Schließung ab Oktober - Berliner Pergamonmuseum schließt komplett - ein Teil öffnet erst in 14 Jahren wieder

Mo 27.03.23 | 20:53 Uhr
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Ein ICE Zug der Deutschen Bahn faehrt an der Baustelle des Pergamonmuseum entlang. (Quelle: dpa/Jochen Eckel)
Video: rbb24 Abendschau | 27.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Jochen Eckel

Für dreieinhalb Jahre wird das gesamte Pergamonmuseum ab Oktober geschlossen. Der Pergamonaltar soll immerhin ab 2027 wieder zugänglich sein - andere Teile des Museums öffnen aber voraussichtlich erst deutlich später.

Das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel wird ab dem 23. Oktober dieses Jahres für dreieinhalb Jahre komplett für Besucher geschlossen. Grund ist, dass nun auch der südliche Gebäudeteil instandgesetzt wird, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Montag in Berlin mitteilte. Mit der geplanten kompletten Schließung bis 2027 will die Stiftung nach eigener Aussage Zeit und Geld bei der Sanierung sparen.

Teil des Museum soll erst 2037 wieder öffnen

Der Nordflügel sowie der Mittelteil des Museums mit dem Pergamonsaal werden bereits saniert. Hier ist die Fertigstellung für 2025 geplant, mit der Wiedereröffnung wird im Frühjahr 2027 gerechnet. Der südliche Gebäudeteil soll dann erst 2037 - also in 14 Jahren - wiedereröffnet werden.

Solange soll unter anderem auch das Ischtar-Tor, das im allein im vergangenen Jahr rund 800.000 Besucher anlockte, nicht öffentlich zugänglich sein. "Die Hauptausstellungsstücke, die Hauptattraktionen sind eingebaute Großarchitekturen. Wenn man die herausbaut, sind sie zerstört. Da muss man unheimlich vorsichtig sein", sagte dazu Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, am Montag in der rbb24 Abendschau.

Stiftung fürchtet um Sicherheit der Exponate

Der südliche Gebäudeteil befinde "sich in einem sehr schlechten Bauzustand, der Auswirkungen auf die Standsicherheit des Gebäudes und auf die Sicherheit der Exponate hat", teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Montag mit. "Akuter Sanierungsbedarf besteht unter anderem aufgrund der starken Durchfeuchtung des Bauwerks an Fassaden und Dächern." Viele Schäden seien bereits im Krieg entstanden, Instandsetzungen danach aber "völlig unzureichend" gewesen. Auch seien die technischen Anlagen veraltet, hieß es. Geplant ist unter anderem auch ein vierter Flügel als Neubau; zudem sollen die Häuser der Museumsinsel miteinander verbunden werden.

Sanierung soll insgesamt 1,2 Milliarden Euro kosten

In dem südlichen Gebäudeteil sind das Museum für Islamische Kunst, das Vorderasiatische Museum und der zu Antikensammlung gehörende Miletsaal untergebracht. Die Sammlungen beziehungsweise einzelne Stücke davon sollen während der Sanierung im benachbarten Pergamon-Panorama gezeigt werden oder in anderen Häusern zu sehen sein. Das Museum für Islamische Kunst soll während der Schließzeit aus seinen derzeitgen Räumen im Südflügel in den Nordflügel einziehen.

Die Sanierungs- und Baukosten für den südlichen Teil belaufen sich nach jetziger Planung auf 722,4 Millionen Euro. Zusätzlich sind fast 300 Millionen Euro für Preissteigerungen während der Bauarbeiten eingeplant. Insgesamt sind für beide Teile mehr als 1,2 Milliarden Euro veranschlagt.

"Es muss klar sein. Das ist herausragendes Weltkulturerbe, das in einem fürchterlich maroden Zustand ist und das muss es uns wert sein", sagte Stiftungspräsident Parzinger.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.03.2023, 18:17 Uhr

67 Kommentare

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  1. 67.

    Die Erbauerkulturen gibt es nicht mehr.
    Ein Rückgabe, vor allem an die Türkei, wäre absurd, umso mehr, da der Pergamonaltar völlig rechtmäßig nach Berlin gelangt ist.

  2. 66.

    So viel Zeit ist einfach nicht bei dem wichtigsten Museum Berlin. wann lernt Berlin endlich agil zu planen. Wer 14 Jahre braucht, ist nicht ganz dicht und die falsche Person auf dem Posten. Ich meine das Drama um die Friedrichswerdersche Kirche macht das Maß schon voll.

  3. 65.

    Kita's, Schulen, Schwimmhallen, Jugendeinrichtungen u.v.a. mehr können auf Grund von Geldmangel nicht saniert werden, werden dann geschlossen .... oder nur in ferner Zukunft irgendwann mal saniert. Hier wird saniert und zusätzlich gebaut und dafür ist das Geld da...schon komisch und traurig wie sich in dieser Stadt die Prioritäten verschieben.

  4. 64.

    Eine Museum braucht 14 Jahre zum Umbau? Eine ganze Stadt soll in 7Jahren Klimaneutral sein. Finde hier den Fehler. Andere Länder bauen in 3 Jahren neue Flughäfen oder komplette Wohnviertel. Ach ja, das Kanzleramt geht dann auch schneller. Es ist ja angeblich zu klein. Naja man braucht ja schon große Büroräume. Vieleicht mal die Größe teilen?

  5. 63.

    Die Gebäude müssen so modernisiert werden, dass auch die eingebauten Grossarchitekturen in Zukunft an die Erbauerkulturen als Erbe zurück gegeben werden kann.

  6. 62.

    das kann doch nicht sein- das muss einmal erklärt werden- was sind wir für ein Land- andere Länder bauen einen Flughafen in kurzer Zeit und wir - beschämend

  7. 61.

    2070 soll die Bahn saniert sein, 2037 das Pergamonmuseum.Den Beteiligten ist nichts mehr peinlich! Bis dahin haben die Ukrainer ihr Land zweimal wiederaufgebaut!

  8. 60.

    Hatte nicht das Pergamon-Museum schon seit seinem Bau Probleme mit dem wirklich üblen Untergrund? So eine Sanierung ist prinzipiell aufwendig und teuer.

  9. 58.

    "zurück an die Nachfahren der indigenen Besitzer" Wer soll das nach Ihrer Meinung sein bei Sachen aus dem Altertum?

  10. 57.

    Aus den geplanten 1,2 Milliarden € werden, das hat in Berlin Tradition, ca. 4 Milliarden werden. Was soll der Quatsch?! Steckt das Geld in den dringend benötigten Wohnungsbau und bringt die Kunstschätze woanders hin ...

  11. 54.

    Es geht um die Bauzeit....ein Museum-14 Jahre
    Und eine Stadt klimaneutral umbauen in 7 Jahren. Verstehen Sie jetzt was ich meine?

  12. 53.

    Das werde ich dann wohl auch noch mal machen. Ist ja noch Zeit bis Oktober.
    Und ich bin auch nicht mehr die Jüngste.

  13. 52.

    Ach, nee, bitte bleiben Sie mal beim Thema.... Schlimm genug, dass es im Freistaat Sachsen gelang, das Wertvollste einfach so klauen.
    Man wollte Geld haben, bildete man sich ein, wollte gut leben und man tat es für die Kinder, dass sie besser leben sollten.
    Statt Äpfel mit Birnen zu vergleichen, hätten Sie dieses erstklassige Museum einfach schon mal früher besuchen sollen.
    Das heißt, GsD hat man die Karten auf den Tisch gelegt. Statt sich Honig um den Mund zu schmieren, ist mir eine ehrliche Aussage zum Zustand des Gebäudes und zu den Aufwendungen, Zeugnisse der Menschheitskultur vor Verfall und Beschädigung oder gar Raub zu schützen, wirklich lieber. Vielleicht setzen sich da die Bauleute auch ein Ziel, die Zeit zu unterbieten. Ein bisschen Zeit bleibt mal noch, um sich an den wunderschönen Handwerksarbeiten am Ishtar-Tor erfreuen zu können. Noch 'was, die Touris, die aus aller Welt kommen, um sich die Museen anzuschauen sind doch nach Ihrer Lesart nicht alle däml.?

  14. 51.

    Ist doch schön, dann kommen vielleicht weniger Touri's nach Berlin.

  15. 50.

    Ich werde wohl mein Urlaubsziel für den Sommerurlaub zumindest für einen Teil abändern. Zum Glück habe ich noch nichts gebucht. Wenn schon in der Vorankündigung mit einer Gesamtbausumme von ca. 1,3 Mrd. Euro "schlimmstenfalls" gerechnet wird und man mit einer Gesamtbauzeit von 14 Jahren kalkuliert, sagt mir meine innere Stimme: Das kostet wenigstens das 3 bis 4-fache, aber wohl eher das 5-fache, die Gesamtbauzeit wird sich wohl über mehrere Jahrzehnte erstrecken. Da die Berliner Museumsinsel ein Punkt auf meiner Liste ist, welche ich zu Lebzeiten und im Besitz meiner geistigen Fähigkeiten, sehen möchte. Werde ich wohl bis September eine 3-4 Tagereise nach Berlin machen. Schließlich habe ich auch schon das "Lebenszeitbergfest" (über 50) seit einigen Jahren hinter mir.

  16. 49.

    Was hat jetzt die Abstimmung über die vorgezogene Klimaneutralität mit der Sanierung dieses Museums zu tun?

  17. 48.

    Überflüssig der Bau, alles Raubkunst, zurück an die Nachfahren der indigenen Besitzer und Vermarktung der Gebäude, Berlin muß Schulden abbauen.

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