Wiederholte Polizeieinsätze - Mittes Bezirksbürgermeister erwägt nächtliches Alkoholverbot in Parks

So 17.07.22 | 19:49 Uhr
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Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), am 24.07.2020 bei Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei auf der Partymeile des Bezirks Mitte. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Video: rbb24 Abendschau | 17.07.2022 | Laurence Thio | Bild: dpa/Paul Zinken

Seit Wochen kommt es in Berliner Parks zu größeren Ansammlungen, häufig werden auch Straftaten begangen. Erst am Samstag musste die Polizei den James-Simon-Park in Mitte räumen. Bezirksbürgermeister von Dassel will den Alkoholkonsum unterbinden.

Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), spricht sich für ein nächtliches Alkoholverbot in Parks aus.

"Nach entsprechenden Hinweisen der Senatsinnenverwaltung und im Austausch mit anderen Bezirken prüfen wir als Bezirk die Möglichkeit eines Alkoholverbots ab 22 Uhr. Das gibt der Polizei mehr Interventionsmöglichkeiten, bevor die Lage in gewissen Grünanlagen eskaliert und es zu Straftaten kommt", erklärte der Politiker am Sonntag gegenüber dem rbb.

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte vor gut zwei Wochen angekündigt, dass die Sicherheit in Berliner Parkanlagen erhöht werden solle. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit den Bezirken würde nach Lösungen gesucht, dazu gehöre auch ein Alkoholverbot, sagte Spranger der "Berliner Morgenpost". "Wenn keine anderen Möglichkeiten bleiben, muss man auch darüber nachdenken, Parks ab einem bestimmten Zeitpunkt zu schließen."

Straftaten in Parks deutlich gestiegen

Zwischenzeitlich waren Parks in Berlin nachts mit Verweis auf Infektionsschutzmaßnahmen geschlossen worden. Das habe die Situation zwar vor Ort beruhigt, die Menschen seien dann aber in andere Parks ausgewichen, sagte von Dassel dem "Tagesspiegel" am Samstag. Um die Situation im Sommer zu beruhigen, seien einige Maßnahmen getroffen worden, beispielsweise seien nun die Parkläufer wieder unterwegs.

Immer wieder hat die Polizei in den vergangenen Monaten Parks in Berlin geräumt. Zuletzt gab es in der Nacht zu Samstag im James-Simon-Park und im Mauerpark in Berlin-Mitte sowie im Volkspark Friedrichshain Polizeieinsätze. Dort hatten sich jeweils Hunderte Feiernde versammelt. Teilweise war es laut Polizei zu Lärmbelästigung, Zünden von Pyrotechnik und Straftaten gekommen. Nach Angaben der Polizei sind die Straftaten etwa im James-Simon-Park in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wurden 2017 dort noch 37 Delikte registriert, waren es im vergangenen Jahr bereits 149. Im Mauerpark gab es im gleichen Zeitraum eine Steigerung von 190 auf 430 Straftaten.

GdP fordert Konzepte, AfD kritisiert

Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, forderte "zeitnah individuelle Konzepte für Parks und Grünanlagen", wie er am Samstag mitteilte. "Es kann nicht sein, dass wir immer wieder mit Einsatzhundertschaften ausrücken müssen, wenn die Messe längst gelesen ist."

Kritik an von Dassels Vorstoß eines Alkoholverbots kommt von der AfD. Karsten Woldeit, Fraktionsmitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, hält die Idee für nicht praktikabel, wie er am Sonntag mitteilte. "Die Polizei hat Wichtigeres zu tun, als eine Teilprohibition durchzusetzen", so Woldeit. "Und die Mitarbeiter Ordnungsämter werden sich sicher nicht mit Jugendgruppen auseinandersetzen wollen."

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.07.2022, 19:30 Uhr

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87 Kommentare

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  1. 87.

    Doch, die Zustände sind politisch verursacht. Wenn Straftaten nicht mehr konsequent verfolgt werden, die Kontrolldichte soweit heruntergefahren wird, dass es faktisch keine mehr gibt und auf der anderen Seite die Polizei keine Rückendeckung mehr erfährt und damit der Respekt vor dem staatlichen Gewaltmonopol erodiert, dann kommen genau solche Zustände zustande. Wenn Auseinandersetzungen mit der Polizei zum Happening wird, dann läuft was falsch und es müsste politisch was dagegen getan werden. Wird es aber gerade in Berlin nicht. Hier kann ja gefühlt jeder machen, was er will. So sieht die Stadt inzwischen auch aus. Nur Knöllchen verteilen funktioniert (zum Glück) noch.

  2. 86.

    Welch eingeschränkte Auffassungsgabe die Sheela an den Tag legt. Wir haben gefeiert, gesoffen uns jedoch benehmen können. Das macht einen kleinen aber feinen unterschied zu den Parkpollköppen von heute.
    Wir waren keine messerfeige Idioten. Und wer am Boden lag, wenn sich gerollt wurde, war raus und bekam nicht noch Tritte.

  3. 85.

    Also sinnloses betrinken , den Park zumüllen und als Toilette zu benutzen ist Ihre Vorstellung von Spaß . Das alles mitten in der Nacht . Nein Danke , mein Spass sieht irgenwie anders,irgendwie sauberer aus . Aber jedem das seine.

  4. 84.

    Es ist sowieso nur eine Frage der Zeit, bis das Leben wieder ausgebremst wird und wir wieder im Lockdown, mit Ausgangssperren und weiteren Repressalien, sind und wir, statt dem täglichen Fordern eines Selenskyj Lauterbach mit seiner Panikmache erleben.

  5. 83.

    Nicht die Sicherheitslage ist das Problem,sondern schwindende Tolleranzgrenzen, mangelnder Respekt vor d.Leistung der Anderen,dieses ist mir doch egal, nahezu niemand will Regeln einhalten oder sich für deren Einhaltung einsetzen. Mehr noch Hüter der Ordnung werden gehäitet. Wer es schick findet, das alles verdreckte beschmierte schön ist,
    wer es gut findet,das abbruchreife Katakomben die beste Partylokäschen sind,wird den Dreck im Park nich sehen,dem muss Ordnung wieein Annacronismus vorkomm

  6. 82.

    Nicht die Sicherheitslage ist das Problem,sondern schwindende Tolleranzgrenzen, mangelnder Respekt vor d.Leistung der Anderen,dieses ist mir doch egal, nahezu niemand will Regeln einhalten oder sich für deren Einhaltung einsetzen. Mehr noch Hüter der Ordnung werden gehäitet. Wer es schick findet, das alles verdreckte beschmierte schön ist,
    wer es gut findet,das abbruchreife Katakomben die beste Partylokäschen sind,wird den Dreck im Park nich sehen,dem muss Ordnung wieein Annacronismus vorkomm

  7. 81.

    „ …. öffentlichem Eigentum …“
    Zumindest haben Sie es schon mal erkannt, das Parks nicht nur den Chaoten und Möchtegerns gehören, nun nur noch Hirn einschalten, dann klappts auch mit dem Benehmen!

  8. 80.

    Also viele Kommentare hier lesen sich wie: "Ich hatte selber nie Spaß als Jugendliche/r, deswegen gönne ich das auch keinem anderen..."

  9. 79.

    Das es in den Parks zu Ansammlungen und Straftaten kommt ist doch nicht durch die Politik verursacht, wie durch einige Kommentatoren suggeriert wird. Kenne keinen Aufruf durch Senat oder Bezirksamt hier Chaos zu verbreiten. Im Gegenteil. Wenn sich Menschen Regeln widersetzen, muß dies Folgen haben. So ist das halt in einer Demokratie.

  10. 78.

    Da gebe ich Ihnen völlig recht.
    Aber beim Discounter ist es halt preiswerter und da manche Menschen viel trinken, tun sie es also in der Öffentlichkeit zum Ärger von abendlichen Spaziergängern.

  11. 77.

    Bin für Sperrstunde 23h auch in Bars mit Aussengastro...

  12. 76.

    Zur Verdrängung von Sexarbeiter*innen, Vertreibung von Wohnungslosen passt das Aussprechen von Alkoholverboten doch blendend. Hat zwar nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun, sondern mit autoritärer Willkür, aber warum sollte soetwas Bezirksbürgermeister*innen interessieren? O-Ton von von Dassel war doch schon immer: "LIeber macht man etwas Falsches als gar nichts." Dass Verbote oder Sperrungen von öffentlichem Eigentum keine Konzepte sind, die sich real und juristisch verfolgen lassen können, kümmert weder Bezirke noch Senat.

  13. 75.

    Die Zeiten sind vorbei, es wird mit Messern oder angeschlagenen Glasflaschen gekämpft. Das sind auch keine kleinen Kinder mit 16 sondern Kriminelle wenn derart schwere Körperverletzungen (Stichverletzung) begannen wird.

  14. 74.

    Zitat: "Ich denke, niemand würde ein Wort verlieren, wenn sich normale Leute mit einem Absacker-Wein oder -Bier leise auf der Parkbank unterhalten und den Abfall mitnehmen würden."
    So ist es. Das gehört zu einer zivilisierten Kultur dazu, aber nicht das hemmungs- und grenzenlose Gesaufe, Gejohle und unzivilisiertes Verhalten und das Suchen von Konflikten.

  15. 73.

    Sie haben zu Ihren Zahlen noch die Besucherzahl vergessen: 2019 waren 6,3 Millionen Besucher auf dem Münchener Oktoberfest. Wenn es zur Halbzeit rund 1.000 Einsätze gab, waren es insgesamt wohl um die 2.000. Das sind 0,3 Promille aller Besucher, die in diesen Genuss gekommen sind. Da ist in Berlin sicherlich jede Nacht oder auch auf jedem "normalern" Jahrmarkt mehr los. Nicht dass ich diesem Saufgelage etwas abgewinnen könnte, aber zum Skandal taugt es nun wirklich nicht.

  16. 72.

    Wieder einer der hilflosen Versuche, die Folgen der eigenen Politik mit lächerlichen Verboten wieder gerade zu biegen. Außer ständig neuen Verboten fällt unseren Politikern nichts mehr ein. In den Parks verursacht ein Klientel die Probleme, denen jetzt schon jegliche Vorschriften und Verbote vollkommen egal ist, aber ein neues Verbot soll das regeln. Klar! In welcher Traumwelt leben diese Politiker eigentlich?

  17. 71.

    Nicht ohne Grund wird in nordischen Ländern Alkohol mit extrem hohen Steuern belastet und ist deshalb fast unbezahlbar! Das wäre auch bei uns eine einfache Bremse, die dem Staat sogar noch Einnahmen bringt!

  18. 70.

    Lächerlich dieser Verbotswahn auch deshalb, weil zwar Trinken im Park verboten wird, aber andere Parks für ungestörten Handel mit ganz anderen Drogen bekannt sind. Falls man meint, erwachsene Menschen müssen wissen, was sie tun: was ist mit Kindern und Jugendlichen?
    Dazu noch: Zwar dürfen 15Jährige der Mama keine Schwarzwälder Kirschtorte kaufen und 17Jährige dem Papa keine Rumkugeln (jeweils Alkohol) - vor dem Laden stehen dann Leute, die Drogen verticken ... dit is Berlin im besten Deutschland, dass wir je hatten.
    Zum Trinken im Park: Das Trinken im Park an sich ist nicht das Problem, wenn es in Maßen erfolgt, kein Lärm verbreitet und kein Dreck hinterlassen wird.
    Das Problem sind Leute, die den öffentlichen Raum (nicht nur die Parks) besetzen, als ob es ihr Eigentum wäre und nutzen, als ob es kein Morgen gäbe.
    Ich denke, niemand würde ein Wort verlieren, wenn sich normale Leute mit einem Absacker-Wein oder -Bier leise auf der Parkbank unterhalten und den Abfall mitnehmen würden.

  19. 69.

    Das Problem ist doch, dass die Politik immer nach denen verlangt, die so hip und angesagt sind. Gefühlt darf sich hier jeder Tourist oder Zugereiste doch ausleben, was in deren Heimat verpönt oder verboten ist aber hier geduldet wird.
    Da nützt auch die Präsenz des Herrn v.D. nichts. Immer medienpräsent sein, fordern, labern aber nichts tun (können) weil der Senat den Bezirk nicht ansatzweise unterstützt.
    Aber parke mal falsch im Innenring - dann sind die OA´ler janz schnell ausm Kiosk an Deiner Tonne und klemmen die Knöllchen ans Fenster. Für den Rest sind die Leute auch nicht zu gebrauchen - eigene Erfahrung!!! Wenn ein Hund in praller Sonne angeleint und fast vorm Kollaps ist, zucken die Heinis mit den Schultern.

  20. 68.

    Einfach alle Parks ab 21.00 Uhr schließen , alleine für die Tierwelt im Park dringend notwendig !

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