiatischen Stadt Pergamon und wurde Ende des 19. Jahrhunderts bei Grabungen entdeckt. Die Präsentation im danach benannten Pergamonmuseum auf der Museumsinsel geht auf einen Vertrag zur Fundteilung zwischen der deutschen Regierung und dem Osmanischen Reich, aus dem die Türkei hervorging, nach Verhandlungen 1878/79 zurück. Von unterschiedlich legitimierter türkischer Seite gibt es immer wieder mal Vorstöße in Richtung einer Rückgabe.

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