Konzertkritik | Drei Konzerte in der Mercedes-Benz-Arena - Elton John blickt ein letztes Mal durch die rosa Brille

Di 09.05.23 | 10:05 Uhr | Von Magdalena Bienert
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Der Sänger und Pianist Elton John sitzt in der Olympiahalle bei einem Konzert im Rahmen seiner "Farewell Yellow Brick Road Tour 2023" auf der Bühne. (Quelle: dpa/Sven Hoppe)
Audio: rbb24 Inforadio | 09.05.2023 | Magdalena Bienert | Bild: dpa/Sven Hoppe

Sir Elton John ist seit fünf Jahren auf weltweiter Abschiedstournee. Durch die Pandemie-Unterbrechung ist der britische Superstar noch den ganzen Sommer in Europa unterwegs. Jetzt ist er in Berlin zu Gast. Von Magdalena Bienert

Drei Jahre lang wollte Sir Elton John eigentlich auf seine weltweite Abschiedstournee gehen. Dann kam die Corona-Pandemie und auch der Altmeister musste eine Zwangspause einlegen.

Nun beendet der britische Musiker die "Farewell Yellow Brick Road Tour" und ist noch den ganzen Sommer in Europa unterwegs. Schluss ist im Juli in Stockholm in Schweden. Fans in Berlin warteten seit 2020 auf ihn, doch nun war es endlich soweit.

Punkt 20 Uhr legt Elton John an seinem schwarzen Flügel los mit dem Song "Bennie and the Jets" aus dem Jahr 1973. Es folgen zweieinhalb Stunden Werkschau - und alle großen Hits seiner über 50 Jahre andauernden Karriere kommen vor.

Band mit Wegbegleitern seit den 1970ern

Die Mercedes-Benz-Arena ist bis auf den letzten Platz im Oberrang besetzt, natürlich auch der bestuhlte Innenraum und sogar der sogenannte "Golden Circle", direkt vor der Bühne. Um Elton John dort erleben zu können, waren 700 Euro für eine Karte fällig. Der Sir winkt den Fans dort vielleicht deshalb ein bisschen öfter zu als dem Rest des Saales.

Der mittlerweile 76 Jahre alte Star startet mit einem rosa Frack, üppig glitzernd bestickt, dazu mit großer pinker Brille. Ohne Anekdoten oder große Worte spielt sich Elton John durch seine Setlist, die seit Tourbeginn unverändert scheint. Ihn begleitet eine irre sechsköpfige Band, teilweise mit gleichaltrigen, jahrelangen Wegbeleitern, die seit den 1970er Jahren dabei sind, es ist eine Freude ihnen zuzugucken.

Im Hintergrund flimmern Kurzfilme, Clips und Animationen.

Sein 300. Konzert der Tournee

Manchmal fährt das Klavier, an dem der Superstar die ganze Zeit sitzt, wie ein sehr langsamer Autoscooter die Bühne entlang. Zwei-, dreimal geht Elton John etwas hüftsteif von links nach rechts und fordert mehr Applaus vom Publikum ein. Und nicht selten schnaubt er nach einem besonders forderndenen Song anschließend durch die Lippen. Dann kündigt er kurzatmig das nächste Lied an. Kein Wunder, mit 76 Jahren und beim 300. Konzert seiner Farewell-Tournee. Sir Elton ist damit auf der Zielgeraden, circa 30 Konzerte folgen noch, bevor dann ein für alle Mal Schluss sein soll.

In der Arena ist der Sound dabei sehr laut, und leider verzerren sich so schöne Hits wie "I'm still standing" zu einer breiigen Masse. Vom Tanzen hält das aber natürlich nicht ab.

Drei Outfits und drei bunte Brillen später bedankt sich Elton John für diese bemerkenswerte Show in Berlin. Fast 200 Mal hat er hier schon gespielt. Dann kommt, passend zum Tournee-Namen der letzte Song "Goodbye yellow Brick Road". Danach verschwindet einer der größten Popstars in seiner Kulisse. Zumindest für den Moment, denn Elton John spielt am Mittwoch und Donnerstag zwei weitere Konzerte in Berlin. Aber dann war es das wirklich.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.05.2023, 6:55 Uhr

Beitrag von Magdalena Bienert

6 Kommentare

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  1. 6.

    Dem möchte ich mich gerne Anschließen. Er will ja im Ruhestand mit seinen Adoptivkindern u.a. auch eine Reise in die Antarktis machen. Cooler Papa ;-)

  2. 5.

    Auch ein Vollblutmusiker geht mal in den Ruhestand. Ich erinnere mich an seine Rolle des Pinball Wizzard in der Verfilmung der Rockoper Tommy von The Who. Stay well Sir Reginald Kenneth Dwight.

  3. 4.

    Elton John ist für mich neben Lennon/McCartney der beste Pop-Songwriter ever. Guten "Ruhestand" wünsche ich.

  4. 3.

    Chapeau! Elton John hat jahrzehntelang abgeliefert, ist ein absoluter Vollblutmusiker! Er hat so viele tolle Songs geschrieben und hat eine fantastische Stimme! Ein Dankeschön für diese tolle Leistung!!!

  5. 2.

    Klasse Typ, toller Musiker. Er hat sich seinen Ruhestand ehrlich verdient!

  6. 1.

    Ist das nicht der Typ, der immer Songs für tote Blondinen schreibt?
    (Zitat: K. Richards)
    700€ für "In Front of Stage" geht ja noch.
    Dafür gibt's beim Boss gerade mal einen Hocker vor der Tür. ;)

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